Statistik

Weniger Arbeitsplätze im privaten, mehr im staatlichen Bereich

Das sind die größten Arbeitgeber an der Bergstraße. Rathäuser und Krankenhäuser stellen mehr ein.

Von 
Michael Roth
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Bergstraße. Auf dem Papier sieht alles gut aus. Beim größten Arbeitgeber an der Bergstraße, dem Dentaltechnikkonzern Dentsply Sirona, ist die Belegschaft im letzten Jahr im Vergleich zum Jahr davor leicht gewachsen. Doch die Zahl täuscht. Die Kurzarbeit vom Jahresende 2023 wurde noch bis in den Sommer 2024 verlängert. In den 2023er Zahlen sind noch die Anfang September eingestellten Azubis und dualen Studenten enthalten. Der Personalabbau im Jahr 2023 zeigt sich aufgrund von Vertragslaufzeiten und Fristen nur teilweise in diesen Stichtagszahlen, so eine Unternehmenssprecherin.

Der Effekt der Stellenkürzungen auf die Gesamtzahl der Arbeitsplätze in Bensheim wird sich erst in der Statistik für dieses Jahr ablesen lassen. Dentsply Sirona macht unter anderem das schlechte Deutschlandgeschäft zu schaffen. Leistungskürzungen der Krankenkassen und hohe Zinsen lassen Zahnärzte weniger in Röntgengeräte und weitere technische Praxisausrüstung investieren.

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Zweitgrößter Arbeitgeber in der Region ist der Kreis Bergstraße. Hier wuchs die Belegschaft. Zusätzlich Mitarbeiter wurden im Jugendamt, im Gesundheitsamt, im Sozialamt sowie im Eigenbetrieb neue Wege eingestellt.

Einen leichten Rückgang in der Beschäftigung meldet die Nummer drei, TE Connectivity, was etwas verwundert. Profitierte das Unternehmen doch in den letzten Jahren vom Trend hin zum Elektroauto und hin zu mehr Elektrik im Auto überhaupt. Zumal sich das Unternehmen hier als Marktführer sieht. Auf Anfrage teilte das sonst auch verschwiegene Unternehmen lediglich mit, dass TE kontinuierlich seine Produktionsstandorte und -abläufe in den Regionen überprüfe. Die Branche verändere sich rasant und Unternehmen wie TE müssten sicherstellen, dass sie effizient und agil genug seien, um sich an Veränderungen anzupassen.

Beschäftigungszahlen bleiben unterm Strich stabil

Unter dem Strich blieb die Beschäftigung bei den 80 größten Arbeitgebern im vergangenen Jahr weitgehend stabil, wie die jährliche Umfrage des Bergsträßer Anzeigers ergab. Der Trend: Tendenziell weniger Beschäftigte im privaten, mehr im öffentlichen Sektor.

Eine stabile Beschäftigung verzeichnet seit längerem schon die BASF in Lampertheim. Hier wird sich erst in diesem Jahr zeigen, ob der Standort vom Sparkurs aus der Zentrale in Ludwigshafen betroffen sein wird.

Ungewisser denn je ist die Zukunft von Unilever in Heppenheim (Langnese), nachdem der Konzern sich vom Eiscremegeschäft trennen will. Im letzten Jahr ging die Beschäftigung dort leicht zurück.

Fünf private und fünf öffentliche Einrichtungen in den Top Ten

Unter den Top Ten der größten Arbeitgeber sind fünf private und fünf öffentliche Einrichtungen. Unter den Öffentlichen wuchs die Beschäftigtenzahl bei der Stadt Lampertheim, beim Kreiskrankenhaus in Heppenheim.

Das gleiche Bild zeigt sich auch weiter unten in der Rangliste. Mehr Beschäftigte melden die Stadtverwaltungen von Bensheim, Heppenheim, Lorsch, Viernheim und Bürstadt sowie der Zweckverband ZAKB. Im Gesundheitssektor waren bei der Vitos-Klinik und beim Heilig-Geist Hospital sowie bei der Schön-Klinik in Lorsch, im St. Marien Krankenhaus in Lampertheim und in der Eleonorenklinik in Lindenfels mehr Menschen beschäftigt.

Einen großen Zuwachs an Mitarbeitern im vergangenen Jahr hatte die GGEW. Das ist allerdings auf die Übernahme der Energieried zurückzuführen. Nur geringfügig niedriger war die Beschäftigung bei den Sparkassen (Bensheim und Starkenburg) sowie bei den Bensheimer Traditionsfirmen Sanner und Herbert Gebäudetechnik.

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Deutlich mehr Mitarbeiter hatte hingegen die Rossmann Logistik in Bürstadt. Man sei ein Wachstumsstandort und expandiere gerade im süddeutschen Raum, teilte das Unternehmen mit.

Auf Wachstumskurs seit Jahren ist Infectopharm aus Heppenheim, was sich auch diesmal wieder an der wachsenden Mitarbeiterzahl zeigt. Auch die Dr. Franz Köhler Chemie, ebenfalls aus der Pharmabranche, meldet ein Plus an neu eingestellten Mitarbeitern. Weniger Stellen gab es bei der Bensheimer Dr. Reckeweg. „Auch wir mussten eine kleine Krise überstehen, was uns auch bestens gelungen ist. Für 2024 verzeichnen wir wieder einen Aufschwung“, teilte das Unternehmen mit.

Wieder aufwärts ging es auch bei Suzuki. Hier wurde die Belegschaft im Jahr 2018 mehr als halbiert, wuchs aber im letzten Jahr wieder. Das Unternehmen sieht sich unter einer neuen Geschäftsführung in Aufbruchstimmung und will in allen drei Bereichen (Auto, Motorrad, Bootsmotoren) wachsen. Immerhin gibt es auch einige positive Signale aus dem Privatsektor.

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