Infrastruktur

Fokus der Deutschen Bahn liegt auf den Sanierungen

Eine Streichung neuer Projekte ist nicht geplant. Das hat die Deutsche Bahn jetzt bekräftigt.

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cs/kel/ame
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Bergstraße/Berlin. Zahlreiche Medienberichte zu notwendigen Sparmaßnahmen bei Infrastrukturprojekten der Bahn hatten auch im Kreis Bergstraße aufhorchen lassen. Spekuliert wurde darüber, ob davon auch die durch den Kreis Bergstraße geplante Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim betroffen sein könnte.

Die Deutsche Bahn hält unverändert an ihren Aus- und Neubauvorhaben fest. Eine Streichung einzelner Projekte sei nicht vorgesehen, erklärt der Konzern nun in einer Pressemitteilung. Fakt sei, dass es aufgrund der schwierigen Haushaltslage Ende vergangenen Jahres erforderlich war, die zeitliche Abfolge der Vorhaben zu überprüfen. „Projekte, die bereits im Bau sind, werden unverändert fortgeführt. Bei allen anderen Projekten werden die Planungen fortgesetzt, um zeitliche Verzögerungen zu vermeiden, bis die Finanzierung vollständig geklärt ist.“ Dazu stehe die DB in intensiven Gesprächen mit dem Bund.

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Die Planungen für die Neubaustrecke gehen zwar weiter. Über die Finanzierung wird dagegen erst zu einem späteren Zeitpunkt gesprochen. Diese Vorgehensweise ist nicht unüblich. Wenn es aber um die Verteilung der knappen Gelder geht, könnte – nach der Lesart der Mitteilung – schließlich ein Projekt im Bestandsnetz den Vorzug erhalten.

DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber erklärte hierzu: „Wir stehen zu unserer Strategie der Starken Schiene und damit auch zu unseren Aus- und Neubauprojekten. Sie sind und bleiben integraler Bestandteil des größten Infrastrukturprogramms der DB-Geschichte, das 2024 mit der Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim beginnt.“

Die Finanzierung der ersten Generalsanierungen im hochbelasteten Schienennetz und weitere Vorhaben, um den Zustand der Eisenbahninfrastruktur kurzfristig zu verbessern, seien für dieses und das kommende Jahr bereits absehbar im Haushalt gesichert. Das gelte auch für die Riedbahn. Am 15. Juli sollen auf der mit über 300 Zügen pro Tag am stärksten belasteten Bahnstrecke Deutschlands umfassende Sanierungsarbeiten beginnen.

Bedeutung für Neubaustrecke?

Was das für Neubauprojekte konkret bedeutet, ist noch nicht klar. „Ich gehe angesichts der Stellungnahme davon aus, dass es eher wahrscheinlich ist, dass sich die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim deutlich nach hinten verschieben könnte.

Das Schienennetz in Deutschland ist gerade auf wichtigen Strecken marode und sicher ist es für die Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs besonders wichtig, die bestehenden Strecken zunächst erstmal zu sanieren“, meldete sich Landrat Christian Engelhardt am Dienstag via Facebook zu Wort. Ende März will der Bahn-Aufsichtsrat eine neue Finanzplanung verabschieden. „Ziel aller Beteiligten ist es, eine Verschiebung von Projekten oder eine Verlängerung von Realisierungszeiträumen zu vermeiden“, so die Bahn.

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Die Planungen für die Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim reichen Jahre zurück. Sie wird dringend benötigt, weil die Bestandsstrecken Ried- und Main-Neckar-Bahn völlig überlastet sind. Die Bahn bezeichnet die Strecke als „eine zentrale Verbindung im Schnellfahrnetz“, weil sie die Ballungsräume Rhein-Main und Rhein-Neckar verbindet und die Lücke zwischen den beiden Schnellfahrstrecken Köln–Rhein/Main und Mannheim–Stuttgart schließt. Seit November 2020 steht die Vorzugsvariante für den Streckenverlauf fest. Früheren Planungen zufolge sollen nach 2030 Züge fahren. cs/kel/ame

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