Bergstraße. Am Wochenende wurden öffentlich Vorwürfe gegen den in Bensheim geborenen und in Gorxheimertal wohnenden AfD-Landtagskandidaten und Vorsitzenden der Bergsträßer AfD-Kreistagsfraktion Karsten Bletzer laut. Nach einem Bericht der „Frankfurter Rundschau“ vom Samstag soll er sich aus der Parteikasse selbst bedient haben.
Demnach habe sich der langjährige Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Bergstraße, der zudem als Beisitzer dem Landesvorstand angehörte, selbst ein Honorar für das Verteilen von Wahlkampf-Flyern bewilligt. „Es soll um 16 000 Euro gehen, die der 53-Jährige aus Gorxheimertal vom Konto des Kreisverbands auf sein eigenes Konto überwiesen hat. Einen Beschluss des Kreisvorstands, der ihm das erlaubt hätte, gab es demnach nicht“, schreibt die „Frankfurter Rundschau“. Bletzer sei von allen Parteiämtern zurückgetreten.
Über die Landesliste im Landtag
Der amtierende Bergsträßer AfD-Kreisvorsitzende Thomas Fetsch wollte die in dem Artikel geschilderten Vorgänge am Montag auf Nachfrage dieser Zeitung weder bestätigen, noch dementieren oder kommentieren. Es handele sich um parteiinterne Vorgänge. Er stellte klar, dass Karsten Bletzer „vor wenigen Wochen“ als Kreisvorsitzender der Bergsträßer AfD zurückgetreten ist. Der Kreistagsfraktion werde der Politiker jedoch weiterhin angehören, so Fetsch. Derzeit ist er auch weiterhin deren Vorsitzender. Fetsch sagte am Montagvormittag, er habe mit Karsten Bletzer nach dem Wahltag noch nicht gesprochen.
Nach Informationen der „Frankfurter Rundschau“ soll der AfD-Politiker das Geld inzwischen an die Partei zurückgezahlt haben. Außerdem soll er sich verpflichtet haben, zwei Jahre lang für kein Parteiamt zu kandidieren.
Eine Strafanzeige hat die AfD laut dem Pressebericht nicht erstattet. Trotz der Rückzahlung des Geldes könne jedoch der Straftatbestand der Untreue erfüllt sein, dem die Staatsanwaltschaft auch ohne Strafanzeige nachgehen müsse. Es drohen bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe.
Noch gebe es bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Darmstadt indes kein Ermittlungsverfahren, so die „Frankfurter Rundschau“. Wie ein Sprecher der Anklagebehörde am Freitag auf Anfrage der „Frankfurter Rundschau“ erklärte, war der Sachverhalt der Anklagebehörde zuvor nicht bekannt. red
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