Zwingenberg. Pünktlich um 17 Uhr läuteten die Glocken der Bergkirche in Zwingenberg. Dann erklangen die ersten Töne des Konzerts, mit dem der Chor „Unisono“ sein Publikum begrüßte. Eröffnet wurde der Abend mit dem Song „Viva La Vida“ von Coldplay. Das Stück, das von Macht, Ruhm und Vergänglichkeit erzählt, zeigte gleich zu Beginn die ganze Bandbreite des Chors – getragen von den Männerstimmen, die den Titel mit besonderer Präsenz vortrugen. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, rund 120 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich eingefunden.
Die Mitglieder des Chors trugen schwarze Kleidung, dazu Schals in warmen Herbstfarben, die farbige Akzente in den Kirchenraum brachten. Nach dem Auftakt begrüßte die Erste Vorsitzende Regina Hobert-Rivera das Publikum. Sie erinnerte daran, dass das Motto des Abends „Lebensfreude“ laute – eine Haltung, die angesichts der aktuellen Nachrichtenlage eine Herausforderung darstelle. Doch man wolle sich mit dem Konzert dieser Herausforderung annehmen und dem Publikum „eine Stunde Lebensfreude“ spenden.
Gefühl von Freiheit und Glücksmomente
In „Count on Me“ von Bruno Mars ging es anschließend um Freundschaft und Verlässlichkeit. Der Chor begann schwungvoll, entwickelte den Song zu einem Kanon und ließ ihn leise und harmonisch verklingen. Danach erklang „Wind of Change“ von den Scorpions. Ein Song der die Hoffnung auf Annäherung zwischen Ost und West als Thema hat, das bis heute nichts an seiner Aktualität verloren habe. Mit „Über den Wolken“ von Reinhard Mey wurde es heiterer.
Die Frauenstimmen führten die Melodie, während die Männer mit einem sanften „du-du-du“ begleiteten. Das Lied beschreibt das Gefühl von Freiheit, das jemand verspürt, der einem Flugzeug beim Abheben zusieht und an eine Zeit erinnert, in der Fliegen noch etwas Besonderes gewesen sei. „What a Wonderful World“ von Louis Armstrong brachte schließlich einen Moment der Ruhe. Der Song, zeitweise als Solo gesungen von Marten Beck, erzählt von der Schönheit der Natur und den kleinen Glücksmomenten des Lebens. Danach folgte „Happy“ von Pharrell Williams – ein schwungvolles Stück, das sofort gute Laune verbreitete. Das Publikum ließ sich anstecken und klatschte im Takt.
Gershwin und Ravel
Anschließend trat Chorleiterin Helene Böhme in der Pause des Chors solistisch auf. Sie sang „I Got Rhythm“ aus dem Musical Girl Crazy von George und Ira Gershwin – ein Klassiker aus dem Jahr 1930, der mit seiner jazzigen Leichtigkeit einen frischen Akzent setzte. Danach wandte sie sich zwei Liedern des französischen Komponisten Maurice Ravel aus dem Zyklus „Fünf populäre griechische Melodien“ zu. Das erste Stück, ein fröhliches Tanzlied, erzählte von Menschen, die so ausgelassen feiern, dass sogar das Geschirr mitschwingt. Das zweite, das „Lied der Linsensammler“, zeichnet eine ruhigere, fast träumerische Szene: Ein warmer Spätsommertag, an dem die Sonne gleißt und eine Lichtgestalt aus der Ferne erscheint.
Begleitet wurde Böhme dabei, wie der Chor zuvor auch, von Kaori Genda am Klavier. Mit dem nächsten Lied, „Seasons of Love“ aus dem Musical Rent, kehrte der gesamte Chor zurück. Das Lied handelt davon, wie man ein Jahr misst – in Minuten, Momenten, Sonnenuntergängen oder Tassen Kaffee, besser aber in Liebe, so Chorleiterin Helene Böhme. Auf ihre Frage, ob das Publikum das Musical kenne, antwortete es mit einem lauten „Ja!“. Danach folgte das moderne Spiritual „Let My Light Shine Bright“ von Lorenz Maierhofer, das ähnlich wie „Count on Me“ von Vertrauen und Freundschaft erzählt, diesmal jedoch in Beziehung zu Gott.
Vocal Percussion und Beatboxing setzen rhythmische Akzente
Einen ernsten Ton schlug der Chor mit „Earth Song“ von Michael Jackson an, einer eindringlichen Klage über das zerstörerische Handeln des Menschen. Mit „Don‘t Stop Me Now“ von Queen folgte ein starker Kontrast – ein Stück voller Energie und Lebensfreude, mit kosmischen Bildern von Sternschnuppen, Raumschiffen und der legendären Lady Godiva. Zum Abschluss sang der Chor „Good Night Sweetheart“ von The Spaniels aus dem Jahr 1951.
Das Lied erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der sich auf Zehenspitzen von seiner Freundin verabschiedet, um unbemerkt davonzuschleichen – ein liebevoller „Rausschmeißer“ am Ende eines langen Konzertabends. Als Zugabe erklang - ohne Moderation, schlicht und eindrucksvoll - „Human“ von Rag‘n‘Bone Man. Unterstützt wurde der Chor während des Abends von Abiram Anbu, der mit Vocal Percussion und Beatboxing rhythmische Akzente setzte.
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