First Responder

Bereits 200 Einsätze für die First Responder in Zwingenberg

Von 
Michael Ränker
Lesedauer: 
Bei einem Pressegespräch zogen die First Responder des DRK Zwingenberg (Zwischen-)Bilanz. Unser Bild zeigt (v.r.) Bereitschaftsleiter Udo Bächer, die Leiter der Einheit Michael Danninger und Johannes Bürkle sowie ihre Kollegen Wolfgang und Silvana Anthes. Nicht auf dem Bild sind die First Responder Kai Fenchel sowie Vanessa und Tobias Räffle. © Thomas Neu

Zwingenberg. Wendet man auf das „Lebensalter“ der Zwingenberger First Responder die Zählung menschlicher Lebensjahre an, dann befindet sich diese Einheit des örtlichen Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sozusagen noch im Kleinkindalter, besucht also die „Krabbelgruppe“ – doch weit gefehlt: Obwohl es die First Responder erst seit zwei Jahren gibt, stand die DRK-Einheit von Anfang an auf beiden Beinen, musste vom Start weg quasi „erwachsen“ sein. Denn medizinische Hilfe für Menschen in Not – und nichts anderes leisten die First Responder – muss professionell erfolgen, da kann man sich das theoretische Wissen und die praktische Umsetzung nicht erst so nach und nach „draufschaffen“.

Zwischenzeitlich haben die Ehrenamtlichen, die dem First-Responder-Team angehören, bei fast 200 Einsätzen nicht nur viele Erfahrungen gesammelt, sondern wertvolle Hilfe geleistet, zuletzt bei der Versorgung eines Radfahrers, der sich in Folge eines Sturzes schwere Verletzungen zugezogen hatte (wir haben berichtet).

Stichwort First Responder: Speziell ausgebildete Helfer kommen zusätzlich zum Notarzt

Der First Responder – auch „Helfer vor Ort“ genannt – ist eine Ergänzung zum regulären Rettungsdienst und überbrückt die Zeit vom Notfallereignis bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beziehungsweise des Notarztes, also das sogenannte „therapiefreie Intervall“.

Das DRK Zwingenberg setzt speziell ausgebildete Helfer ein (mindestens Sanitäter oder Helfer mit einer Rettungsdienstausbildung).

Die Alarmierung der First Responder geschieht durch die Rettungsleitstelle, und zwar zusätzlich zum Rettungsdienst und zum Notarzt.

Der diensthabende First Responder hat immer ein Einsatzfahrzeug vor seiner Haustür stehen und kann im Einsatzfall – ohne großen Zeitverlust – den Einsatzort anfahren.

Die Aufgaben des First-Responders sind: Er leistet qualifizierte Erste Hilfe, erkundet die Lage, gibt eine qualifizierte Meldung an die Rettungsleitstelle ab, weist die Rettungsmittel ein, überbrückt das hilfeleistungsfreie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes/Notarztes, unterstützt gegebenenfalls den Rettungsdienst/Notarzt, dokumentiert den Einsatz.

Im Schnitt dauert ein Einsatz für den First-Responder eine gute Stunde, inklusive Nachbereitungen, wie z.B. Säubern und Auffüllen der Notfallausrüstung. red/mik

Alleine im laufenden Jahr 2021 rückten die First Responder bereits 54 Mal aus, im Jahr 2020 wurden sie zu 82 Notfällen alarmiert. Und für ihr Gründungsjahr 2019 weist die von Bereitschaftsleiter Udo Bächer geführte Statistik 52 Einsätze aus, und zwar für den Zeitraum seit der Gründung am 9. August 2019 bis zum Ende des Jahres 2019.

Möglichst rasche Hilfe

Mehr zum Thema

Jubiläum

Zwingenberger Florianszwerge feiern ihren zehnten "Geburtstag" nach

Veröffentlicht
Von
Michael Ränker
Mehr erfahren

Eigentlich sollte es die First Responder ja schon gar nicht mehr geben, denn ihre Gründung geschah im Spätsommer 2019 mit Blick auf die Sanierung der Bundesstraße 3 in der Ortsdurchfahrt von Zwingenberg. Wegen der Vollsperrung der Hauptverkehrsachse entwickelten sowohl die Freiwillige Feuerwehr Zwingenberg als auch das Deutsche Rote Kreuz Zwingenberg neue Einsatzkonzepte, um möglichst rasch auf Notfälle reagieren zu können – beim DRK hieß die Lösung „First Responder“. Und eben die sollten – eigentlich – mit Ende der B3-Erneuerung, also im Frühjahr dieses Jahres, ihre Arbeit wieder einstellen.

Wie Udo Bächer berichtet, war es der Kreis Bergstraße als Träger des Rettungsdienstes, der mit der First-Responder-Idee an die Zwingenberger Ehrenamtlichen herangetreten war. Und die halten nun auch nach der Freigabe der B3 im April dieses Jahres weiter daran fest, „um der Zwingenberger und der Rodauer Bevölkerung bei medizinischen Notfällen schnell helfen zu können“.

Während der vergangenen zwei Jahre war die First-Responder-Einheit rund um Uhr besetzt und in Bereitschaft. So kamen mehrere tausend Stunden zusammen, „die genaue Anzahl haben wir nicht zusammengerechnet“, so Udo Bächer.

Und in der Zwischenzeit hat sich auch in Sachen Organisation und Ausstattung so einiges verändert: Für die First-Responder-Einheit wurde eine eigene Leitung ernannt, sie wird von Johannes Bürkle und Michal Danninger begleitet. Seit dem Frühjahr 2020 wurde das Einsatzgebiet auch auf den Ortsteil Rodau ausgeweitet. Und Ende 2020 wurde ein neues Einsatzfahrzeug für den First-Responder-Dienst angeschafft. Überdies wird die Notfallausrüstung – ständig optimiert und erweitert.

Und das alles geschieht ehrenamtlich beziehungsweise für die öffentliche Hand oder die Krankenkassen kostenlos, dazu Udo Bächer: „Für den First-Responder-Dienst oder auch bei den Einsätzen erhalten weder unsere Helferinnen und Helfer noch unsere DRK-Ortsvereinigung eine Vergütung. Der Dienst wird freiwillig und wird unentgeltlich erbracht. Die Einsatzfahrzeuge und die Notfallausrüstung stellt die DRK-Ortsvereinigung Zwingenberg kostenfrei.“

Mitmacher werden gesucht

Während das DRK Zwingenberg mit Blick auf ihre Ausstattung auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung und von Unternehmen angewiesen ist, sind die Ehrenamtlichen im besten Sinne des Wortes „nicht mit Geld zu bezahlen“. Das heißt aber auch: „Mitmacher werden immer gesucht“, so Johannes Bürkle.

Allerdings ist das Mitmachen nicht ganz so einfach, denn bevor ein Ehrenamtlicher in den Einsatz geschickt wird, bedarf es einer Sanitäter-Ausbildung und einiger Erfahrung. Da die First-Responder in der Regel alleine unterwegs sind, „schicken wir niemanden los, der nicht die entsprechende Qualifikation hat und mindestens zwei Jahre in der DRK-Bereitschaft aktiv ist“. Abschreckend soll da niemand, denn das DRK sorgt dafür, dass Interessierte gut aufgenommen und ebenso gut ausgebildet werden. mik

Freier Autor

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger