Zwingenberg. Die ersten beiden Gewerke für die Instandsetzung und Umnutzung des denkmalgeschützten Güterschuppens auf dem Park & Ride-Gelände - dem ehemaligen Güterbahnhof - der Stadt Zwingenberg sind vergeben: Vom Magistrat beauftragt wurden die Zimmerer- und Holzbauarbeiten mit einer Auftragssumme von rund 90.000 Euro sowie die Tiefbauarbeiten zur Herstellung der Ver- und Entsorgungseinrichtungen für rund 52.000 Euro.
Wie Bürgermeister Holger Habich in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung erläuterte, liegen beide Summen unter den jeweiligen Kostenermittlungen des Architekten, was hoffen lässt, dass das kommunale Projekt insgesamt im finanziellen Rahmen bleibt.
Restaurierung des denkmalgeschützten Gebäudes
Der wiederum beläuft sich auf 587.000 Euro, im Etat des zu Ende gehenden Haushaltsjahres steht ein Ansatz von 640.000 Euro zur Verfügung. Die Restaurierung des denkmalgeschützten Gebäudes westlich der ehemaligen Markthalle (Holzbau Wilch) soll mit geschätzten 382.000 Euro zu Buche schlagen, darin enthalten ist auch die Erschließung der Immobilie, die gegenwärtig noch nicht über einen Kanal-, Wasser-, Strom- oder Telekommunikationsanschluss verfügt.
Weitere 205.000 Euro - die Summe ist ebenfalls ein Schätzwert - sollen in ein Haus-in-Haus-Projekt investiert werden: In der hölzernen, auf einem Fundament aus Bruchsteinen ruhenden Fassade wird ein Gebäude errichtet, das an das Zwingenberger Planungsbüro „Baulustraum“ vermietet werden soll. Nur mit Hilfe dieser Konstruktion ist es möglich, den ehemaligen Güterschuppen einerseits denkmalgerecht zu erneuern und andererseits mit einer zeitgemäßen Nutzung zu versehen.
Während es gegenwärtig noch offen ist, ob - und wenn ja, in welcher Höhe - die Stadt für die Restaurierung des ehemaligen Güterschuppens einen Zuschuss aus Mitteln des Denkmalschutzes erhalten wird, steht mit Blick auf die neue Nutzung fest: Für das Haus-im-Haus-Projekt gibt es aus dem Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ eine Förderung von 85 Prozent.
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Und auch in diesem Zusammenhang hatte Rathauschef Habich in die letzte Stadtverordnetenversammlung des Jahres 2023 gute Nachrichten mitgebracht: „Dank der Zustimmung des Fördermittelgebers kann die Umsetzung des Projekts auf 2024 verschoben werden, ohne die Fördermittel aus dem Hessischen Programm ,Zukunft Innenstadt‘ zu verlieren.“
Zum Hintergrund des Projekts: Mit dem Erwerb eines Teils des ehemaligen Güterbahnhofareals im Rahmen des Programms „Stadtumbau in Hessen“ hat die Stadt Zwingenberg im Jahr 2015 auch den denkmalgeschützten, historischen Güterschuppen hinter der ehemaligen Markthalle erworben. Der Güterschuppen wurde für die Main-Neckar-Bahn errichtet und geht auf einen Plan aus dem Jahr 1858 zurück. Er steht wegen seiner technik- und ortsgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz. Der Schuppen ist sanierungsbedürftig.
Nachdem verschiedene Vorüberlegungen für die Folgenutzung angestellt wurden - unter anderem war an die Nutzung als Fahrradparkhaus gedacht worden -, hat die Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2022 schließlich dem Projektvorschlag des Magistrats im Rahmen des Landesprogramms „Zukunft Innenstadt“ zur Reaktivierung des Güterschuppens zugestimmt.
„Haus-im-Haus-Lösung“ soll zum urbanen Büro- und Veranstaltungsraum umgebaut und vermietet werden
Darin heißt es: Der denkmalgeschützte, historische Güterschuppen soll behutsam saniert und mittels einer „Haus-im-Haus-Lösung“ zu einem flexiblen, urbanen Büro- und Veranstaltungsraum umgebaut und anschließend vermietet werden.
Mit einem örtlichen Architekturbüro, das maßgeblich im Bereich nachhaltiges Bauen tätig ist, steht ein Mietinteressent bereit, der diesen neu geschaffenen Raum, sein Umfeld und den weiteren Innenstadtbereich durch seine Aktivitäten zu attraktivieren vermag.
So etwa mittels regelmäßig stattfindender Vortragsreihen (z.B.: „Einsatz ökologischer Baustoffe gestern und heute“, „wohngesund Bauen und Sanieren“, „Das Fachwerkhaus: Potenziale und Herausforderungen bei der Sanierung“, „moderne Gebäudetechnik in historischen Gebäuden“), Workshops, Wechselausstellungen zu den Themen rund um nachhaltige Architektur und ökologisches Bauen (hier gibt es bereits Kontakte zu Galeristen und Kunstschaffenden) sowie Führungen durch Zwingenberg unter dem Gesichtspunkt „Bewahren und modernisieren historischer Altstädte am Beispiel der Stadt Zwingenberg“.
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