Sportlerwahl

Westernreiterin Jascha Markowski will Sportlerin des Jahres werden

Lorscherin holte die Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft im Amateur Westernriding der Senioren mit ihrem Quarter Horse Chipsnmargarita

Von 
Nina Schmelzing
Lesedauer: 

Westernreiterin Jascha Markowski hat mit ihrem Pferd Chipsnmargarita bei der DM der Amateure im Seniorenbereich Silber geholt.

© Thomas Neu

Lorsch. In nahezu allen Sparten des Reitsports sind Mitglieder des Lorscher Vereins erfolgreich vertreten. Auf nationaler und internationaler Ebene holen sie Siege oder vordere Plätze. Im Kreis der Athleten, die sich um die Titel als Lorscher „Sportler des Jahres“ bewerben, waren Reiter dennoch zuletzt nicht sehr oft präsent. Nun aber gibt es wieder eine Kandidatin, die Sportlerin des Jahres werden möchte. Jascha Markowski heißt sie.

Erstmals gehört Markowski zu den Titelanwärtern. Grund ist der zweite Platz, den sie bei der Deutschen Meisterschaft im Westernriding der Senioren im Amateurbereich erreicht hat. Silber holte die Lorscherin im vorigen Oktober in Aachen mit ihrem Quarter Horse, das bei Turnieren unter dem Namen CPR Chipsnmargarita bekannt ist. Die meisten Züchter dieser beliebten Rasse geben ihren Pferden außergewöhnliche Namen. Außerhalb von Wettkämpfen nennt Markowski ihre erfolgreiche Sportpartnerin aber einfach kurz Daisy.

Bei der DM in Aachen mussten fliegende Galoppwechsel in absoluter Präzision geritten werden. Zu den Aufgaben, Pattern genannt, gehörte es außerdem, in Schlangenlinien um Pylonen zu reiten. Die flotten Gangwechsel müssen sitzen – sonst kassiert man Strafpunkte. Plus- oder Minuspunkte gibt es für jedes Manöver, das zum Aufgabenkatalog der von Markowski bevorzugten Disziplin gehört. Western Riding zählt zu den anspruchsvollsten Arten des Westernreitens.

Ein Leben ohne Pferde ist für die 39 Jahre alte Markowski kaum vorstellbar. „Ich reite seit ich fünf Jahre alt bin“, berichtet. sie. Ihr erstes Pferd kauften ihr einst die Eltern: ein Araber. Wie für diese Rasse üblich handelte es sich um eines der großen und schnellen Pferde, die in wenig Zeit weite Distanzen zurücklegen. „Die kannten nur Vollgas“, erinnert sich Jascha Markowski. Ihr Wunsch war es allerdings, mit der Zeit ein ruhigeres Tier zu finden und entspannter zu reiten.

In Rom entdeckte das Paar schließlich Chipsnmargarita

In Mörlenbach fand die Lorscherin dann ein Pferd, das zu ihr passte. Für den Turniersport allerdings eignete es sich nicht ideal, berichtet Markowski über ihr erstes Quarter Horse, das inzwischen 24 Jahre alt ist. Catty wird weiterhin von Jaschas Ehemann Norman Markowski geritten, genießt aber ansonsten als Großmutter inzwischen ihre Turnier-Rente.

In Rom entdeckte das Paar schließlich Chipsnmargarita. Vor gut 13 Jahren ist die Italienerin nach Lorsch umgezogen und hat den Markowskis nun den zweiten Platz bei der DM beschert. Die fuchsfarbene Römerin mit dem markanten weißen Abzeichen auf der Stirn ist eine auffallende Schönheit, was beim Westernreiten, bei dem auch die Optik eine nicht unwesentliche Rolle spielt, alles andere als von Nachteil ist. Für die Reiter ist ein Dresscode mit Hut, Jeans, Hemd mit Kragen und Manschetten sowie Stiefeln vorgeschrieben. Um zu glänzen, wird gerne auch viel Glitzer verwendet, berichtet die Lorscherin.

