Stadtfest

Traumhafter Start für die Lorscher Kerb mit Tabakfest 2025

Herrliches Sommerwetter sorgte am Samstag für Publikumsandrang in der Stadtmitte. Beste Stimmung herrschte bei den zahlreichen Besuchern, nur der Wegfall der Hauptbühne gefiel nicht jedem.

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Nina Schmelzing
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Im Bier- und Weindorf (Bild) war die Stimmung am Samstag bestens, bis um Mitternacht wurde auch am Stadthaus mit viel Musik gefeiert. © Ernst Lotz

Lorsch. Lorsch. Wo ist denn die Bühne? Das fragten sich manche der zahlreichen Besucher der Kerb diesmal leicht irritiert. Die „neue Aufmachung“ des Traditionsfestes, die die Organisatoren angekündigt hatten, sorgte bei einigen der zahlreichen Gäste anfangs für etwas Orientierungsschwierigkeiten. Bei traumhaftem Sommerwetter erlebte die Ortsmitte am Samstag schließlich einen starken Publikumsandrang.

Gefeiert wurde das Wochenende des insgesamt dreitägigen Stadtfestes bei viel Live-Musik und Tanzdarbietungen sowie an den Ständen der Kerwe-Meile und der Vereine, die attraktive Angebote auf die Beine gestellt hatten. Zum Auftakt wurde Freibier ausgeschenkt, „Tabaknäherin“ Marion Walter begeisterte mit ihrer Kerwerede und die neue Lorsa Brasil wurde angeraucht. Denn die Lorscher Kerb wird mit einem Tabakfest verbunden. Die Kinder hatten Spaß auf dem Karussell und beim Bungee-Jumpen.

Die Organisatoren des Lorscher Traditionsfestes hatten Änderungen für das Stadtfest veranlasst. Damit sollte unter anderem das sogenannte Bierdorf am Alten Rathaus „aufgewertet“ werden. Im Rahmen dieser Neuaufteilung des Platzes in der Ortsmitte fiel auch die bisherige Hauptbühne auf dem Benediktinerplatz weg. Eine kleine Bühne wurde einige Meter weiter im Durchgang am Festrand aufgestellt.

Über die neue Aufteilung der Kerwe-Bereiche

Ob das auch in Zukunft so bleibt, wird wohl zu diskutieren sein. Nicht allein die gewohnte optische Orientierung für die Besucher fehlte mangels Hauptbühne zunächst. Die „Original Bläschbadscher“ konnten sich auf dem deutlich kleineren Ersatz nicht mehr komplett als Band präsentieren, um die Eröffnung des Stadtfestes musikalisch zu begleiten. Ihr „Trompetenecho“, ihr „Böhmischer Traum“ sowie ihr Dixieswing „Icecream“ waren natürlich dennoch gut zu hören und wurden mit Applaus belohnt. Die Tanzdarbietungen der Bürger-Funken aber ließen sich diesmal nicht weit sichtbar mitverfolgen – Tänze will man ja nicht nur hören, sondern auch sehen.

Die jungen Fastnachterinnen mussten statt hoch oben ebenerdig auf dem Boden ihre Kunst zeigen. Für die Mini-, Sternen-, Purzel- und zweite Tanzgarde der Funken gab es selbstverständlich wie gewohnt donnernden Beifall und Zugabe-Rufe. Um die Garden zu Gesicht zu bekommen und fotografieren zu können, mussten Zuschauer, die es nicht in die ersten Reihen des Publikums geschafft hatten, aber zum Beispiel auf den Tabakbrunnen klettern.

Die neue Aufteilung der Kerwe-Bereiche ermögliche es, „dass wir mehr zusammensitzen“, erklärte Bürgermeister Christian Schönung in seiner Begrüßungsrede. Dass nicht nur dieser Wunsch ausschlaggebender Grund für den Wegfall der Haupttribüne gewesen sein könnte, deutete der Verwaltungschef nur an. Er erinnerte jedenfalls nebenbei an die derzeit schwierige Kostensituation in den Kommunen. Das heißt: auch Lorsch muss sparen, große Bühnen gibt es nicht umsonst. Schönung dankte deshalb allen tatkräftigen Helfern und Sponsoren für die Unterstützung der Lorscher Großveranstaltung. Am Programmangebot musste damit nicht gekürzt werden, es war üppig wie sonst auch. Vielleicht, so war auf Nachfrage im Kulturbüro zu erfahren, können Tanzdarbietungen im kommenden Jahr auch auf die Bühne im Weindorf verlegt werden.

