Freiwillige Feuerwehr

Geld aus Rodau rettet Kernstadt-Bauernhof

Die Theatergruppe der FFW Zwingenberg präsentierte im ausverkauften Adlersaal das Lustspiel „Liebe geht schmerzhafte Wege“.

Von 
Eric Horn
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Ob Opa Franz eine Pflegestufe und damit Geld erhält, prüft eine Gutachterin der Krankenversicherung. © Thomas Neu

Zwingenberg. Was für eine Pfanne! Die Einwohner von „Villariba“ und „Villabajo“ dürften neidisch sein. Allerdings will die liebe Uta Nasenbruch in dem riesigen Gerät keine leckere Paella zubereiten, sondern ihrem Ehemann Georg eins überbraten. Oder wie sie es vornehmer ausdrückt: Den Kopf modellieren. Aua!

„Liebe geht schmerzhafte Wege“ heißt das Lustspiel in drei Akten von Erich Koch, das die Theatergruppe der Freiwilligen Feuerwehr in dieser Saison auf die Bühne des Adlersaals bringt. Premiere hatte das Stück traditionell beim Feuerwehrball am vergangenen Samstagabend vor ausverkauftem Haus. Am Sonntagnachmittag luden die Stadt Zwingenberg und die FFW die Zwingenberger Seniorinnen und Senioren zu einer Vorstellung in die Spielstätte des Gesangverein Sängerkranz ein. Diese Veranstaltung war nahezu ausverkauft.

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Wie üblich sorgten die Schauspielerinnen und Schauspieler der FFW-Truppe für spaßige Unterhaltung im Adlersaal. Zwei Stunden dauerte es, bis alle Irrungen und Wirrungen entknotet und sämtliche Vaterschaften geklärt waren. Und die Lösung aller Probleme wurde nur durch die in mehrfacher Hinsicht fruchtbare, wenn auch nicht immer ganz freiwillige Zusammenarbeit von Zwingenbergern und Rodauern erreicht.

Zwingenberg hat Schulden

Die finanzielle Lage ist schwierig für die Pflaumenkerns. Die Zwingenberger Familie steht mit ihrem Bauernhof vor der Pleite. Anders sieht es in Rodau aus. Der reiche Bauer Georg Nasenbruch (Willi Dörner) schwimmt im Geld. Zu seinen Einnahmequellen zählt unter anderem jener defizitäre Hof in Zwingenberg. Auf 100 000 Euro ist der Schuldenberg der Pflaumenkerns inzwischen angewachsen und Georg will die Kohle jetzt sehen. Letzte Pflaumenkern-Hoffnung zu Geld zu kommen, ist Opa Franz (Karl-Heinz Zecher).

Kurz vor Körperwelten

Der quietschfidele Senior wird bei der Krankenversicherung, im Pflaumenkern-Jargon „Leichenkasse“, als hochgradig pflegebedürftig angemeldet. Eine Gutachterin (Uli Wagner) der „Leichenkasse“, eine sogenannte „Leichenschätzerin“, macht sich auf den Weg nach Zwingenberg. Opa Franz mit allerlei Verbänden derart präpariert, dass er nach eigener Einschätzung kurz vor einer „Körperwelten“-Karriere steht, liefert eine durchaus ansprechende Performance als Pflegefall, kann die mit Schnaps abgefüllte radebrechende Gutachterin jedoch nicht ganz überzeugen. Die kündigt eine Zweitbegutachtung an, so dass für die Pflaumenkerns kurzfristig kein Schotter zu erwarten ist. Eine andere Lösung muss her. Georg ist zwar reich, kann offenbar aber kein Auto fahren.

Bei einem Besuch auf dem Pflaumenkern-Hof fährt er einen Unbekannten (Franz Mayer) an. Opa Franz bietet gegen einen entsprechenden Betrag an, bei der Vertuschung des Unfalls zu helfen. Zudem verspricht er, sollte Georg die 100 000 Euro Schulden vergessen, dessen einfältigen Sohn Walter (Gerhard Heger) mit der Pflaumenkern-Tochter Rita (Lea Trautmann) zu verkuppeln. Schöner Plan und eine Win-win-Situation für beide Seiten. Natürlich funktioniert die Sache nicht. Rita und das Unfallopfer Jan verlieben sich. Walter, mit bemerkenswerter Rex-Gildo-Gedächtnisfrisur, will Rita einen Heiratsantrag machen, verlobt sich stattdessen aber mit der Magd Vanessa (Katharina Bonn).

Auswärts unterwegs

Für weiteres Chaos sorgen die Erkenntnisse der Ehefrauen Uta Nasenbruch (Ruth Merschroth), Gudrun Pflaumenkern (Heike Degenhardt) und Oma Anna (Doris Schwarz). Das Trio bekommt raus, dass sich ihre Ehemänner im Club „Häschen Hüpf!“ amüsieren – und bewaffnen sich mit einem Pfannen-Arsenal. Georg kann nach einer ersten heftigen „Modellierung“ fliehen, wird von Opa Franz aufgenommen, schlüpft in dessen Rolle und wird auf den nächsten Besuch der Leichenschätzerin vorbereitet.

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Als Opa Franz „verkleidet“ belauscht er einige Geheimgespräche. Jetzt wird es wild, weil allerlei außerhäusliche Liebesabenteuer ans Licht kommen. Georg ist nicht der Vater von Walter, weil Uta vor vielen Jahren während der Fastnacht mit dem Schlappe-Heinz zugange war. Rita und Jan können nicht heiraten, weil Harry Pflaumenkern (Karl Machleid) in Sachen Jan ebenfalls auswärtig unterwegs war und somit der Vater von beiden ist. Glaubt er. Bis Gudrun ein Techtelmechtel mit einem anderen Mann gesteht, dessen Ergebnis Rita ist. Alle Beteiligten reagieren mit erstaunlicher Milde auf die Enthüllungen.

Am Ende wird alles gut. Auch weil Georg sich generös zeigt und alle bestehenden und anfallenden Kosten übernimmt. Geld ist in Rodau schließlich da!

Redaktion

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