Kommunalpolitik

Neue Suche nach Standort für JUZ-Bauwagen und Skateranlage

Vorgesehene Fläche auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Zwingenberg müsste aufwendig instand gesetzt werden. Was das kosten würde und wie die weiteren Pläne aussehen.

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Michael Ränker
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Bei einer Rodung des alten Güterbahnhofsgeländes wären naturrechtliche Ausgleichsmaßnahmen nötig. © Stadt

Zwingenberg. Vor einem Monat hatte der Bergsträßer Anzeiger auf seiner Zwingenberg-Seite noch optimistisch „Vertrag über Standort für JUZ-Bauwagen und Skateranlage kurz vor dem Abschluss“ getitelt und damit die schwierige Suche nach einer geeigneten Fläche für beendet erklärt. Jetzt aber ist wieder alles offen: Wie Bürgermeister Holger Habich im Sozial-, Kultur- und Sportausschuss (SKS) der Stadtverordnetenversammlung berichtete, eignet sich der auserkorene Standort auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände nun doch nicht. Für das Herrichten des Platzes müsse ein großer und damit kostspieliger Aufwand betrieben werden, daher habe man sich im Rathaus von dieser Idee wieder verabschiedet.

Die Verhandlungen mit der DB waren weit fortgeschritten

Nachdem die Deutsche Bahn AG als Eigentümerin des Güterbahnhofsgeländes zunächst erklärt hatte, sie wolle der Stadt weder eine Fläche verkaufen noch verpachten, führte eine neuerliche Verhandlungsrunde in diesem Sommer doch zum Erfolg: Die DB kündigte an, 1000 Quadratmeter – und das „für kleines Geld“ – an die Kommune vermieten zu wollen. Der Bauwagen, der künftig als Treffpunkt für Jugendliche dienen soll und gegenwärtig auf dem ehemaligen Bauhof eingelagert ist, sollte in Höhe des Melibokusparkplatzes aufgestellt werden.

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Dort sollte dann auch die Skateranlage installiert werden, die ebenfalls auf dem ehemaligen Bauhof im „Dornröschenschlaf“ liegt und darauf wartet, „wachgeküsst“ zu werden. „Ein guter Standort“, wie Holger Habich noch Mitte August meinte, „denn JUZ und Skateranlage befinden sich dann nicht in unmittelbarer Nähe der Wohnbebauung.“ Bekanntermaßen dachten die Stadtväter und -mütter zunächst an einen Standort näher am denkmalgeschützten Güterschuppen, dagegen regte sich jedoch Widerstand aus der benachbarten Scheuergasse.

Laut Gutachten Kosten von 178 000 Euro für nötige Arbeiten

Mittlerweile hat ein vom Magistrat zu Rate gezogener Sportstättenplaner den auserkorenen Standort geprüft und beziffert die Kosten für das Herrichten auf 178 000 Euro. Darin noch nicht inklusive sind Lärmschutzmaßnahmen, die nach Auffassung des Experten ebenfalls erforderlich sind. Die ursprüngliche Absicht der Stadt, den JUZ-Bauwagen und die Skateranlage an einem gemeinsamen Standort aufstellen zu wollen, erweise sich vor allem mit Blick auf den Immissionsschutz als eine „schwierige Kombination“, so Habich. Überdies sei das Güterbahnhofsgelände derart stark begrünt, dass die erforderliche Rodung und anschließende Befestigung auch eine naturschutzrechtliche Eingriffs- und Ausgleichsproblematik mit sich bringe.

Kombinierte Lösung vermutlich nicht mehr umzusetzen

„Das Rennen ist wieder offen“, erklärte der ernüchterte Rathauschef den nicht minder enttäuschten SKS-Mitgliedern und stellte angesichts der im Laufe des Prozesses überprüften möglichen Standorte fest: „Es gibt keinen unproblematischen Standort.“ Jetzt gelte es noch einmal „ganz gründlich“ über eine Lösung nachzudenken, „wir wollen keinen Fehler machen“.

Für Christoph Neumeister, den Fraktionsvorsitzenden der CDU, steht mittlerweile aber nahezu fest: „Wir werden uns wohl von der Kombination JUZ-Bauwagen und Skateranlage verabschieden müssen.“ Wolle man die Skateranlage innerhalb der bebauten Gemarkung errichten, dann sei der Lärmschutz voraussichtlich überall ein Thema.

Sein Fraktionskollege Sebastian Clever brachte als alternativen Standort für die Skateranlage das Gewerbegebiet an der Gernsheimer Straße ins Spiel. Dort hatte die Stadt ein Gelände für den Wertstoffhof des ZAKB reserviert, das jedoch wegen der noch darüber verlaufenden Stromtrasse nicht dafür genutzt werden kann.

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Auch für die SPD-Fraktionsvorsitzende Regina Nethe-Jaenchen „läuft es ein bisschen darauf hinaus, dass die beiden Projekte getrennt voneinander realisiert werden müssen“. Sie regte an, die Skateranlage vielleicht wieder an ihrem ursprünglichen Standort, also auf dem Sportplatz, zu installieren. Zwingenberg sei eine Stadt der kurzen Wege und dieser Standort sei immer noch innenstadtnah. Laut Bürgermeister Holger Habich stelle sich aber auch für den Sportplatz die Frage des Lärmschutzes: Bei der Planung dieser Sportstätte sei mit Blick auf die Immissionen eine Skateranlage nicht mitbetrachtet worden, das müsste nun nachgeholt werden.

Förderfrist läuft aus

Habich hält es für „relativ realistisch“, dass noch in diesem Jahr zumindest der JUZ-Bauwagen aufgestellt werden kann. „Ich glaube aber nicht, dass auch die Skateranlage bis zum 30. November installiert ist.“ Der Termin ist ein entscheidendes Datum für den vom Land zugesagten Zuschuss: Hessen fördert das mit dem Titel „Jugend ins Zentrum“ versehene Vorhaben im Rahmen des Programms „Zukunft Innenstadt“ mit 100 000 Euro. Fristende für die Abrechnung ist der genannte Termin. Die Kosten für den Bauwagen in Höhe von 70 000 Euro sind bereits abgerechnet. Habich geht davon aus, dass kein Geld ans Land zurückgezahlt werden muss, wenn nur ein Teil des Vorhabens bis zum Ablauf der Frist realisiert werden kann.

Der Sozial-, Kultur- und Sportausschuss beriet auch über das vom Magistrat vorgelegte Konzept für den Betrieb des Jugendtreffs. Darüber werden wir noch ausführlich berichten.

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