Natur

Schwalbenfreundliches Haus in Zwingenberg ausgezeichnet

Der Nabu-Stadtverband Bensheim/Zwingenberg vergibt im Rahmen des Projekts „Schutz und Förderung der Gebäudebrüter“ erstmals eine Auszeichnung.

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red
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Eine Rauchschwalbe sitzt auf einem Ast. © picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Zwingenberg. Der Nabu-Stadtverband Bensheim/Zwingenberg hat vor kurzem erstmals eine Plakette mit Urkunde für ein schwalbenfreundliches Haus überreicht. Die Auszeichnung ging an Familie Rützert in Zwingenberg, an deren Haus Schwalben Nistmöglichkeiten finden. Die Aktion ist Teil des Nabu- Projekts Schutz und Förderung der Gebäudebrüter in Bensheim und Zwingenberg

„Die Schwalben brauchen die Hauswände unter Trauf und Giebel, um ihre Nester anzulegen – und sie brauchen das Verständnis der Hausbewohner. Dafür geben die Vögel viel zurück: Sie fangen Schnaken und Fliegen weg, sie beleben das Haus und erfreuen durch ihr munteres Wesen“, schreibt Stephan Schäfer, Kreisbeauftragter für Vogelschutz Bergstraße und Mitglied des Vorstands des Nabu-Stadtverbandes, in einer Pressemitteilung für den Naturschutzbund. „Schwalben sind ein gutes Stück Vielfalt um uns herum.“

Schwalben stehen unter Schutz

Früher habe es in jedem Ort viele Schwalben gegeben. Heute seien die Vögel hingegen selten geworden. „Schwalben stehen unter einem strengen gesetzlichen Schutz. Man darf sie weder vertreiben noch ihre Nester abschlagen.“

Bei Haussanierungen müsse die Brutzeit der Schwalben berücksichtigt werden. Es sei vorgeschrieben, für verlorengegangene Nester Kunstnester anzubringen. Verschmutzungen am Haus kann mit dem Anbringen von sogenannten Kotbrettchen abgeholfen werden, die 60 Zentimeter unter dem Nest angebracht werden sollen.

Stephan Schäfer (links), Vogelschutzbeauftragter im Kreis Bergstraße, und Werner Eck (Zweiter von links), Vorsitzender des Nabu Bensheim/Zwingenberg, überreichen an Stephan Rützert und seine Mutter Ruth Rützert Urkunde und Plakette für ein schwalbenfreundliches Haus in der Rodauer Straße. Das rechte Bild zeigt eine Rauchschwalbe. © Thomas Neu/Horn

Der angesammelte Kot diene als sehr guter Blumendünger. Wichtig für den Schutz der Schwalben seien neben den Brutplätzen am Haus (Rauputzstreifen als Haftflächen für die Lehmnester) einige Lehmpfützen in der Umgebung sowie eine ausreichendes Angebot an Fluginsekten, von denen sich die Schwalben und ihre Jungen ernähren.

Problem der Flächenversiegelung

Das größte Problem beim Schutz der Mehl-, Rauch- oder Stallschwalben sei, dass immer mehr Flächen überbaut, versiegelt, verschottert und asphaltiert werden. Dadurch gehe lebendiger Boden verloren und Insekten könnten sich nicht mehr entwickeln. Insekten als Schwalbennahrung in ausreichender Menge sei nur dort zu finden, wo es Wiesen, Schilfgräben und große Grünflächen gebe.

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An solchen Orten würden sich noch größere Brutkolonien von Mehlschwalben ansiedeln wie etwa in Häusern in der Rodauer Straße in Zwingenberg, am Ortsrand von Rodau oder in Schwanheim. Was also kann getan werden für die Schwalben? Stephan Schäfer gibt Antworten: „Freuen, wenn sie noch am Haus brüten, Gärtnern ohne Gift, Böden offenhalten und nicht versiegeln.“ Es gelte das alte Sprichwort: „Schwalben am Haus bringen Glück ins Haus.“ red

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