Zwingenberg. Die Statistiken der Nach-Corona-Zeit sind eindeutig: Die Anzahl der Zuschauer im deutschsprachigen Raum, die ins Schauspiel oder in die Oper geht, steigt. Und das trifft nach Angaben der Fachpublikation „Die Deutsche Bühne“ nicht nur auf Erwachsene, sondern auch auf Kinder und Jugendliche zu.
Die Macher des Privatsenders „Klassik Radio“ sprechen mit Blick auf die Opernkultur sogar von einer „Renaissance“: „Klassische Musik, insbesondere in Form von Oper und Musiktheater, ist weit davon entfernt, ein Nischendasein zu führen.“
Vielleicht werden ja auch die Mädchen und Jungen, die am Mittwochvormittag in der Zwingenberger Melibokushalle die Inszenierung „Papageno und die Zauberflöte“ gesehen haben, künftig diesen Trend verstärken, denn begeistert waren sie allemal von dem, was die „Opernretter“ auf Einladung der Melibokusschule inszeniert haben.
Eigens komponierte Lieder animieren die Kinder zum Mitsingen
Bei dem genannten Stück handelt es sich um eine Produktion des Schwetzinger Vereins „Tournee-Oper“, nämlich um eine kindgerechte Bearbeitung der „Zauberflöte“, einer der bekanntesten Opern überhaupt.
Die Mannheimer Sopranistin Tanja Hamleh und der Wiesbadener Regisseur Klaus-Dieter Köhler schrieben die authentische, fröhliche und spannende Version dieser Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, die seit ihrer Premiere im Jahr 2016 bundesweit an Grundschulen aufgeführt wird. Wie bei allen Produktionen der „Tournee-Oper“ beziehungsweise der „Opernretter“ steht auch bei „Papageno und die Zauberflöte“ der theaterpädagogische Ansatz im Vordergrund: Ziel ist es, Kinder im Grundschulalter mit originalen Opernarien des berühmten Komponisten - live gesungen und aufgeführt - sowie einer spielerischen, packenden Handlung für klassische Musik und Gesang zu begeistern.
So werden die jungen Besucherinnen und Besucher gleich zu Beginn des Stückes mit einem eigens komponierten Titellied zum Mitsingen animiert. Im Verlauf der Vorstellung werden die bekanntesten Arien und Duette aus der „Zauberflöte“ dem jungen Publikum dargeboten.
„Papageno und die Zauberflöte" wurde zwei Mal in der Mehrzweckhalle gezeigt
Auch einige der Kinder werden mit in die Aufführung eingebunden: In Zwingenberg schlüpften die Mädchen und Jungen in die Rollen der Papagenis, also der Kinder von Papageno und Papagena. Überdies spielen die Inszenierungen stets auch im Musikunterricht eine Rolle: Mit entsprechendem Lehrmaterial, das von den „Opernrettern“ zur Verfügung gestellt wird, wurden auch die Zwingenberger Grundschüler auf ihren „Opernbesuch“ vorbereitet; außerdem übten die Mädchen und Jungen das Titellied als Mitmachlied ein.
In Zwingenberg wurde „Papageno und die Zauberflöte“ am Mittwochvormittag in der Mehrzweckhalle gleich zwei Mal in Szene gesetzt, nämlich zunächst für die ersten und zweiten, anschließend für die dritten und vierten Klassen der rund 350 Schülerinnen und Schüler großen Grundschule. Das Publikum nahm auf Turnmatten Platz; an einer der Stirnseiten der Halle war die farbenfrohe Kulisse aufgebaut. Zwei Sängerinnen schlüpften in schnellem Wechsel in die unterschiedlichen Rollen, immer sekundengenau abgestimmt auf die Musikeinspielungen. An die Aufführungen schloss sich eine Fragerunde an, bei der die jungen Opernbesucherinnen und -besucher mit den beiden Protagonistinnen ins Gespräch kommen konnten.
Den Löwenanteil der Kosten für die Opernaufführungen übernahm der Förderverein der Melibokusschule, „ohne dessen Hilfe wir solche Veranstaltungen nicht anbieten könnten“, bedankte sich Schulleiterin Birgit Thiele vor der ersten Inszenierung für die Bezuschussung des „Opernretter“-Auftritts.
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