Zwingenberg. Die Coronavirus-Pandemie betrifft ausnahmslos alle Menschen, das steht außer Frage, also auch die ehrenamtlichen Akteure in den Vereinen sowie die Mitglieder. In besonderer Weise sind die Partnerschaftsvereine betroffen, die sich um die Städtefreundschaften kümmern und deren Arbeit vor allem darin besteht, Begegnungen mit Menschen in anderen Ländern zu schaffen – die dafür nötigen Reisen, vor allem in größeren Gruppen, die aus unterschiedlichen Haushalten bestehen und die häufig in öffentlichen Verkehrsmittel erfolgen müssen, sind wegen der Pandemie-Lage nahezu unmöglich. Dieser Umstand hemmte auch die Aktivitäten der Zwingenberger Partnerschaft Tetbury, die sich um die partnerschaftliche Beziehung mit der gleichnamigen Kommune in England kümmert.
Zur Hauptversammlung im 40. Jubiläumsjahr des Freundeskreises hatte der Zwingenberger Bürgermeister Holger Habich in seiner Eigenschaft als Vereinsvorsitzender jüngst in den Diefenbachsaal des „Bunten Löwen“ eingeladen. Dort wurde Bilanz gezogen über die Jahre 2020/2021, welche – wie vielerorts - von Verzicht und Absagen geprägt waren.
Video-Schalte statt Reise
Trotz der erschwerten Umstände bemühten sich die Englandfreunde um den Kontakt zur Insel. So fand im Mai 2020 das traditionelle Zwingenberger Weinfest in virtueller Form statt – eine Möglichkeit, die von der Partnerstadt genutzt wurde, sodass sich unter den Besuchern auch englische Gesichter fanden. Kleinere und größere Sprachdifferenzen taten dabei der guten Stimmung keinen Abbruch. Eine Videokonferenz zwischen dem Zwingenberger Vorstand und Tetbury könnte nächstes Jahr wiederholt werden. Innerhalb des Vereins hielt Habich mit Newslettern in unregelmäßigen Abständen den Kontakt zu den Mitgliedern.
Keine Tour und kein Tasting
Ein großer Verzicht war die für Oktober vergangenen Jahres geplante Englandreise. Im Frühjahr standen noch interessante und abwechslungsreiche Tage auf dem Programm, angesichts der Corona-bedingten Quarantäneauflagen und Einschränkungen sowie weniger Anmeldungen hinterfragte der Vorstand die Sinnhaftigkeit dieser Tour und sagte diese letztendlich ab. Auch die Hoffnung auf eine Reise in diesem Jahr konnte sich nicht erfüllen.
Eine weitere Absage folgte im November mit dem Whisky-Tasting, einer beliebten Veranstaltungsreihe unter fachkundiger Leitung des Ehepaars Scheibler. Während der Tetbury-Verein im vergangenen Jahr noch eine Teilnahme am Zwingenberger Weihnachtsmarkt plante und sich dann mit der Absage konfrontiert sah, verzichtete er in diesem Jahr in weiser Voraussicht von vorneherein auf einen Stand.
Mit dem offiziellen Austritt Großbritanniens Ende 2020 wurde der Brexit als aktuelles Thema in der deutsch-englischen Beziehung innerhalb des Vorstands diskutiert, eine geplante Veranstaltung in diesem Zusammenhang musste allerdings ausfallen. Erfreulich war im Sommer die Wiederaufnahme des „Book-Clubs“, eines englischen Literaturkreises, rund alle sechs Wochen eine „Gelegenheit, die englische Sprache zu praktizieren und zu verfestigen“. Neue Teilnehmer sind herzlich willkommen, bei Interesse steht Leiterin Christel Dasbach zur Verfügung (E-Mail: christel.dasbach@dsa-gmbh.de).
Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Vereins Partnerschaft Tetbury in diesem Jahr wird seine Geschichte von Sabine Sabinarz (stellv. Vorsitzende), Christiane Pieler (Schriftführerin), unterstützend von Beisitzerin Erika Schuchmann, aufgearbeitet. Sobald die Chronik nächstes Jahr fertiggestellt ist, wird diese auf der Homepage veröffentlicht. Ein schönes Projekt, mit dem die Englandfreunde viele Erlebnisse Revue passieren lassen können, wenn gemeinsame Feierlichkeiten nicht möglich sind.
Dominierend in den Jahren 2020/21 waren laut Habich personelle Schwierigkeiten wie der Umzug der zweiten Vorsitzenden. Besonders schwer wiegt der Tod des aktiven Mitglieds und Schatzmeisters Jürgen Weber, welcher sich engagiert in die Planung der Englandreisen einbrachte und stets kulturell interessiert war. Nach der einstimmigen Entlastung Webers sprach Kassenprüfer Dieter Kirmse im Namen des Vereins posthum seinen Dank für das allzeit gut geführte Amt aus.
In der Nachwahl des Schatzmeisters wurde Dieter Kirmse einstimmig gewählt, übergangsweise hatte Habich diese Aufgaben übernommen. Neues Kassenprüfer-Duo sind Frau Trabold sowie Frau Sharif.
Habich kündigte seine Kandidatur als Vorsitzender bei den Wahlen des Gesamtvorstandes 2022 an und äußerte das Ziel, nochmal „Gas zu geben“, um den Fortbestand der deutsch-englischen Partnerschaft zu sichern, und die „Hoffnung auf ein entspanntes Jahr und mehr Schwung in der Partnerschaft“. Zentral im Jahresplan ist die Englandreise (10. bis 16. Juni 2022), welche entweder als Bus- oder Flugreise stattfinden wird. Wünsche und Anregungen können im Programm neben dem Schwerpunkt auf London als „pulsierende Metropole“ noch eingearbeitet werden.
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