Lorsch. Von den Athleten, die diesmal von der Stadt Lorsch für die Wahl der „Sportler des Jahres“ nominiert wurden, sind viele sehr jung. Auch auf die Leichtathleten des LC Olympia trifft das zu. Das Durchschnittsalter der Mannschaft, die für den Titel „Team des Jahres“ ins Rennen geht, liegt bei gut 14 Jahren.
Die Zahl der Titel und vorderen Platzierungen, die von den jungen Lorschern allein im vergangenen Jahr erkämpft wurde, ist allerdings beachtlich. Einen ersten Platz bei den Kreismeisterschaften, einen ersten Platz bei den Südhessischen Meisterschaften und einen bei der Hessenmeisterschaft zählt ihr Trainer Jürgen Sonnabend unter anderem auf. Die detaillierte Liste mit allen Erfolgen der einzelnen Mitglieder passt textlich kaum auf ein DinA-4-Blatt.
Kurz gefasst lässt sich sagen: Sechs Kreismeister-Titel, fünf Medaillen bei den Südhessischen Meisterschaften und zwei bei der Hessenmeisterschaft brachten die Jungs 2024 zudem noch in Einzelwertungen mit nach Hause. Das Team – das sind Benjamin Czogalla, Henry Malik, Paul Reibold, Lukas Ross, Peter Ross und Maximilian Weinbach – ist schnell, springt hoch und ziemlich weit und ist auch sonst auf Zack.
„Eine gute Gruppe“, sagt Jürgen Sonnabend, der die Mannschaft seit Oktober betreut, nicht ohne Stolz. In den vier Jahren zuvor wurden die Leichtathleten von Kerstin und Yasmin Sonnabend betreut und zu den genannten Erfolgen geführt, der Ehefrau und der Tochter von Jürgen Sonnabend.
Die guten Platzierungen fallen den Lorschern nicht zu. Sie sind vielmehr sehr fleißig. An bis zu vier Terminen in der Woche treffen sie sich zum Training. Auch sonntagvormittags, wenn andere Jugendliche lange ausschlafen, ziehen sie den Trainingsanzug an, um fit zu bleiben und ihre Leistungen weiter zu verbessern. „Macht Spaß“, versichern die Siebt- und Achtklässler, wenn man sie fragt, warum sie das tun.
Er habe keine Probleme, die Gruppe zu motivieren, sagt Jürgen Sonnabend. Benni, Paul, Peter, Max, Lukas und Henry bezeichnet er als „Gewinnertypen“. Die Schüler – sie besuchen das Starkenburg-Gymnasium in Heppenheim, beziehungsweise das Goethe-Gymnasium und das AKG in Bensheim – hätten eine „positive Einstellung zum Wettkampf“, beschreibt der Trainer eine Besonderheit der jungen Leichtathleten. Sie seien „sehr ehrgeizig“, weiß Sonnabend, der als Coach viel Erfahrung hat. Seinen ersten Trainerschein erwarb er 1983.
Für junge Leichtathleten gilt: Nicht zu früh spezialisieren
Natürlich, ab und an haben seine Schützlinge auch mal „Flausen“ im Kopf, räumt Sonnabend ein. Und wenn die Pubertät für einen plötzlichen Wachstumsschub sorgt, hilft nur eines: geduldig sein. In der Leichtathletik sei es außerdem etwas anders als zum Beispiel im Mannschaftssport Fußball, meint er. Wenn man keinen guten Tag habe, dann könne man nicht gewinnen. Kopf und Körper müssten dasselbe wollen und können. Wer in der Leichtathletik Erfolge anstrebe, müsse gut selbstorganisiert sein.
Bei den jungen Leichtathleten werde darauf geachtet, sie nicht zu früh zu spezialisieren. So werden die LC-Olympianer mit einem sehr vielfältigen Programm in Bewegung gehalten. „Wir machen alles“, berichtet Sonnabend: Im Hochsprung, Weitsprung, Runden-, Hürden- und Crosslauf übt sich seine Gruppe, aber auch Ballspiele wie Basketball gehören dazu. Mannschafts-Blockwettkämpfe absolvierten die U14-Teams bei den Meisterschaften. Jeder muss sein Können in mehreren Disziplinen unter Beweis stellen.
Auch in den Osterferien können sich die Schüler nicht ausruhen
Mit Ergebnissen von fast fünf Metern im Weitsprung und einem Tempo von zehn Sekunden über die 75 Meter darf sich die Lorscher Truppe in Hessen zu den 20 besten Teams zählen. Im Hürdenlauf blieb das LCO-Team sogar pfeilschnell unter zehn Sekunden über die 60 Meter, das schafften nur drei Mitbewerber.
In diesem Jahr starten die Jungs nun in der Altersklasse U16. Einige Wettbewerbe haben die Lorscher bereits absolviert. Bei den Hessischen Crossmeisterschaften spurteten sie auf den dritten Platz. Bei zwei Hallenwettkämpfen konnten erste Erfahrungen in der neuen Klasse gesammelt werden. „Wir haben enorme Konkurrenz“, sagt Sonnabend. Manche Sportler aus größeren Städten hätten zudem deutlich bessere Trainingsbedingungen in Halle und Stadion, vor allem in der Winterzeit, merkt er an. Sonnabend rechnet den jungen Lorschern aber auch in Zukunft gute Chancen aus. 2026 würden sie gern bei der DM starten.
In den übernächste Woche beginnenden Osterferien aber ist es nichts mit Ausruhen für die Schüler, von denen einige zusätzlich zur Leichtathletik auch noch Fußball im Verein spielen. Anfang April fahren sie vielmehr ins Trainingslager. Das Ziel ist eine attraktiv klingende Adresse: Rimini. Schon vor dem Frühstück beginnen die Ferientage dort mit einem „Aufwachlauf“, erzählt Sonnabend. Nachmittags wird im Stadion trainiert.
Mit dem Wetter aber habe man in der Vergangenheit meistens Glück gehabt und auch das Essen und das Hotel seien ganz nach dem Geschmack der Sportler. Zur Entspannung wird der Pool genutzt, zur kurzen Abkühlung das kalte Meer. Die gemeinsame Zeit in Italien sei nicht zuletzt auch gut fürs Teambuildung, weiß der Coach. Für die Auszeichnung als „Sportler des Jahres“ ist das LCO-Team nicht das erste Mal nominiert, auch den Titel der Publikumswahl, an der sich jeder Leser beteiligen kann, hat die Mannschaft in der Vergangenheit bereits gewonnen.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch_artikel,-lorsch-sportlerwahl-leitathletik-team-_arid,2294676.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/themen-schwerpunkte_dossier,-olympische-spiele-2021-in-tokio-_dossierid,246.html