Gaudi-Wettstreit

Einhäuser setzen ihre Siegesserie im Schubkarren-Rennen fort

Beim Lorscher Kerwe-Wettbewerb wetteifern acht Teams mit Tempo und Geschick um die besten Plätze. Parcours erstmals in die Bahnhofstraße verlegt

Von 
Nina Schmelzing
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Das Team „Vamos“ mit Alexander Glanzner (r.) und Dominik Konietzny holte sich den Titel zurück, den die Einhäuser Dauersieger im Vorjahr verloren hatten. © Ernst Lotz

Lorsch. Zu den Höhepunkten am Kerbsonntag, der in Lorsch verkaufsoffen ist, gehört traditionell das Schubkarren-Rennen. Geschwindigkeit und Geschicklichkeit sind da zu beweisen – und bei diesen Fähigkeiten scheint Einhausen einfach besser aufgestellt zu sein als Lorsch. Zum wiederholten Mal jedenfalls ging der Titel an das Team „Vamos“ aus der Nachbargemeinde. Nachdem die Siegesserie im vorigen Jahr gerissen war, holte sich „Vamos“ jetzt unter dem Beifall vieler Zuschauer den ersten Platz zurück.

Der Titelverteidiger konnte nicht mithalten

Die Vorjahressieger Christian Schönung und Alexander Bauer, der Lorscher Bürgermeister und sein Parteifreund, der hessische Landtagsabgeordnete, sind seit Jahren als eingespieltes Team „Stadt und Land“ mit von der Partie, konnten ihren Titel aber nicht verteidigen. Sie landeten jetzt ohne Aussicht auf die Spitze abgeschlagen auf Platz sechs. So schnell wie Alexander Glanzner und Dominik Konietzny sprintete kein anderes Duo über den Parcours.

Die Aufgaben, die beim beliebten Gaudi-Wettkampf nebenbei noch zu erledigen waren, schafften sie ebenfalls mit Bravour. Rasch mal einen Nagel einschlagen? Kein Problem für die beiden jungen Männer, die offenkundig auch über handwerkliche Fitness und die nötige Präzision verfügen und sich außerdem nervenstark zeigten. Die meisten Mitbewerber scheiterten an der Herausforderung mit dem Hammer.

Leider, so bedauerten Kerb-Organisatoren wie Besucher, erwischte das schlechte Wetter am Sonntag auch Lorsch. Der Festauftakt am Samstag fand noch bei schönstem Sonnenschein statt, die angenehmen Temperaturen lockten zahlreiche Gäste zum Feiern in die Ortsmitte, der Sonntag litt dann sehr unter dem Regen. Auch ein Spiele-Parcours unter freiem Himmel hat da wenig Chancen auf Besucherandrang..

Der Startschuss zum Schubkarren-Rennen immerhin fiel noch nicht bei Dauerregen. Es nieselte nur, als sich die insgesamt sieben gemeldeten Teams einfanden und sich ein achtes sogar noch spontan als „Team last minute“ zum Mitmachen entschloss. Im für den Autoverkehr gesperrten Abschnitt der Bahnhofstraße – dorthin wurde der Wettbewerb erstmals verlegt – versammelten sich trotzdem zahlreiche Menschen, um das Rennen mitzuverfolgen und die Teilnehmer anzufeuern.

Bonuspunkte für handwerkliches Talent und gute Nerven

Im Vorjahr ging es vorrangig um Tempo. „Wer bremst, verliert“, lautete das Motto für die Strecke, die ähnlich einem Autorennen angelegt war. Diesmal war zusätzlich auch Kraft nötig. Bei der Station „Hau den Lukas“ gab es für ein gutes Ergebnis dann Bonuspunkte. Auch da machte das „Vamos“-Team mit einem furiosen Schlag Eindruck. Auf der inzwischen regennassen Fahrbahn schlitterten Glanzner und Konietzny anschließend nach getaner Arbeit in der Rekordzeit von 36 Sekunden mit ihrer Schubkarre über die Ziellinie.

Dass es nicht so einfach ist, das wacklige, einrärdrige Gefährt mit Hochgeschwindigkeit über die Wippe und die Kurven um die Pylonen des Parcours zu bewegen, zeigte sich bei allen Teams. Die „Grüne Jugend“ steuerte die Schubkarre zunächst versehentlich beinahe in die Zuschauermenge, das Team „Last minute“ punktete zwar mit einer herausragenden Zeit – das aber nur, weil es an der schwierigen Nagelstation einfach vorbeirannte, was dem Publikum nicht entging.

„Eine Station auslassen, das geht natürlich nicht“, machte auch Stephanie Walter von der EGL (Entwicklungsgesellschaft Lorsch) klar, die gemeinsam mit Stadtrat Alexander Löffelholz das Rennen moderierte. Zu den Spielregeln gehörte es auch, dass jeder Starter nur mit einer Hand die Schubkarre lenken durfte. Beim Schummeln drohte Punktabzug.

Das Nageln war eine besondere Herausforderung, denn maximal fünf Hammerschläge durften gesetzt werden. © Ernst Lotz

Die Reihenfolge der Starts bestimmte der Würfel. Wer eine Sechs hatte, spurtete los. Die favorisierten Teams würfelten relativ lange, bis ihnen das gelang. Viel Erfahrung im Schubkarrenrennen haben auch bereits Dirk Sander und Marcel Claros, die als SPD-Team auf die Strecke gingen und diesmal auf dem fünften Platz landeten. Die Christdemokraten mit Jürgen Sonnabend und Holdy Wahlig erkämpften sich Platz vier. Die beiden Teams der Grünen Jugend belegten die Plätze sieben und acht. „Last minute“ rannte auf Rang drei.

Nur die Lorscher Bürger-Funken kamen dem „Vamos“-Team gefährlich nahe. Vier Sekunden trennten die beiden besten Duos letztlich, verkündete Alexander Löffelholz bei der Siegerehrung. Alle vier Starter seien „extrem schnell“ unterwegs gewesen. Die Lorscher Fastnachter, die Platz zwei holten, hatten ebenfalls Geschick beim Nagelschlagen gezeigt und Kraft an der „Hau den Lukas“-Station. Sascha Günthner und Brian Schilz beeindruckten zudem mit ihrer Taktik.

„Die haben doch bestimmt heimlich geübt“, vermutete ein Zuschauer angesichts des rasanten Laufs der Einhäuser. Tatsächlich war das „Vamos“-Duo nicht unvorbereitet nach Lorsch gekommen, wie Alexander Glanzner nach der Siegerehrung auf BA-Nachfrage berichtete. Glanzner, der bisher mit Jonas Mahr ein Duo bildete, trat diesmal schließlich erstmals mit Dominik Konietzny an, das Team war also noch nicht langjährig eingespielt.

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„Am Donnerstag haben wir ein Basistrainig im Garten gemacht“, erzählte Glanzner. Sportlich schnell ist er schon wegen seiner Hobbys, zu denen Handball, Fußball und inzwischen auch der Marathonlauf zählen. Motiviert waren die Einhäuser Dauersieger sowieso, sich erneut den Titel zu schnappen. 2024 mussten sie sich mit Platz zwei begnügen. Auch Einhäuser Fans waren mit zur Lorscher Kerb gekommen, darunter unter anderem Glanzners Großmutter, die dem Enkel freudestrahlend gratulierte.

2026 will „Vamos“ wieder starten und den Titel verteidigen, so die Einhäuser, die sich über Applaus sowie einen Stadtgutschein und einen Kasten Bier als Siegprämie freuten.

Redaktion

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