Zwingenberg. Bereits seit 1989 wird in Zwingenberg der Markt rund ums Kind veranstaltet - damals noch im Rahmen einer Angliederung an das örtliche DRK.
Im Jahr 2002 gründeten schließlich elf Frauen und Männer den Verein „Markt rund ums Kind“. Die Idee hierbei: Die Schaffung einer preiswerten Quelle für Kindersachen aller Art bei gleichzeitiger Unterstützung für Institutionen und Einrichtungen, die sich für die Belange von Kindern, Jugendlichen und Familien einsetzen. Zweimal im Jahr – im Frühjahr und im Herbst – geben rund 120 Verkäufer ihre Ware gekennzeichnet bei den Organisatoren ab, die sich um den Verkauf der Kindersachen kümmern.
Im Gegenzug behält der Verein 15 Prozent des Umsatzes ein, um es an soziale Einrichtungen zu spenden. Am Freitag fand in der Melibokusschule die jährliche Spendenübergabe statt. Die Vorsitzenden Angela Kannengießer und Elke Zirrgiebel führten durch den Abend.
Bärenfamilie Heppenheim
Neu unter den Spendenempfängern war dieses Jahr die Bärenfamilie aus Heppenheim. Die 2019 gegründete Einrichtung ist Teil der deutschlandweiten Bärenfamilie, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, lebensverkürzt erkrankten Kindern wieder neue Lebensfreude einzuhauchen.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Zurzeit pflegt und betreut das Team aus Heppenheim zwölf Patienten rund um die Uhr und ermöglicht somit auch den Eltern, etwas Ruhe und Entlastung in ihr Leben zu bringen.
AWO Bergstraße
Die Kinder- und Jugendhilfe Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bergstraße bietet Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien, die sich in einer schwierigen Situation befinden und den Wunsch nach einer Veränderung in ihrem Leben haben. So befindet sich in Bürstadt beispielsweise ein „Begegnungszimmer“, in dem die Hilfsbedürftigen spielen, basteln und Hausaufgaben erledigen können.
Darüber hinaus fährt das Team der Kinder- und Jugendhilfe auch zu den Familien vor Ort und gestaltet „erlebnispädagogische Ausflüge“, um den Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 21 Jahren die bestmögliche Unterstützung auf ihrem weiteren Lebensweg zu bieten, wie Fachbereichsleiterin Nicole Hascher berichtete.
Melibokusschule
Die Zwingenberger Melibokusschule freute sich im Rahmen des Projekts Klasse 2000 ebenfalls über eine Spende. Ziel des 1991 initiierten Programms ist die Prävention und Gesundheitsförderung. So lernten seit dem Start des Projekts bereits bundesweit über zwei Millionen Grundschulkinder die Grundlagen für gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Auch die Fähigkeit, Konflikte zu lösen, wird im Rahmen von Klasse 2000 spielerisch vermittelt.
ASB-Wünschewagen
Schwerstkranken Menschen in der Endphase ihres Lebens einen besonderen Wunsch zu erfüllen: Das ist die Aufgabe des ASB-Wünschewagens. Das vom Arbeiter-Samariter-Bund initiierte Projekt wird ausschließlich über Spenden finanziert und ist mittlerweile in jedem Bundesland mindestens einmal vertreten. So konnten im letzten Jahr allein in Hessen 25 Fahrten unternommen werden. Von einem letzten Besuch auf einer Familienfeier bis hin zur Fahrt auf die Zugspitze ermöglichen die „Glücklichmacher“, wie sie auch genannt werden, fast alles, um Menschen in der Endphase ihres Lebens eine letzte Freude zu bereiten.
Sternenkinderzentrum
Das Sternenkinderzentrum Odenwald begleitet Familien still geborener Kinder und Familien mit lebensverkürzt erkrankten Kindern. Die Helfer unterstützen dabei, Abschied zu nehmen, und Tod und Trauer zu verarbeiten. „Uns geht es darum zu vermitteln: Ihr seid nicht allein“, fasste Trauerbegleiterin Claudia Hahn die Bedeutung des Projekts zusammen.
Happy Kids
Einen Ort zu schaffen, der die Sorgen und Schmerzen für einen Moment vergessen lässt, ist das Ziel von „Happy Kids“. Das soziale Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche mit Behinderung oder lebensbedrohlichen Erkrankungen, die vor, während und nach ihren Therapien begleitet werden.
Durch den spielerischen Umgang mit Hühnern, Hunden oder Pferden, die in der Regel ebenfalls erkrankt sind, können die Kinder dem Alltag entfliehen und neuen Lebensmut schöpfen.
Samariterdienst
Der Samariterdienst widmet sich bereits seit vielen Jahren notleidenden Kindern in Osteuropa - besonders in der Ukraine. Die Hilfe vor Ort richtet sich vor allem an „Straßenkinder“, die auf ihrem Weg zurück ins Leben unterstützt werden. Darunter zählt beispielsweise die Vermittlung von Pflegefamilien oder die Errichtung von Kinderheimen. Das letzte, sogenannte „Rehabilitationszentrum“ in Mariupol habe man in Folge des Krieges in der Ukraine aufgeben müssen, erzählte Ferdinand Haberlach und ergänzte, dass viele Kinder nach Russland entführt worden seien. „Das sind die Grausamkeiten eines Kriegs“, resümierte er zum Schock der Beteiligten im Saal.
Ebenfalls unterstützt wurden die Projekte BIS (Beratung in Schule) und der Kinderwagenkorb Pfungstadt, die keinen Vertreter zur Spendenübergabe schicken konnten.
Den Blick auf das Leben weiten
Was an diesem Abend immer wieder deutlich wurde: Nicht nur in Osteuropa häufen sich die Probleme. Auch in Deutschland sind viele Jugendämter überlastet, es fehlt an Geld und Personal. Ohne das ehrenamtliche Engagement der Beteiligten stünden viele Familien mit Kindern allein da. Auch wenn der öffentliche Eindruck manchmal sein mag, dass die Gesellschaft zunehmend rauer wird, so zeigte sich an diesem Abend, dass es nach wie vor viele Menschen gibt, die sich für andere einsetzen. Und so ist es vielleicht das Ehrenamt, was nicht nur den Blick auf das Leben weitet, sondern auch unsere Gesellschaft zusammenhält.
Der nächste Markt rund ums Kind findet am 4. März statt. Die Nummernvergabe erfolgt online ab Februar.
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