Kommunalpolitik

Sebastian Clever will Bürgermeister in Zwingenberg werden

Der 44-jährige Vorsitzende der örtlichen CDU und Stadtverordnete bewirbt sich um die Nachfolge von Holger Habich.

Von 
Michael Ränker
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Sebastian Clever ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt seit über zehn Jahren in Zwingenberg. Er arbeitet als Patentanwalt in einer Kanzlei in Darmstadt. © Privat

Zwingenberg. Auf einen promovierten Juristen als Bürgermeister könnte im ältesten Bergstraßenstädtchen ein Doktor der Ingenieurwissenschaften folgen, dem die Juristerei nicht fremd ist: Patentanwalt Sebastian Clever wirft mit Blick auf das bevorstehende Ausscheiden von Rathauschef Holger Habich den vielzitierten „Hut in den Ring“. Und die örtlichen Christdemokraten, deren Parteivorsitzender Clever ist, unterstützen seine Kandidatur.

Mitglieder müssen dem Vorschlag des Vorstandes noch zustimmen

Die Entscheidung der CDU-Mitgliederversammlung steht zwar noch aus und soll nach den bevorstehenden Sommerferien erfolgen, der Vorstand der Union wagt sich nach Bekanntwerden der neuen Berufspläne des Amtsinhabers – Habich wird Leiter des Frankfurter Ordnungsamtes (wir haben ausführlich berichtet) – nun aber zeitnah aus der Deckung: „Mit Blick auf die Nachfolge von Dr. Holger Habich freut sich der Vorstand der CDU Zwingenberg, Herrn Patentanwalt Dr.-Ing. Sebastian Clever als Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters vorzuschlagen.“

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Der 44-jährige Clever ist verheiratet, hat zwei Kinder im Teenager-Alter und lebt seit mehr als einem Jahrzehnt in Zwingenberg, wo er sich ehrenamtlich für die CDU engagiert. Im Jahr 2021 trat er als neuer Vorsitzender die Nachfolge von Birgit Heitland an, im selben Jahr kandidierte Clever erstmals bei der Kommunalwahl. Er ist Mitglied der 31-köpfigen Stadtverordnetenversammlung, in der die CDU mit elf Sitzen die stärkste Fraktion ist.

Vorstand der Zwingenberger CDU zeigt sich optimistisch

Clever studierte an der Technischen Universität Darmstadt Wirtschaftsingenieurwesen in der Fachrichtung Elektrotechnik (2000 bis 2005), absolvierte eine Ausbildung auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (2010 bis 2013) und erhielt 2013 seine Zulassung als Patentanwalt. Seitdem ist er Partner der Kanzlei „Habermann Intellectual Property“ mit Hauptsitz in Darmstadt. Überdies ist Clever Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Darmstadt und Mitglied der Prüfungskommission für Patentanwälte.

„Sebastian Clever bringt die notwendige Erfahrung und das Engagement mit, um die erfolgreiche Arbeit von Holger Habich als Bürgermeister fortzuführen und Zwingenberg sowie den Stadtteil Rodau weiter voranzubringen. Wir sind überzeugt, dass er die richtige Wahl für unsere Stadt ist und freuen uns auf die bevorstehenden Herausforderungen und Möglichkeiten“, so der Vorstand der CDU Zwingenberg: „Wir blicken optimistisch in die Zukunft und sind zuversichtlich, mit Herren Clever an der Spitze den erfolgreichen Weg der Stadt fortsetzen zu können.“

Dankbar für die Rückenstärkung aus dem Stadtverband

Sebastian Clever wiederum ist dankbar dafür, dass seine Parteifreunde ihm den Rücken stärken: „Ich danke dem Vorstand der CDU Zwingenberg für seine Unterstützung und wünsche mir, diese Unterstützung auch in der Bevölkerung zu finden. Als Stadtverordneter habe ich einen umfangreichen Überblick über die kommunalen Aufgaben erhalten und schätze die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit allen Fraktionen und dem Magistrat sehr. Vor allem mit der FDP und auch mit der SPD haben wir viele positive Entwicklungen auf den Weg gebracht.“

Die Entscheidung von Amtsinhaber Habich, nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen und das Amt bereits zum Monatswechsel November/Dezember dieses Jahres niederzulegen, habe die CDU „mit Respekt und Verständnis“ aufgenommen: „Wir danken Holger Habich für die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit in den vergangenen 17 Jahren. Seine engagierte und weitsichtige Führung hat maßgeblich zur positiven Entwicklung unserer Stadt beigetragen. Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute und viel Erfolg bei seinen weiteren Vorhaben.“

CDU erstmals seit Jahrzehnten mit Parteimitglied als Kandidaten

Dass die Zwingenberger Christdemokraten ein Parteimitglied als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl ins Rennen schicken, das ist zuletzt Mitte der 1970er-Jahre der Fall gewesen, als die CDU ihren Parteifreund Peter M. Stajkoski auf den Schild hob. Auf ihn folgten mit dem langjährigen Bürgermeister Kurt Knapp und dessen Nachfolger Dieter Kullak jeweils parteilose, aber CDU-nahe Kandidaten, die auch von der Partei unterstützt wurden.

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Amtsinhaber Holger Habich wiederum gehört bekanntermaßen der FDP an, alle seine Kandidaturen (2007, 2013, 2019) wurden jedoch von den Christdemokraten unterstützt, die dafür jeweils auf einen eigenen Kandidaten verzichteten. Im Jahr 2013 ging der neuerlichen Unterstützung allerdings ein Streit voraus: In der Union gab es auch Kräfte, die einen eigenen Bewerber ins Rennen schicken wollten. Dieselben Kräfte strebten eine interkommunale Bauhof-Zusammenarbeit mit Bensheim an, Habich setzte sich allerdings mit seinem Plan durch und etablierte die Kooperation mit Alsbach-Hähnlein. Der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende legte daraufhin sein Amt nieder.

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