Lorsch. So einen unfreundlichen Saisonstart gab es lange nicht. Ein bisschen Nieselregen macht Stammgästen nichts aus. Nass wird man im Schwimmbad schließlich sowieso. Die dunklen Wolken und der kühle Wind zum Auftakt aber hielten doch viele der Besucher ab, die üblicherweise jedes Jahr zu denen der ersten Stunde gehören. Viele blieben bei frischen elf Grad Außentemperatur doch lieber daheim.
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Viele, aber nicht alle. Ein Stammgast aus Einhausen sprang wenige Minuten nach 8 Uhr ins Becken: Udo Dreißigacker. Er wollte auf jeden Fall seine 2000 Meter schaffen, die er täglich zurücklegt. Im Hallenbad, in dem er sich über den Winter fit hält, ist die Wassertemperatur allerdings gut zehn Grad wärmer. In Lorsch starteten die Schwimmer gestern bei frischen 19 Grad.
Kälter als das Wasser im Becken war das Wasser der Duschen
„Ich kneife doch nicht“, so erklärte Carsten Hoffmann auf Nachfrage mit Blick gen Himmel. Der GGEW-Vorstand – das Energiedienstleistungsunternehmen ist Betreiber des Lorscher Freibads – hatte sich, wie jedes Jahr, mit Bürgermeister Christian Schönung zum traditionellen Anschwimmen verabredet. Nur wegen des wenig einladenden Wetters wollten sie diesen Termin nicht sausen lassen. Der Lorscher Bürgermeister beließ es nicht bei der Anschwimm-Strecke, sondern stieg erst nach anschließenden zehn 50-Meter-Bahnen Freistil wieder aus dem Wasser.
Kälter als das Wasser im Schwimmbecken war nur noch das aus den Duschen. „Eiskalt“, stellten die ersten Nutzer fest, als sie vor dem Baden vorschriftsmäßig auf den Knopf drückten. Im Vergleich zum Brausewasser war das Beckenwasser dann fast angenehm. „Es war schon kälter“, kommentierte deshalb auch Christina Lässig, die ebenfalls täglich ins Schwimmbad geht und üblicherweise tausend Meter zurücklegt, aus der Erinnerung an frühere Freibad-Besuche.
Eintrittspreise des Waldschwimmbads wurden angehoben
„Wenn man drin ist, geht‘s“, meinte ebenso Volker Schneewind. Der 69-Jährige hatte gestern Vormittag vor, sein übliches Tagespensum in der Sommersaison – eine Stunde schwimmen – zu absolvieren. In den Wintermonaten, das Lorscher Waldschwimmbad ist nur von Anfang Mai bis Mitte September geöffnet – steigt er regelmäßig aufs Laufen um.
Das Beckenwasser schimmerte gestern so, wie es sein soll: in hellen Blautönen. Diese Information ist insofern wichtig, als es in der vergangenen Saison viele Wochen anders war. Eisenoxid hatte sich damals an Bodenfliesen abgelagert. Der technische Defekt war zwar schnell behoben, das Wasser sah durch die Ablagerung aber dauerhaft grünlich-braun aus, was vielen Gästen den Spaß am Besuch nahm. Es handelte sich nur um eine optische Beeinträchtigung, die Wasserqualität war stets in Ordnung. Das unterstrich gestern auf Nachfrage noch einmal Schwimmmeisterin Ute Stitz. Das Wasser wird nicht nur automatisch überprüft, sondern auch täglich drei Mal per Handprobe kontrolliert, über das Gesundheitsamt.
Die Eintrittspreise ins Lorscher Freibad sind gegenüber dem Vorjahr angehoben worden. Ein Ticket für einen Erwachsenen kostet nun 4,50 Euro statt vier Euro, auch die Familien- und Dauerkarten sind teurer geworden. Die Öffnungszeiten sind geblieben: Täglich von 8 bis 20 Uhr kann man schwimmen gehen, erfahrungsgemäß bald auch bei sommerlicheren Temperaturen.
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