Ja, es hat einige Zeit gedauert, bis sie sich über einen solch großartigen Erfolg freuen konnte, räumt Jascha Markowski ein. Das Ziel, „ganz oben mitzureiten“, habe sie schon lange gehabt, sagt die Vizemeisterin, die zuvor unter anderem Trails gewonnen hat, auch bei einer vorherigen DM bereits auf Silbermedaillenkurs war – den aber durch einen Patzer beendete – und über eine klassische Reitausbildung verfügt. „Aber wir arbeiten mit Tieren“, macht sie klar, dass es beim Westernreiten eben nicht allein um den Reiter geht. Wie bei jedem Sportler gibt es auch bei den sportlich aktiven Pferden mal Tiefs und Trainingseinschnitte, die man akzeptieren sollte, auch wenn man es sich anders gewünscht hätte.

Langer Weg zum Erfolg

Inzwischen hat Jascha Markowski ein drittes Pferd im Stall. Es soll langsam an das Turniergeschehen herangeführt werden. „Bub“ so das erste männliche Tier des Paares, gehört der Rasse Paint Horse an. Um ein Pferd fit für Turniere zu machen, muss man nicht allein dessen körperliche Leistung trainieren. „Pferde sind Fluchttiere“, erinnert Jascha Markowski zum Beispiel. Ein Tier muss deshalb auch erst davon überzeugt werden, dass es auch an einem für ihn fremden Ort wie einem Turniergelände seinem menschlichen Herdenführer vertrauen darf und mit ihm dort sicher ist. Auch an den Trubel durch viel Publikum und zahlreiche Turnierteilnehmer sowie an fremde Hindernisse muss sich ein Neuling erst gewöhnen. Einfühlsamkeit ist erforderlich.

Die Markowskis pflegen ein enges und vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Pferden. Jeden Tag ist die ausgezeichnete Sportlerin zwei Mal bei ihnen am Stall. Vom Füttern bis zum Stalldienst, von der Bewegung der Pferde bis zu Instandhaltungsarbeiten machen die beiden begeisterten Reiter alles selbst. „Man muss das schon wollen“, sagt die Titelanwärterin über die nicht geringe Menge an Zeit und Geld, die sie in den Reitsport investiert. Hufschmied und Tierarzt sind ebenso zu bezahlen wie die Fahrten zu den Wettbewerben.

Mehr zum Thema

Sport

Bewerber für Titel „Lorscher Sportler des Jahres“ stehen fest

Veröffentlicht
Von
Nina Schmelzing
Mehr erfahren

„Wir verbringen eigentlich unsere komplette Freizeit hier“, stellt Jascha Markowski fest, die beruflich eine Vollzeitstelle im Personalmanagement eines großen Unternehmens inne hat. Auch im Vorstand des Lorscher Reitvereins engagiert sich die in Fehlheim aufgewachsene Sportlerin ehrenamtlich.

Damit es Mensch und Tier gutgeht und sie auf dem Platz im richtigen Moment ihre Leistung abrufen können, muss das Übungsprogramm gut durchdacht sein. „Wir trainieren nicht jeden Tag“, sagt Markowski. Manchmal geht sie mit Daisy spazieren im an den Stall angrenzenden Wald, manchmal steht Wellness auf dem Programm. Physiotherapie für Mensch und Tier sowie Wasseranwendungen gehören dazu. Mindestens einen Tag in der Woche hat Daisy ganz frei.

Entspannung im Pferdefreibad

Die Lorscher nutzen unter anderem auch das einzigartige „Pferde-Schwimmbad“ in Viernheim, in dem auch Quarter Horses auf einer 50-Meter-Bahn schwimmen können. Auch bei der Ernährung macht sich Jascha Markowski Gedanken. Daisy bekommt jedenfalls nicht irgendetwas serviert, die Lorscherin setzt auf ein weitgehend getreidefreies Futter. Jahrhundertelang haben Pferde schließlich faserreiches Frischfutter verspeist, erinnert die Westernreiterin an die natürliche Ernährung.

Redaktion

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke