Jubiläum - Das Festwochenende zum 50-jährigen Bestehen begann am Freitag mit einem kurzweiligen und gut besuchten Festakt

Der SCR sorgt für fitte Rodauer und stärkt die Dorfgemeinschaft

Von 
Eric Horn
Lesedauer: 

Rodau. Die Bedeutung des SC Rodau in einem Wort: Heimat, Zusammenhalt, Gemeinschaft, Freude, Spaß, Freundschaft, Kameradschaft, Freizeit, Bewegung, Fußballromantik, Familie, Herzensangelegenheit. Die Mitglieder des Sportclubs haben eine innige Verbindung zu ihrem Verein. Die Video-Einspieler mit Statements von Rodauer Sportlern und Sportlerinnen im Rahmen des offiziellen Festaktes zur 50-Jahrfeier des SCR am Freitag auf dem örtlichen Sportgelände lieferten eine ganze Reihe wunderbarer Argumente für Sport im Verein. Der Sportclub Rodau bietet seinen Mitgliedern zum einen die Möglichkeit, sich gemeinsam mit anderen Menschen sportlich zu betätigen; zum anderen ist Grün-Weiß ein zweites Zuhause für die Vereinsangehörigen.

Beachtliche 300 Mitglieder

Aktuell über 300 Mitglieder zählt der Club aus dem 1000-Einwohner-Ort. SCR-Vorsitzender Christian Müller stellte an den Anfang seiner Festrede ein Zitat von Joachim Ringelnatz, das die vielfältige Wirkkraft des Sportclubs in einem Satz beschreibt. „Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, kürzt die öde Zeit und schützt uns durch Vereine vor der Einsamkeit.“ Dieses Zitat fasse sehr gut zusammen, was der Verein zu leisten vermag, sagte Müller im sehr gut besuchten Festzelt.

Angeschoben von vier jungen Männern – Peter Giesing, Rudi Kießling, Herbert Kießling und dem verstorbenen Ottmar Götz – wurde der SCR 1972 gegründet, um vor allem die Beine der Fußballer zu trainieren. Heute verfügt der Verein über sechs Sparten und stärkt mit seinem breiten Angebot nicht nur Beine, sondern auch Arme und Rumpf aller Altersklassen, so Müller mit Blick auf das umfangreiche Portfolio.

Durch das Sportangebot für alle Generationen, vom Kinderturnen bis zur 60plus-Gruppe, trage man wesentlich zur Pflege der lokalen Gemeinschaft bei. Müller sieht den Verein gut aufgestellt, die Erfordernisse der Gegenwart zu meistern wie etwa den Umweltschutz, der bei allen Planungen eine zunehmend große Rolle einnehme. Der Club habe es sich verdient „mit stolz geschwellter Brust und erhobenen Hauptes“ zu feiern. Entsprechend dieser Vorgabe aus der „Chefetage“ beging der SCR von Freitag bis Sonntag den Ehrentag mit verschiedenen Veranstaltungen auf seinem Sportgelände und zelebrierte seine ersten 50 Jahre schwungvoll in familiärer Atmosphäre.

Lob und Respekt für die Männer der ersten Stunde und etliche Funktionäre

Im Rahmen des Festaktes anlässlich der 50-Jahrfeier des Sportclubs Rodau wurden mehrere Ehrungen vorgenommen.

Für 50-jährige Mitgliedschaft im SCR wurden Wilhelm Schweickert, Adolf Conrad, Rudi Kießling, Hans Öhlenschläger, Günther Schweickert, Edmund Becker, Willi Münster, Wolfgang Gellert, Alfred Rohr, Karl Abperl, Georg Wolf, Christian Münster, Herbert Münster, Kurt Schmidt und Peter Giesing ausgezeichnet.

Für seine großen Verdienste im Bereich Karate wurde Jörg Rippert von Reinhard Schmidt-Eckhardt, dem Präsident des Hessischen Fachverbandes für Karate (HFK), mit der Ehrennadel und der Goldenen Plakette des HFK ausgezeichnet. Zudem überreichte Schmidt-Eckhardt dem Verein einen Gutschein für eine kostenlose Übungsleiterausbildung beim Hessischen Fachverbandes für Karate.

Edmund Becker erhielt für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement beim SCR die Silberne Ehrennadel des Sportkreises Bergstraße, die die stellvertretende Sportkreis-Vorsitzende Sibylle Becker überreichte.

Ute Torre wurde mit der Bronzenen Ehrennadel des Hessischen Turnverbandes ausgezeichnet.

