Zwingenberg. In diesem Sommer hat die einjährige Testphase für den „Aktionsraum Marktplatz“ begonnen (wir haben berichtet). Jetzt gibt es für die Bürgerinnen und Bürger eine Möglichkeit, per Fragebogen Rückmeldungen zu geben. Wie Rathauschef Sebastian Clever in einem Pressegespräch über die Arbeit des Magistrats berichtete, ist auf der Webseite der Stadt Zwingenberg ein Link zu einem entsprechenden Beteiligungsportal freigeschaltet worden. Dort finden Interessierte einen Online-Fragebogen, dessen Inhalte es aber auch in gedruckter Version gibt: Die „analoge“ Variante kann im Bürgerbüro beim Rathaus (Untergasse 16) abgeholt werden.
Idee mit 10.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet
Mit dem Projekt „Aktionsraum Marktplatz“ hatte der Magistrat der Stadt Zwingenberg sich bekanntermaßen im Jahr 2024 beim Landeswettbewerb „Ab in die Mitte!“ beworben, im selben Jahr wurde die Idee mit einem Preisgeld von 10.000 Euro ausgezeichnet. „Ziel ist es, die parkenden Fahrzeuge durch lebhafte Begegnungen der Menschen zu ersetzen“, heißt es in dem Konzept: „Zusätzlich soll mit einer ansprechenden und klimaangepassten Bepflanzung mehr Grün im öffentlichen Raum geschaffen werden.“
Erarbeitet wurde das Konzept vom Magistrat und vom Bauamt in Kooperation mit dem Planungsbüro „Baer. Binder. Architekten“. Letztere wiederum hatten aus dem Rathaus den Auftrag erhalten, die Altstadt unter die Lupe zu nehmen und zu erfassen, wo private und öffentliche Bauten vom Regelwerk des Altstadtleitbildes abweichen, um künftig auch eine diesbezügliche Bauherrenberatung anbieten zu können. Von den Erkenntnissen der Bestandsanalyse, die auch den Marktplatz erfasste, profitierte dann auch das Projekt „Aktionsraum Marktplatz“, die Planer machten Vorschläge für Veränderungen.
Holzterrasse dient als Aktionsfläche
Eine wesentliche Veränderung gibt es auf der Nordseite des Marktplatzes im Bereich des Alten Rathauses, dem Domizil von Stadtbücherei und Spielerei Bergstraße: Dort können keine Fahrzeuge mehr passieren. Eine etwa sieben auf fünf Meter große, modulare Holzterrasse - im Konzept als „das Herzstück der Neugestaltung“ bezeichnet – dient als Aktionsfläche. Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität wurde der Marktplatz mit zusätzlichen Stadtmöbeln ausgestattet. Die Landes-Energie-Agentur Hessen leiht der Kommune dazu bis Mai 2026 kostenlos mehr als ein Dutzend entsprechender Elemente (Sitzbänke, Sitzplattformen, Pflanzkübel).
Pkw-Parkplätze sind nur noch auf der Westseite des Marktplatzes markiert. Im Gegenzug sollen beispielsweise die Stellflächen auf beiden Seiten der Neugasse von Besucher- zu reinen Anwohnerparkplätzen werden. Ein zentrales Element der Verkehrsberuhigung stellen laut Konzept zwölf mobile Pflanzkübel aus Eichenholz dar, „die strategisch an den Rändern und Zufahrten des Marktplatzes platziert werden“.
Neuer Markt-Kiosk als Anlaufstelle für den Bürgerdialog
In einem ersten Schritt wurden in diesem Sommer die Terrasse, die (ausgeliehenen) Stadtmöbel sowie die Pflanzkübel installiert. Dafür stehen im Etat des laufenden Jahres 20.000 Euro zur Verfügung – 10.000 Euro stammen aus allgemeinen Steuermitteln der Stadt, die anderen 10.000 Euro sind das Preisgeld aus dem Landeswettbewerb „Ab in die Mitte!“.
In diesen Tagen wurde nun auch das sogenannte „Markt-Kiosk“ mit einer Grundfläche von etwa acht Quadratmetern aufgebaut. Der Pavillon in Modulbauweise kann vielfältig genutzt werden: Als Info-Punkt oder Ausschankmöglichkeit bei Veranstaltungen, als Verkaufsstelle am Markttag oder Ausstellungsfläche - und im Zuge der Testphase des Projekts „Aktionsraum Marktplatz“ dient er auch als Anlaufstelle für den Bürgerdialog.
Wie Bürgermeister Clever berichtete, werden dort demnächst auch Cora Bügenburg, Leiterin des Arbeitskreises Cittaslow, und Alfred Dasbach, Leiter des Cittaslow-AK „Nachhaltigkeit“, anzutreffen sein und den Fragenbogen bereithalten. Am 23. Oktober, Donnerstag, von 15 bis 17 Uhr, und am 8. November, Samstag, von 10 bis 12 Uhr wird der AK im Marktkiosk zu Gesprächen zur Verfügung stehen.
Die Ehrenamtlichen des AK Cittaslow waren an der Erstellung des Fragebogens beteiligt, der anschließend von Sebastian Clever im Beteiligungsportal des Landes Hessen eingepflegt wurde. „Das Land Hessen bietet uns Kommunen mit diesem Beteiligungsportal eine prima Möglichkeit, um die Bürgerinnen und Bürger in Entscheidungsprozesse einzubinden“, freut sich der Zwingenberger Rathauschef über das unkompliziert zu bedienende und zugleich kostenlose Digital-Werkzeug. Der Rathauschef will es auch für das jüngst von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Vorschlagsportal für neue Bäume im Stadtgebiet nutzen (wir haben berichtet).
Projekt soll zur Dauereinrichtung werden
Für die Beantwortung der Fragebögen zum „Aktionsraum Marktplatz“ gibt es laut Clever keine Frist, „das soll ein kontinuierlicher Prozess sein“. Erste Ergebnisse sollen vom Arbeitskreis Cittaslow in den Sitzungen der Fachausschüsse der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt werden. Da die Testphase bis ins nächste Jahr dauern wird, der Haushalt für 2026 aber im Herbst aufgestellt wird, will Clever vorsorglich ein Budget einplanen, um den „Aktionsraum Marktplatz“ zu einer Dauereinrichtung machen zu können, falls das Kommunalparlament sich dazu entschließt.
Der Link zur Umfrage zum „Aktionsraum Marktplatz“ befindet sich gegenwärtig auf der Startseite der Webseite www.zwingenberg.de, am Ende des redaktionellen Beitrags „Bürgerbeteiligung – Gestalten Sie mit!“.
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