Lorsch. „Jetzt gibt‘s Papier“, rief Schulleiter Alexander Böhm den Abgängern der Werner-von-Siemens-Schule am Donnerstagabend in der Sporthalle zu – und auf diese gedruckten Dokumente freuten sich die jungen Lorscher und Einhäuser auch im digitalen Zeitalter außerordentlich. Bevor die Zeugnisse überreicht wurden, erlebten die Neunt- und Zehntklässler gemeinsam mit ihren Familien ein ansprechendes Festprogramm.
Die Siemens-Schule ist die einzige weiterführende Schule in Lorsch. Insgesamt konnten im Rahmen der Entlassfeier diesmal 64 Realschüler und 19 Hauptschüler verabschiedet werden.
Erstmals vier Extra-Preise
Erstmals wurden in der Lorscher Haupt- und Realschule dabei auch nicht allein die jeweils Klassenbesten öffentlich geehrt, sondern auch Sonderpreise für Leistungen wie zum Beispiel außerordentliches soziales Engagement überreicht. Zu den insgesamt vier Sonderpreisen gehörte unter anderem eine Anerkennung für sportliches Engagement, verliehen durch die Stadt Lorsch. Tim Kroschl und Vincent Kühne waren die ersten Sport-Preisträger.
Vom Lorscher DRK gab es Sonderpreise für die Schulsanitäter Luisa Heinz, Luk Deselaers und Paul Gangnus, die Peter Held überreichte. Mit einem „Mint“-Preis für ihr naturwissenschaftliches Interesse zeichneten Vertreter der Lorscher Firma Expert-Tünkers Mats Kaiser und Lars Horlebein aus. Andreas Kern, Vorsitzender des Fördervereins der Siemens-Schule, dankte außerdem Lina Eichhorn für deren soziales Engagement unter anderem in der Schülervertretung mit einem Sonderpreis.
„Ihr könnt stolz auf euch sein – und wir sind es auch“, sagte Schulleiter Böhm in seiner Ansprache bei der gut besuchten Entlassfeier. Die Zuhörer unterstrichen dies mit bekräftigendem Applaus. „Was ihr erreicht habt, kann euch keiner mehr nehmen“, verdeutlichte er. Der Abschied von der Siemens-Schule bedeute aber kein Ende des Lernens und der Weiterentwicklung, sondern sei als ein erster großer Abschnitt zu betrachten, den alle Absolventen nun erfolgreich meisterten.
„Der Abschluss öffnet Türen“ und „der Fortschritt braucht euch“, ermunterte Böhm seine bisherigen Schüler, mit Neugier und Mut auch die künftigen Lebensschritte anzugehen. Mehrfach wurde in den Festreden das Durchhaltevermögen der Siemens-Schüler gelobt. Diese Fähigkeit sei auch künftig wertvoll. „Erfüllt euch euren Lebenstraum“, spornte der Schulleiter die jungen Zuhörer an.
Erinnerung an den Erfinder
Böhm, der unter seinem Hemd das Schul-T-Shirt mit dem Porträt von Werner-von-Siemens trug, wie er der Festgemeinde zeigte, schlüpfte in einem Teil seiner Rede auch in die Rolle des berühmten deutschen Erfinders. Siemens, den die Lorscher Schule zu ihrem Namensgeber gewählt hat, stammte aus einer Familie, die dem Jungen damals keine idealen Startchancen bieten konnte. Die Familie war nicht wohlhabend und Werner hatte 13 Geschwister.
Fortschritt brauche „keine Genies“, sondern „Leute, die handeln“, rief Alexander Böhm die Absolventen in Lorsch dazu auf, ihre Fertigkeiten und ihre Stimme zu nutzen und „mutig“ anzupacken, was sie bewegen könnten. Sie sollten auch künftig Haltung und Selbstbewusstsein zeigen und „nicht warten“, bis vielleicht jemand anderes „die Welt repariert“.
Fünfzig Prozent des Hauptschul-Jahrgangs habe diesmal einen Qualifizierten Hauptschulabschluss geschafft. Bei den Realschülern verließen 75 Prozent der Absolventen die Schule mit dem Qualifizierten Mittleren Abschluss. Das seien „bemerkenswerte Leistungen“, lobte Böhm. Der Schulleiter dankte Lehrern und Eltern sowie auch den sozialpädagogischen Fachkräften für die Unterstützung der Jugendlichen auf dem jahrelangen Schulweg.
„Ihr seid wertvoll“, unterstrich für den Schulelternbeirat Manuela Gundolf in ihrer Rede an die Absolventen. Den Eltern riet sie, die Kinder loszulassen – aber als eine Art „Flugbegleiter“ weiterhin verlässlich zur Stelle zu sein.
Beigeordnete Barbara Schumacher überbrachte Glückwünsche im Namen der Gemeinde Einhausen, Alexander Löffelholz gratulierte für die Stadt Lorsch. Es werde aber auch künftig „nicht leichter“, warnte Löffelholz, dass auch die Zeit nach der Schule noch manche Herausforderung bringe, die zu bestehen sei. „Verliert nicht den Humor‘“, empfahl er den Neunt- und Zehntklässlern. Dass die Kommunen Vertreter zur Entlassfeier entsenden und damit auch die Arbeit der Schule würdigen, sei nicht allerorten üblich, sagte Alexander Böhm. Dass die persönlichen Besuche in Lorsch üblich sind, hob er deshalb anerkennend hervor.
Die Schulband und der Schulchor kümmerten sich um die passende musikalische Umrahmung der Feier. Im Vorfeld hatte es zudem einen ökumenischen Gottesdienst gegeben. Robert Klüsener und Claudia Mertens hatten diesen gestaltet und unter das Thema „Engel“ gestellt. Den Himmelsboten wurden persönliche Wünsche und Hoffnungen anvertraut.
Die Klassensprecher blickten in einzelnen Reden auf die gemeinsame Schulzeit zurück, erinnerten an besondere Ereignisse wie zum Beispiel die Fahrt nach Berlin. Die Lehrer der Haupt- und drei Realschulklassen – Regina Bohrer, Astrid Vedenin, Kristian Ralph und Kristina Ehret – verabschiedeten ihre Schüler gleichfalls mit sehr freundlichen Worten. „Ihr könnt mich jederzeit anrufen, ihr habt meine Nummer“, lautete ein Versprechen aus dem Kollegium.
In alphabetischer Reihenfolge händigte Alexander Böhm dann die Zeugnisse aus. Für das beste Hauptschulzeugnis wurde Laura Vettel mit einem Gutschein belohnt. Im Realschulzweig haben Mats Kaiser, Benedikt Berg, Elisa Fritzler, Alissa Schmitt, Jonas Kern und Lars Horlebein die besten Zeugnisse.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch_artikel,-lorsch-siemensschule-verabschiedung-zeugnisse-_arid,2312978.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch.html