Aufgrund ihres ehrenamtlichen Engagements beim Sportclubs Rodau vorgeschlagen für den Ehrenbrief des Landes Hessen sind Kerstin Münster, Petra Simons-Seibel und Jörg Ruhland. Für die Silberne Ehrennadel des Landkreises Bergstraße wiederum vorgeschlagen ist Thomas Münster. Die Entscheidung der zuständigen Stellen auf Landes- und Kreisebene steht in diesen Fällen noch aus. eh

Dass die Fußball-Anfänge nicht leicht waren, ließen die per Video eingespielten Einlassungen der SCR-Initiatoren erahnen. Einige Kicker der ersten Club-Elf seien fußballtechnisch begabt gewesen, andere hätten dagegen zunächst mit dem Ball gefremdelt. Die weniger begabten Kicker habe man dennoch ins Team aufgenommen beziehungsweise aufnehmen müssen, schilderte einer der Gründervater mit einem Schmunzeln die schwierigen personellen Startbedingungen.

Zwingenbergs Ehrenbürgermeister Kurt Knapp, der trotz seines 55. Hochzeitstages am Festkommers des SCR teilnahm, erinnerte an die Zweifel im Stadtparlament rund um die Errichtung eines Sportgeländes im Ortsteil Rodau. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, den Sportplatz zu bauen. „Es hat sich gelohnt.“ Mit dem Sportclub verband Knapp während seiner 18-jährigen Amtszeit als Bürgermeister ein besonderes Ritual. Wenn es morgens gegen 7.30 Uhr an der Rathausklingel geläutet habe, was wohl nicht selten vorkam, habe er gewusst was und wer ihn erwartet. SCR-Funktionär Kurt Schmidt pflegte die Anliegen des Sportclubs zu früher Stunde im direkten Gespräch mit dem Verwaltungschef darzulegen. Knapp: „Daraus hat sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen uns entwickelt.“

Ohne Gegner geht es nicht

Apropos Freundschaft: Der SV Eintracht Zwingenberg hatte einen Gratulanten aus dem Vorstand zur Festzeremonie entsandt. Holger Jungbluth bediente sich eines dem Schriftsteller Gottfried Kinkel zugeschriebenen Zitates, um das Verhältnis zwischen den beiden Vereinen mit einem Augenzwinkern zu beschreiben. „Wie schwächlich wären wir geblieben, wenn uns das Leben nie einen Gegner geschickt hätte.“ In den letzten Jahren waren die sportlichen Duelle der beider Vereine aufgrund unterschiedlicher Liga-Zugehörigkeit rar gesät. Dafür gewährten sich die Fußballer wegen der Baumaßnahmen auf beiden Sportanlagen gegenseitig freundschaftlich Gastrecht.

Das Verhältnis zum Verein aus der Kernstadt thematisierte Peter Giesing bei der Erinnerung an die ersten Jahre. Man habe es sich zum Ziel gesetzt, in einer höheren Liga als die Eintracht aufzuschlagen, berichtete Giesing von seinem Trainerengagement beim SCR. „Das haben wir geschafft.“ Heute ist Rodau fußballerisch zwei Stufen höher unterwegs als Zwingenberg. Giesing zählt zu den Männern der ersten Stunde beim Sportclub, war Trainer, Vorsitzender und ist eines von 15 Mitgliedern, die am Freitag für 50-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt wurden. Als Vertreter des VfR Fehlheim überbrachte er zudem Glückwünsche zum runden Geburtstag aus der Nachbarschaft.

Mehr zum Thema

50 Jahre SCR

Der Sportclub Rodau stellte sich beim Familientag als Breitensportverein vor

Veröffentlicht
Von
Eric Horn
Mehr erfahren
Freizeit-Tipp

Zwingenberger Vereine sagen der Langeweile in den Sommerferien den Kampf an

Veröffentlicht
Von
Michael Ränker
Mehr erfahren

Im Namen der Rodauer Vereine gratulierte Sigrid Schweickert von der „Rorrer Babbelstubb“, die Kommunikationsplattform für alle Vereine im Ort, dem Sportclub zum halben Jahrhundert und unterstrich den Wert des SCR für die Bereicherung des Lebens in Rodau.

Bürgermeister Holger Habich und Rodaus Ortsvorsteher Steffen Müller hatten ursprünglich vor, das Grußwort der Stadt und der städtischen Gremien zum Jubiläum mit einer fußballerischen Darbietung zu vergolden, beließen es allerdings aus Rücksichtnahme auf die Ehrengäste in der ersten Reihe bei verbalen Doppelpässen. Die kamen an, ebenso wie die Zuwendung der Stadt in bar, die Habich in einem Umschlag an Christian Müller überreichte.

Rorrer Ultra-Szene

Der kurzweilige Festakt, den das langjährige Vorstandsmitglied Ute Müller und die zweite Vorsitzende Maxine-Luise Schmohl souverän moderierten, wurde durch Ehrungen und verschiedene Video-Sequenzen abgerundet. Die Einspieler brachten Erhellendes und Erheiterndes zum Vorschein. Bedenklich jedoch: Gleich zwei Mitglieder bekannten sich bei der Frage nach ihrer Funktion im Verein zur Ultra-Szene des SC Rodau. Selbstverständlich ein Scherz, der für Gelächter im Festzelt sorgte.

Redaktion

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger