Theater Mobile

Hommage an Marylin Monroe: „Jutta and the 2 Daddies“ im Kulturkeller

Die Formation gastierte mit einer Hommage an Marilyn Monroe im Kulturkeller und präsentierte das Leben und die Lieder des „traurigsten Mädchens der Welt“.

Von 
Christa Flasche
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Markus Schramhauser, Jutta Werbelow und Gigu Neutsch (v.li.) spielten ihr Programm „Marilyn’s calling“ im Theater Mobile. © Thomas Neu

Zwingenberg. Es war schon etwas Besonderes, Jutta Werbelow als Marilyn Monroe auf der Bühne des Theater Mobile zu erleben und in das Leben der Ikone eintauchen zu können. Nicht nur Werbelows Outfit war perfekt gewählt, auch das Aussehen kam nah an das Original heran. Doch es sollte keine Double-Show werden, so die Ankündigung. Die Verbeugung vor der Monroe (1926-1962) war durchaus spürbar und kam während des gesamten Programms bestens rüber.

Jutta Werbelow hat viele Talente und ist schon immer eine große Bewunderin von Marilyn Monroe gewesen – und selbst und freiwillig Blondine. Zur Seite standen ihr unter anderem Gigu Neutsch (Bass) und Markus Schramhauser (Piano). Auch Neutsch ist vielfältig unterwegs und entdeckte im Rahmen des Programms „Marilyn’s calling“ die Monroe neu. Schramhauser reist sogar für Marilyn von Berlin ins Rhein-Neckar-Delta, um mit Werbelow und Neutsch als „Jutta and the 2 Daddies“ auf der Bühne zu stehen.

Die Show entstand in der Coronazeit. Dafür unternah Werbelow einen Trip nach Los Angeles. Die dazu entstandenen Fotos zeigte sie am Anfang des Programms. Die Künstlerin ging auch auf nicht sehr schöne Kinder- und Jugendzeit von Marilyn Monroe ein. Geboren wurde sie im Juni 1926 als Norma Jeane Baker in Los Angeles. Im Jahr 1944 arbeitete sie, nun verheiratet, als Norma Jeane Dougherty in einer Rüstungsfabrik. Dort wurde sie von einem Armeefotografen entdeckt. Es folgte die Ausbildung zum Fotomodell und Mannequin.

Hart gearbeitet, schlecht bezahlt

Werbelow zeichnete die verschiedenen privaten und beruflichen Stationen der US-Künstlerin nach und zeigte auf, mit welchem Glück sie nicht selten den nächsten Schritt der Karriereleiter erklomm. „Sie hat immer hart an sich gearbeitet, doch war sie auch oft die mit am schlechtesten bezahlte Schauspielerin“, ließ Werbelow die Gäste wissen. Teilweise verdiente sie nur ein Zehntel von den Summen, die andere weibliche Stars im Filmgeschäft unter ähnlichen Bedingungen damals abkassierten.

Für das Programm in Zwingenberg arrangierten die drei Musiker die großen Songs aus den Filmen der Monroe neu, wie unter anderem „I wanna be loved by you” („Manche mögen’s heiß“, 1959), „Diamonds are a girl´s best friend” („Blondinen bevorzugt“, 1953) oder „River of no return” („Fluss ohne Wiederkehr“, 1954).

Marilyn Monroe wurde oft auf den Typ der naiven, lasziven Blondine reduziert. Doch genau das war es, was die Künstlerin immer mehr abschütteln wollte. Viel zu sehr reduzierte man sie auf diese Rolle. Die Monroe sehnte sich auch immer wieder nach tiefer und ehrlicher Anerkennung. „Du bist das traurigste Mädchen der Welt“, sagte deshalb einmal jemand zu ihr. Werbelow gab in gut zwei Stunden einen bemerkenswerten und sehr eindrucksvollen Einblick in das Leben der Monroe und rundete die entsprechende Passage immer wieder mit bekannteren sowie unbekannteren Liedern des Stars ab.

Talent als Sängerin verkannt

Sie ließ die Gäste ebenfalls teilhaben, wenn es darum ging die Show-Welt der Monroe auf der einen Seite zu sehen und andererseits auch die brutalen Auswirkungen auf das Leben der Schauspielerin und Sängerin. Dazu gehörte damals ebenso der extensive Missbrauch von Schlaf- und Aufputschmittel, der von der Unterhaltungsindustrie regelrecht gefördert wurden. Hauptsache die Stars funktionierten, so die damalige Sicht. „Viele haben das Talent von Marilyn als Sängerin verkannt“, sagte Werbelow bewegt. Ein Meilenstein war für die Monroe der Film „Niagara“ aus dem Jahr 1953, der sie endgültig zum internationalen Star machte.

Ihren Vater habe die Monroe nie kennengelernt, so Werbelow. Doch der „Daddy“ spielte immer wieder und an verschiedenen Stellen in ihrem Leben eine Rolle. Der Song „Diamonds are a girl´s best friend”, bekam mit Madonnas „Material Girl“ in den 1980er Jahren sogar einen Nachfolger, wie Werbelow erzählte. Und natürlich gehörte auch dieser berühmte Song der Monroe und im Anschluss „Material Girl“ zum Bühnenprogramm.

Talent und Ausstrahlung von Marylin Monroe wurde auf der Bühne lebendig

„Jutta & the 2 Daddies“ haben die vielen, auch sehr unterschiedlichen Mosaiksteinchen aus dem Leben der Monroe mit viel Liebe zum Detail auf die Bühne gebracht. Das Publikum war begeistert. Sogar die berühmte Szene, in der Monroes Kleid über einem New Yorker U-Bahn-Schacht hochgeweht wurde, bekamen die Gäste im Mobile geboten. Dafür gab es ganz besonders viel Applaus.

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Das Trio ließ immer wieder mit den Songs das außergewöhnliche Talent und die ganz besondere Ausstrahlung der Sängerin und Schauspielerin auf der Bühne im wahrsten Sinne des Wortes lebendig werden. Die Künstler nahmen die Zuschauer mit auf eine bezaubernde und sehr unterhaltsame musikalische Reise, die sicher in langer und guter Erinnerung bleiben wird.

Freie Autorin

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