Stadtverordnete

Vier neue Ehrenstadträte in Lorsch ernannt

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Nina Schmelzing
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Peter Helwig (l.), Klaus Wolff, Lilo Gremm und Frank Löffelholz (2.v.r.) wurden von Bürgermeister Schönung (r.) und Christiane Ludwig-Paul geehrt. Die Auszeichnung für Hans Jürgen Sander als Ehrenstadtrat – Sander war zur Sitzung verhindert – wird nachgeholt. © Neu

Lorsch. Die Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend sollte eine besondere Sitzung werden, hatte Vorsteherin Christiane Ludwig-Paul angekündigt: Die Zusammenkunft in der Nibelungenhalle sollte eine Festveranstaltung werden. Im Vorfeld habe man sich im Ältestenrat deshalb darauf verständigt, Gästen kein Rederecht einzuräumen und in der Sitzung ausnahmsweise keine Anträge zu stellen, erläuterte sie. Im Mittelpunkt sollten diesmal vielmehr die Ehrungen verdienter Kommunalpolitiker stehen: Allein fünf von ihnen wurden schließlich zu Ehrenstadträten beziehungsweise Ehrenstadtverordneten ernannt.

Nicht noch länger warten

Ganz so, wie gewünscht, ließ sich die Festveranstaltung zwar dann doch nicht organisieren, räumte Ludwig-Paul in ihrer Ansprache ein. Die steigenden Corona-Zahlen machten einen Strich durch die Rechnung. Auf den gemeinsamen Umtrunk zum Beispiel musste verzichtet werden. Noch länger warten mit der Verleihung der Ehrenurkunden wollte man in Lorsch aber auch nicht. Denn den Beschluss, Klaus Wolff, Lieselotte Gremm, Peter Helwig, Hans Jürgen Sander und Frank Löffelholz mit den Ehrentiteln auszuzeichnen, hat die Stadtverordnetenversammlung immerhin bereits Mitte Juli gefasst.

„So würdig und so zügig wie möglich“ sollte die Festveranstaltung nun unter Corona-Bedingungen vonstatten gehen. Das gelang. Innerhalb von knapp einer Stunde waren der neue Ehrenstadtverordnete und die Ehrenstadträte, jeweils einzeln, in ihren ehrenamtlichen Leistungen für die Allgemeinheit gewürdigt und beschenkt worden. Zudem wurden in der Sitzung auch all jene Stadtverordneten offiziell und mit Dank für ihre Arbeit verabschiedet, die dem Ortsparlament nach der Kommunalwahl im Frühjahr nicht mehr angehören. Noch dazu blieb Zeit, drei langjährige Mitglieder des Ortsgerichts zu verabschieden (siehe nebenstehenden Bericht „Kräftiger Applaus für Klaus Jäger“).

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Mindestens 20 Jahre muss man im Ortsparlament mitgearbeitet haben, um Ehrenstadtverordneter zu werden. Klaus Wolff hat das seit 2001 für die FDP getan. Die Tätigkeit war schon deshalb nicht leicht für ihn, weil er anfangs der einzige Liberale dort war und somit jede Menge Arbeit, aber keinen Fraktionsstatus hatte. Als er in der zweiten Wahlperiode dann Mitstreiter hatte, übernahm er für 15 Jahre den Fraktionsvorsitz, zusätzlich brachte er sich in Ausschüssen und Kommissionen ein. Er habe „an der Lorscher Geschichte mitgeschrieben“, sagte Ludwig-Paul, die Wolff unter anderem ein Schreibset als Dankeschön überreichte.

Drei Wahlperioden in der Stadtverordnetenversammlung und zehn Jahre im Magistrat hat sich Lilo Gremm in den Reihen der Parteilosen Wählerschaft für ihre Heimatstadt engagiert, zusätzlich saß sie der Sozialkommission vor. Bürgermeister Christian Schönung erinnerte auch an ihre Arbeit bei den Seniorennachmittagen in der Nibelungenhalle. Gremm habe die „Stimme des Volkes“ in die Gremien getragen, sie habe vermittelt, was Bürger bewege, würdigte er die neue Ehrenstadträtin.

Auch Peter Helwig ist nun Ehrenstadtrat. Für die CDU war der Lorscher, Jahrgang 1950, mehr als 20 Jahre lang in der Stadtverordnetenversammlung und dem Magistrat im Einsatz. Helwig sei „kein Mann der großen Worte“, charakterisierte Bürgermeister Schönung den Geehrten, der erstmals 1977 gewählt wurde. Der „pragmatische Handwerker“ habe im Magistrat oft gemahnt, „nicht ewig“ zu beraten, sondern zügig Entscheidungen zu treffen, so Schönung in seiner Laudatio für Helwig, der beruflich als selbstständiger Heizungsbau-, Gas- und Wasserinstallateurmeister tätig war.

Ein besonnener Kaufmann

Frank Löffelholz schrieb Schönung im Magistrat die Rolle eines „besonnen Kaufmanns“ zu. Löffelholz hat sein ehrenamtliches Engagement 1998 begonnen, wurde für die Parteilose Wählerschaft vier Mal in die Stadtverordnetenversammlung gewählt, wechselte zuletzt ebenfalls in den Magistrat. In einem Alter von 60 Jahren sei es eigentlich noch zu früh, aufzuhören, meinte Schönung in seiner Ansprache über den neuen Ehrenstadtrat. Lobend hervor hob er die Tatsache, dass Frank Löffelholz Familienmitglieder erfolgreich für die Kommunalpolitik begeisterte. Ehefrau Martina sitzt für die CDU im Stadtparlament, Sohn Alexander Löffelholz, gleichfalls schon seit vielen Jahren für die CDU aktiv, hat derzeit das Amt als Erster Stadtrat in Lorsch inne.

Die fünfte Ehrenbezeichnung geht an Hans Jürgen Sander. Der langjährige SPD-Kommunalpolitiker, der erstmals 1981 ins Stadtparlament einzog, die vergangenen fünf Jahre dem Magistrat angehörte, hatte sich zur Stadtverordnetensitzung allerdings entschuldigen lassen. Die Übergabe der Urkunde für den Ehrenstadtrat wird nachgeholt.

Ludwig-Paul gratulierte allen Geehrten zur hohen Auszeichnung. Engagierte Kommunalpolitiker hätten selten wirklich Feierabend, hörten oft Kritik und viele Wünsche, aber kaum Lob, benötigten unter anderem einen langen Atem, Geduld und ein dickes Fell. Ludwig-Paul wünschte, dass die vorbildliche Leistung der neuen Ehrentitelträger ein motivierendes Beispiel auch für andere Interessierte darstelle. Ehrenstadträte und Ehrenstadtverordnete werden weiterhin auch auf der Einladungsliste der Stadt Lorsch geführt, sagte Bürgermeister Schönung. „Ihr bleibt dabei“, erklärte er, dass der Kontakt zu den Geehrten auch künftig nicht abreißen werde.

Redaktion

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