Lorsch. In keinem anderen Bundesland gibt es so lange Weihnachtsferien wie in Hessen. Drei Wochen haben Schüler insgesamt frei. Sehr viele Familien nutzen die letzten Ferientage, um zum Beispiel in den Skiurlaub zu fahren. In Lorsch ist Schnee dagegen auch diesmal in den Ferien ausgeblieben. Zum Glück aber gibt es Ferienspiel-Angebote. Man muss auch öde Regentage deshalb nicht allein daheim verbringen.
In der Schülerbetreuung am Wingertsberg nehmen derzeit gut 90 Kinder das Ferienprojekt wahr. Für sie dreht sich momentan alles um berühmte Kinderbuch-Autoren. Leiterin Patricia Wachtel hatte mit ihrem Team unter anderem Otfried Preußler und Astrid Lindgren dazu ausgesucht. Preußlers Figuren – allen voran der „Räuber Hotzenplotz“ – sind ebenso wie Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ auch der heute jungen Generation bestens vertraut: „Die Kinder kennen sich gut aus“, freut sie sich.
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Dem Aufruf, Bücher des vor gut zehn Jahren verstorbenen Schriftstellers von daheim mit in die Betreuungsräume zu bringen, folgten viele Kinder. Anderen waren die „Hotzenplotz“-Abenteuer als Film vertraut. Vier Kapitel über den Räuber mit der Pfefferpistole und den sieben Messern, der es auf Großmutters Kaffeemühle abgesehen hat, wurden vorgelesen. Dann wurden die Szenen um den Räuber, Kasperl und Seppel und die Großmutter in der Sporthalle als Theaterstück nachgespielt – und alle wollten am liebsten die Hauptrolle übernehmen und den Bösewicht mimen.
Es wurden auch Phantombilder von Hotzenplotz angefertigt und zwei Mädchen, Emma und Malia, wurden im großen Stil kreativ. Sie erfanden flugs eine neue „Hotzenplotz“-Geschichte. Ihren Text und die Illustrationen gestalteten sie zu einem kleinen Buch, das Patricia Wachtel dann in der Gruppe vorlas. Quizfragen, die zu beantworten waren, hatten die beiden Autorinnen ihrem Werk auch hinzugefügt.
Eine „Kaffeemaschine“, die mit Handkurbel statt auf Knopfdruck funktioniert, fanden viele Kinder ebenso interessant wie die altmodische „Brille“ von Kasperls Großmutter: die Sehhilfe besteht aus Gläsern, die nicht auf der Nase sitzen. Die Brille am Stiel muss man sich per Hand jeweils bei Bedarf vor die Augen halten.
Auch ein solches Monokel beziehungsweise Lorgnon brachte Patricia Wachtel in die Ferienbetreuung mit. Zudem wurden kleine „Pippi Langstrumpf“-Püppchen mit der typischen Flechtzopf-Frisur gemeinsam gefertigt. Auch „Pippi Langstrumpf“-Butterplätzchen gab es. Entsprechende Ausstechformen für die Figur hatte Wachtel aus Schweden erhalten.
Für Verpflegung ist bei der Ferienbetreuung am Wingertsberg ebenfalls gesorgt. Sauerkraut wie in der „Hotzenplotz“-Geschichte stand zwar nicht auf dem Speiseplan, die Kinder freuten sich aber zum Beispiel über das gemeinsame Ravioli-Essen. Zum Abschluss werden heute Dampfnudeln mit Vanillesoße serviert.
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