Bensheim. Es ist staubig in Esilalei. Trinkwasser schöpfen die Menschen in dem Massai-Dorf aus einem kleinen bräunlich schimmernden Teich. Im Zentrum des Dorfes, umringt von Hütten, werden nachts die Kühe untergebracht. An diesem Ort soll er entstehen, Cornelia Engels zweiter Kindergarten in Tansania.
Oder besser, die zweite Vorschule, wie die Flugbegleiterin aus Gronau bei ihrem Besuch im Medienhaus erklärt: „Rund 50 Kinder könnten hier in einem Klassensaal Lesen und Rechnen lernen.“
Es gibt keine Kita im näheren Umkreis
Außerdem sollen die Jungen und Mädchen dort um 12 Uhr mittags eine warme Mahlzeit bekommen - einen süßen Maisbrei. Rund 10 000 Euro und zahlreiche helfende Hände braucht es, damit in Esilalei ein solcher Kindergarten entstehen kann. Das Massai-Dorf liegt im Arusha-District, genauer zwischen Arusha und Nairobi.
Was sie bereits in Dareda geschafft hat, möchte die 44-Jährige jetzt auch in Esilalei in die Tat umsetzen. Denn dort hat Cornelia Engel nach ihrem Abitur im Alter von 19 Jahren einen Kindergarten aufgebaut. Und noch heute zieht es sie immer wieder dorthin zurück.
In Esilalei ist eine Vorschule allerdings noch Zukunftsmusik. Im Umkreis von 15 Kilometern gibt es hier keine vergleichbare Einrichtung. Auf die Idee kam Engel im Gespräch mit Gabriel, dem Oberhaupt der Familie. Die beiden haben sich auf Sansibar kennengelernt und sind Freunde geworden.
Gemeinsam mit ihrem Sohn Benjamin, einer Freundin und deren Tochter hat sie ihn in diesem Sommer in seiner Heimat besucht. Im Dorf wurden sie herzlich empfangen. Mit im Gepäck: kleine Geschenke wie bunte Armbänder und gestrickte Socken.
Auch in Afrika kann es kalt sein
Aber wieso eigentlich dicke Wollsocken und das in Afrika? „Man denkt gar nicht, wie kalt es hier werden kann“, so Engel und zeigt bei ihrem Besuch im Medienhaus Bilder, auf denen die Menschen Pullis und lange Kleidung tragen.
Eine Lehrerin für den künftigen Kindergarten gibt es hier übrigens schon - Gabriels Frau ist Lehrerin und wird den Kindern Rechnen und Schreiben beibringen.
Und auch für das Gebäude selbst gibt es bereits einen groben Plan: es soll in „Päckchen“ entstehen, erklärt Engel. „Wir starten mit dem Nötigsten. Außerdem gibt es Optionales, das wir nach und nach angehen können“, so die 44-Jährige.
Bunte Bänder gibt es als Dankeschön für die Spender
Je nachdem, wie viele Spenden bei der Sammlung für die Aktion zusammenkommen, entscheide sich dann zum Beispiel, ob es Fenster aus Glas werden - die den Staub abhalten und Licht hereinlassen - oder doch erst einmal die einfachere Variante mit Holzläden.
Auch ein Solarpanel auf dem Dach wäre super, denn Strom gibt es ansonsten nicht. Neben einer Spendenbox, die Engel in der Kletterhalle in Bensheim aufstellt, soll auch der Erlös aus so manchem Kuchenverkauf an Bergsträßer Kindergärten in das Projekt fließen, wie sie im Gespräch verrät.
„Die Massai fertigen gerade Armbänder, Ketten und Fußbändchen an, die sich die Spender dann als Dankeschön mitnehmen können“, so Cornelia Engel. Sie holt die bunten Bänder persönlich in Nairobi ab und bringt sie mit nach Deutschland. Wann die nächste Reise nach Afrika ansteht? Sobald genügend Spendengelder zusammengekommen sind, will Cornelia Engel wieder von Gronau nach Esilalei reisen - denn dann kann das neue Projekt so richtig starten.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/startseite_artikel,-bergstrasse-afrika-tansania-kindergarten-cornelia-engel-bensheim-gronau-_arid,2135826.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.bergstraesser-anzeiger.de/region-bergstrasse_artikel,-bergstrasse-25-jahre-zwischen-gronau-und-der-zweiten-heimat-in-afrika-_arid,2057301.html
[2] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html