Die neue Lorsa Brasil stellten Reinhard Keck, Eric Jährling und Heribert Koob am Stand des Tabakprojekts vor. © Ernst Lotz

Über mehr Platz als bisher freuten sich unter anderem die Mitglieder des Gewerbevereins und der Närrischen Drei. Die Fastnachter bespielten ein neu ausgewiesenes „Närrisches Eck“ im Areal zwischen Brauhaus und dem großen Kruzifix. Am Samstag hatten sie dort unter anderem zu einem „Nagelturnier“ eingeladen und den Geschmack des Publikums getroffen. 13 Teams wollten ihr Geschick mit dem Hammer beweisen, Sieger wurden schließlich die Lorscher „Speckos“.

Auch das Kinderschminken und die lange Theke der N3 kamen bestens an. Über mangelndes Interesse konnten sich auch die Aktiven des Gewerbevereins nicht beklagen. Sie bauten in den Lorbacher Hof eine schmucke Almhütte, daneben hatten auf der fünf Meter langen Sitzbank jede Menge Gäste Platz, um bei Bier, Radler oder Spritzgetränken die Geselligkeit zu pflegen. Für alpenländische Atmosphäre auf der Kerb sorgten die Vereinsmitglieder, die diesmal in passender Tracht gekleidet am Stand ausschenkten, auch mit bayerischer Musik. Sogar an Geweih-Trophäe, Kuhglocke und ein Herzl mit der Aufschrift „I steh auf Di“ hatten sie gedacht.

Wer kein Freund bayerischer Gemütlichkeit sein sollte, konnte sich auch vielfältig anderweitig vergnügen und stärken - mit einheimischer Kost wie Kartoffelsuppe, aber unter anderem auch mit Pommes und Prager Saftschinken, ungarischen oder indischen Spezialitäten.

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Lorscher Historie ist unter anderem mit den Tabakbräuchen präsent. Mitglieder des Heimat- und Kulturvereins zeigten wenige Schritte von der Königshalle entfernt, wie Tabakblätter aufgenäht und Zigarren gerollt werden. Hingucker war zudem ein Eicher-Traktor, mittags war Tabak mit dem Leiterwagen, gezogen von einem Lauresham-Ochsen, angeliefert worden.

Die Lorscher arbeiten bei der Zigarren-Produktion jetzt mit einem neuen Hersteller aus Hessen zusammen, war von dem Duo zu erfahren, das die Lorsa Brasil anrauchte. Die Zigarrenkistchen, die zur Kerb gekauft werden konnten, haben zudem ein neues Design mit kräftigeren Sonnenstrahlen als Motiv und die Schachteln haben nun abgeschrägte Ecken. „Das sieht edler aus“, urteilten die Kenner, der gestiegene Preis – fünf Zigarren waren für 14,50 Euro zu haben – gehe in Ordnung.

Auch die neue Lorsa Brasil sei mild und habe einen guten Zug, berichtete Tabak-Projektleiter Heribert Koob. Im Gegensatz zu Zigaretten werden Zigarren meist nur noch zu besonderen Anlässen angezündet, wurde am Stand erinnert. Anders als eine Zigarettenschachtel reicht ein Zigarren-Kistchen mit fünf Exemplaren deshalb lange Zeit. Die meisten Ehrenamtlichen in der Lorscher Tabak-AG sind allerdings Nicht-Raucher und engagieren sich, weil sie das Brauchtum und die alte Kunst des Tabakanbaus pflegen wollen.

Ein Einhäuser Team holte den Sieg

Am Sonntagnachmittag kam dann doch ungünstiges Wetter auch nach Lorsch. Bis zum Schubkarren-Rennen immerhin nieselte es nur. So konnten die Teams noch unbeeinträchtigt an den Start gehen. Ergebnis: Einhausen holte sich den im Vorjahr verlorenen ersten Platz zurück (Bericht folgt).

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