Feierstunde

Holger Habichs Abschiedstour durch die Gremien hat begonnen

Der zum Monatsende aus dem Amt scheidende Bürgermeister wurde vom Zweckverband Kommunale Dienste Alsbach-Hähnlein-Zwingenberg verabschiedet.

Von 
Eric Horn
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Mit einem Straßenbesen und einem Präsentkorb mit Leckereien wurde Holger Habich vom Zweckverband Kommunale Dienste (ZKD) verabschiedet. Unser Bild zeigt von links: ZKD-Vorstandsmitglied und Stadträtin Ingrid Germann, ZKD-Verbandsvorsitzender Christoph Neumeister, Bürgermeister Holger Habich, Bürgermeister Sebastian Bubenzer, Georg Rausch (ehemaliger Bürgermeister von Alsbach-Hähnlein) und ZKD-Geschäftsführer Mark Trautmann. © Thomas Neu

Zwingenberg. Die Zeit des Abschiednehmens hat begonnen für Holger Habich. Bekanntlich wechselt der Zwingenberger Bürgermeister seinen Job. Zum 1. Dezember übernimmt Habich nach über 17 Jahren auf dem Chefsessel im Rathaus die Leitung des Ordnungsamtes Frankfurt. Aus diesem Anlass richtete der Zweckverband Kommunale Dienste (ZKD) Alsbach-Hähnlein-Zwingenberg am Dienstagmittag für seinen stellvertretenden Verbandsvorsitzenden eine Abschiedsfeier aus. Als der Rathauschef leicht verspätet eintraf im Betriebsgebäude an der Hähnleiner Quelllache, waren Verbandsvertreter und Belegschaft des interkommunalen Bauhofes bereits versammelt. Holger Habich war sichtlich überrascht über den Rahmen der Veranstaltung. „Ich dachte, wir setzen uns im Mitarbeiterraum kurz zusammen. Wenn ich gewusst hätte, dass es so groß ist, wäre ich natürlich pünktlich gekommen.“

Zukünftiger Ordnungsamtsleiter begeht „Ordnungswidrigkeit“

Sebastian Bubenzer, Bürgermeister der Gemeinde Alsbach-Hähnlein und derzeit ZKD-Verbandsvorsitzender, äußerte in seiner Rede, nicht ganz ernst gemeint, Unverständnis für den beruflichen Neustart Habichs im Ordnungsamt Frankfurt. Der Wechsel von der „schönen Bergstraße“ in die Mainmetropole sei „fast schon als Ordnungswidrigkeit“ zu bezeichnen.

In seinem Redebeitrag unterstrich Bubenzer den besonderen Charakter des ZKD-Konstrukts als Beispiel für funktionierende interkommunale Zusammenarbeit über Kreisgrenzen hinweg. „Unser Bauhof ist etwas Besonderes.“ Zum Erfolg des Projekts habe Holger Habich auf vielfältige Weise entscheidend beigetragen, betonte Bubenzer.

Im Jahr 2008 hatten Holger Habich und sein damaliger Alsbach-Hähnleiner Amtskollege Georg Rausch erste Gespräche über die Zusammenlegung der beiden kommunalen Bauhöfe geführt. 2014 wurde der ZKD gegründet, die Satzung des Verbandes hatte der promovierte Jurist Habich (mit-)verfasst. Der Aufnahme des operativen Betriebes 2017 folgte zwei Jahre später der Umzug auf das neue Betriebsgelände in Hähnlein. Der Neubau des Bauhofs (Kosten: 3,75 Millionen Euro) sei sowohl funktional als auch ästhetisch gelungen, sagte Bubenzer.

Aus zwei Mannschaften ein gemeinsames Team geformt

Er selbst sei zunächst kein Freund eines gemeinsamen Bauhofes gewesen, habe seine Ansicht aber längst geändert und könne inzwischen einstimmen in das Loblied über diese Form des interkommunalen Zusammenwirkens. Dass zwei Bauhöfe erfolgreich zusammengeführt wurden, sei mit ein Verdienst von Habich, der in der Startphase vorübergehend zusätzlich als ZKD-Geschäftsführer fungiert hatte. Mit Fingerspitzengefühl und Sensibilität in der Personalführung sei es ihm gelungen, aus „zwei Mannschaften ein Team zu machen“, so Bubenzer weiter.

Verbandsvorsitzender Christoph Neumeister bezeichnete Holger Habich und den ebenfalls anwesenden Georg Rausch in seiner Ansprache als „die beiden Väter“ des gemeinsamen Bauhofs. Neumeister, CDU-Fraktionsvorsitzender in der Zwingenberger Stadtverordnetenversammlung, hob die Beharrlichkeit hervor, mit der das Duo an der Idee festgehalten und gegen Widerstände, „auch aus Zwingenberg“, verteidigt habe.

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Die Realisierung des Projekts sei für die Kommunen ein steiniger Weg mit vielen Herausforderungen, nicht zuletzt finanzieller Art, gewesen. „Heute können wir stolz auf unseren gemeinsamen Bauhof sein“, sagte Neumeister.

Wunsch nach Veränderung

ZKD-Geschäftsführer Mark Trautmann präsentierte seine Rede mit Blick auf Holger Habichs bekannte Vorliebe für Hochkultur in Reimform. Ausgefeilt formuliert berichtete er unter anderem von gemeinsamen Autofahrten und der Angst davor, dass der Bürgermeister beim gemeinsamen „Cruisen“ zu Terminen wieder einmal Klassik-Musik auflegt. Trautmann bedankte sich für die jahrelang sehr gute Zusammenarbeit – und machte schmunzelnd zugleich eine Ansage für die Zukunft: „Deine E-Mail-Adresse wird für unseren Mängelmelder gesperrt.“

Holger Habich erklärte in seiner Dankesrede seine Beweggründe für die berufliche Umorientierung. Er sei ein Mensch, der Veränderungen in seinem Leben benötige. Nach fast 18 Jahren im Rathaus des ältesten Bergstraßenstädtchens sei für ihn der Zeitpunkt gekommen, einen solchen Schritt in eine neue Richtung zu gehen. Der Zweckverband und seine Belegschaft sollten offen für zukünftige Veränderungen und andere Sichtweisen sein, sagte Habich abschließend. „Durch Veränderungen entstehen neue Energien.“

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