Zwingenberg. Mit farbigen Markierungen auf dem Asphalt und Halteverbotsschildern will die Stadt Zwingenberg die zum Teil chaotischen Straßenverkehrsverhältnisse vor der Kindertagesstätte Tagweide in den Griff bekommen.
Im Bereich der kommunalen Kita treffen nämlich verschiedene Interessenlagen aufeinander: Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto bewegen sich dort nicht nur die Eltern mit ihren Sprösslingen, die in der Kindertagesstätte betreut werden, sondern – sozusagen in Konkurrenz dazu – auch Personen, die den Indoorspielplatz „Powerplay“, die Tennisplätze des Tennisclubs oder die Schießanlage der Privilegierten Schützengesellschaft besuchen wollen.
Antrag der SPD-Fraktion
Mit den Markierungen und der Beschilderung hat man im Rathaus jetzt kurzfristig auf eine Initiative der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung reagiert, die im Mai in einem entsprechenden Antrag beklagt hatte, dass das Ein- und Ausfahren in die vom Gießer Weg abzweigende Sackgasse zu „diffizilen Verkehrssituationen“ führe, wie SPD-Stadtverordnete Ellen Schneider damals feststellte: „Da herrscht ein ganz schönes Kuddelmuddel.“
Deswegen stellte ihre Fraktion im höchsten Beschlussgremium der Kommune einen Antrag, der auch einstimmig gebilligt wurde:
„Der Magistrat wird aufgefordert, mittels geeigneter Maßnahmen die Sicherheit von Kindern und Eltern zu verbessern, die als Fußgänger oder Radfahrer den Bereich zwischen dem Gießer Weg und der Kita Tagweide nutzen.“ Schließlich sei „es ja gewünscht, dass die Kinder zu Fuß oder mit dem Rad“ und eben nicht mit dem Auto zur Kita gebracht werden, so Ellen Schneider, dann müsse aber auch für deren Verkehrssicherheit gesorgt werden.
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Weil dennoch „viele Kita-Kinder mit dem Auto gebracht und abgeholt werden“ und zudem „Besucher des Indoor-Spielplatzes auf Parkplatzsuche in den Bereich einfahren und häufig auf beiden Seiten parken“ komme es dabei nach Elternberichten immer wieder „zu kritischen Situationen“.
Im Antrag der Sozialdemokraten wurde geschildert: „Ein- und ausfahrende Fahrzeuge – letztere sind teilweise sogar rückwärts unterwegs – stellen eine Gefahr insbesondere für Kinder dar, die zur Kita laufen oder mit dem Rad fahren, da ihnen kein abgegrenzter Bereich zur Verfügung steht, der weder von fahrenden noch vom ruhenden Verkehr genutzt werden kann.“
Eben einen solchen Schutzraum zu schaffen, das war das Ziel des Antrags: „Die Ausweisung eines solchen vom Autoverkehr abgetrennten Bereichs halten wir aus Sicherheitsgründen für dringend erforderlich, zumal entlang des ,Gießer Wegs‘ ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen“, so die SPD.
Auch der Magistrat hatte sich zum Zeitpunkt der SPD-Initiative Gedanken über mögliche Lösungen gemacht. Erste Stadträtin Karin Rettig prognostizierte, dass für eine bauliche Umgestaltung – also den Bau eines klassischen Fußweges in diesem Bereich – allerdings ein bis zu sechsstelliger Betrag investiert werden müsste, um die Verkehrssicherheit herzustellen.
„Große Lösung“ ist vom Tisch
Von solch einer „großen Lösung“ habe der Magistrat mit Blick auf die kommunalen Finanzen nun zwischenzeitlich wieder Abstand genommen, erläuterte Bürgermeister Holger Habich jetzt bei einem Magistratspressegespräch. Zunächst versuche man, mit den farbigen Markierungen auf dem Asphalt und den Halteverbotsschildern „Ordnung in den wuseligen Bereich zu bringen“. Das sei auch mit dem Elternbeirat der Kita Tagweide so abgestimmt worden.
Der Bau eines Bürgersteigs entlang der Tennisanlage sei deswegen so aufwendig, „weil das Grundstück des TC Zwingenberg in Relation zur Straße ,In der Tagweide‘ deutlich tiefer liegt und zunächst sogenannte L-Steine gesetzt werden müssten, wollte man dort einen klassischen Gehweg bauen“.
„Dafür ist der Kostenaufwand sehr hoch“, so Habich. Überdies müssten für so ein Bauwerk auch etliche Büsche und Bäume weichen.
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