Bensheimer Arzt legt Berufung ein

Weinheim/Bensheim. Nach der Verurteilung eines in Weinheim niedergelassenen Arztes vor dem Weinheimer Amtsgericht hat der Angeklagte Berufung eingelegt.

Das teilte Eva Lösche, Direktorin des Amtsgerichtes, gestern auf Anfrage dieser Zeitung mit. Demnach wird es zu einer Berufungshauptverhandlung am Landgericht Mannheim kommen.

Verschreibungen „auf Bestellung“

Der Psychiater war am 25. Juli zu zwei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Außerdem verhängte das Schöffengericht ein Berufsverbot von drei Jahren.

Das Gericht hatte es in seinem Urteil als erwiesen angesehen, dass der Mediziner mehrfach Betäubungsmittel verschrieben hat, obwohl die medizinischen Voraussetzungen dafür nicht vorlagen, – und das auf „Bestellungen“ per Textnachricht.

Er soll dabei sogar die Auswahl und die Menge der Betäubungsmittel den „Patienten“ überlassen haben.

Das Gericht war außerdem zur Überzeugung gelangt, dass sich der in Bensheim wohnhafte Arzt eines Kokainhandels in eigener Sache schuldig gemacht hat sowie der Ausstellung eines Masken-Attestes ohne Indikation und des Erwerbs von Drogen im Ausland.

Ärztin im November vor Gericht

Im Verfahren gegen eine Ärztin aus Weinheim wegen des Verdachts des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse wurde nach Angaben der Weinheimer Amtsgerichtsdirektorin Lösche der Hauptverhandlungstermin auf den 24. November gelegt. Hintergrund der Verzögerung seien in diesem Zusammenhang schwierige Terminabsprachen gewesen.

Die Ärztin soll in 4374 Fällen falsche Maskenatteste ausgestellt haben – und zwar in den meisten Fällen, ohne die entsprechenden „Patienten“ gesehen oder auch eine Diagnose gestellt zu haben. Einer Angestellten der Ärztin wird in den 4374 Fällen Beihilfe vorgeworfen. Das Verfahren ist anhängig beim Schöffengericht des Amtsgerichts Weinheim. ik/ü