Zwingenberg. Dieter Becher ist immer wieder gerne in Zwingenberg – und das nicht nur, um seinen ehemaligen Sparkassen-Kollegen Friedrich Demel auf einen Kaffee zu besuchen, sondern vor allem, um am Gründungsort der Sparkasse Bensheim Spendengeld zu verteilen. Am 28. April 1830 wurde im ältesten Bergstraßenstädtchen die „Ersparungskasse in dem Landratsbezirk Bensheim mit Sitz in Zwingenberg“ gegründet – 175 Jahre später, im Jahr 2005, wurde zum runden „Geburtstag“ die „Jubiläumsstiftung der Sparkasse Bensheim“ aus der Taufe gehoben.
Seitdem ist Becher – Mitglied des Stiftungsvorstands – mit seinen Kollegen alljährlich im Geschäftsgebiet des Geldinstituts unterwegs, um gute Zwecke aus den Erträgen des mittlerweile auf 2,6 Millionen Euro angewachsenen Stiftungskapitals zu fördern. Besonders gerne kommt Becher aus diesem Anlass an den Gründungsort der Sparkasse, wie jetzt am Donnerstag:
Aufklären und erinnern
Der Verein Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge erhielt aus Stiftungsmitteln 3000 Euro, um zwei Projekte finanzieren zu können: Nämlich die vor wenigen Tagen vor der ehemaligen Synagoge an der Wiesenstraße 5 verlegte „Stolperschwelle“ und die Broschüren-Reihe „Verfolgt – ermordet – gerettet“, die sich in der jüngsten Ausgabe mit der jüdischen Bensheimer Familie Rosenfelder und ihren Nachfahren in der NS-Zeit beschäftigt. Der BA hat über beide Projekte bereits ausführlich berichtet.
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Der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Bensheim sei es ein besonderes Anliegen gewesen, die Arbeit des AK Synagoge zu fördern, so Becher bei der Spendenübergabe vor der ehemaligen Synagoge: Angesichts des wachsenden Antisemitismus sei es besonders wichtig, „aufzuklären und die Erinnerung wachzuhalten“, erklärte Becher, der von seiner Stiftungsvorstandskollegin Andrea Jäger begleitet wurde, im Gespräch mit dem AK-Synagoge-Vorsitzenden Fritz Kilthau, dessen Vorstandskollegen Ulrich Kühnhold sowie Bürgermeister Holger Habich. Der Zwingenberger Rathauschef ist Mitglied des Stiftungsrates und hatte die beiden Projekte des AK Synagoge zur Förderung empfohlen.
Kostspieliges Projekt
Fritz Kilthau nutzte die Gelegenheit, um der Stiftung für ihre Spende zu danken. Das Geldgeschenk habe besonders die Herausgabe der Broschüre über die jüdische Familie Rosenfelder möglich gemacht: Angesichts steigender Papierpreise und wegen des erhöhten technischen Aufwands, der bei der Recherche und der Erstellung der Druckvorlage betrieben werden musste, ist die jüngste Publikation besonders kostspielig ausgefallen. Um sie dennoch zu einem moderaten Preis an Interessierte abgeben zu können, dafür sei die Förderung der Stiftung sehr willkommen gewesen.
Ermöglicht hat die Sparkassenstiftung aber auch das Verlegen der „Stolperschwelle“ vor der ehemaligen Synagoge an der Wiesenstraße durch den Künstler Gunter Demnig, der durch seine „Stolperstein“-Initiative bekannt geworden ist. Während mit den „Stolpersteinen“ an einzelne Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird – im nächsten Frühjahr verlegt Demnig den 100 000. „Stolperstein“ –, erinnern die „Stolperschwellen“ an Gruppen oder Orte. So in Zwingenberg an die jüdische Gemeinde und ihre Synagoge.
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