Von Norbert Weinbach
Lorsch. Am Karsamstag hatte der Lorscher Obst- und Gartenbauverein die Bevölkerung nachmittags zum traditionellen Osterfeuer auf das Vereinsgelände im Schnabelseck eingeladen. Auch wenn sich das Wetter nicht unbedingt frühlingshaft warm und sonnig erwies, so blühten doch zahlreiche bunte Blumen und gelbe Forsythien und vermittelten so ein wenig Frühling. Geschätzt um die 200 Menschen, darunter zahlreiche Familien mit Kindern, hatten den Weg zum Osterfeuer gefunden.
Begrüßt wurden sie vom Vorsitzenden Klaus Eberle, der sich über den regen Besuch freute. Er informierte auch darüber, was der Obst- und Gartenbauverein im Laufe eines Jahres alles leistet und für die Bevölkerung anbietet. Als Mitglied des Kreisvorstands Obst- und Gartenbau unterstützte ihn sein Vize. Er begrüßte unter den Gästen auch den Kreisvorsitzenden Wolfgang Heeb und Thomas Brecht, den zweiten Vorsitzenden des Landesverbands Hessen. Er informierte kurz über Aktivitäten des Kreisvorstands.
Dass das Osterfeuer ein weltlicher Brauch sei, vermutlich heidnisch-germanischen Ursprungs, kann wahrscheinlich wissenschaftlich nicht belegt werden. Er wurde in das christliche Leben übernommen, angeblich wohl initiiert durch einen Briefwechsel zwischen dem Missionar Bonifatius und Papst Zacharias im Jahr 751, erfuhren die Besucher auf dem Vereinsgelände. In der katholischen Kirche wird am Beginn der Liturgie der Osternacht ein kleines Feuer entfacht, das Osterfeuer. An ihm entzündet der Priester die Osterkerze. Die brennende Kerze wird geweiht und als Licht in die dunkle Kirche getragen. Sie versinnbildlicht Christus als Licht der Welt.
Bratwurst und Steaks gefragt
Eine Sage erzählt, dass früher um das Osterfeuer getanzt wurde und die Menschen darüber gesprungen seien, weil das angeblich Krankheiten heile. Das Osterfeuer ist heute ein beliebtes Familienfest, veranstaltet von den unterschiedlichsten Organisationen. Dazu gehört auch der Lorscher Obst- und Gartenbauverein. Bei ihm sorgte am Samstag die Bewirtung mit gegrillten Steaks, Putensteaks, Bratwurst, überbackenem Schafskäse und Pommes Frites für das leibliche Wohl der Gäste.
Auch für die Unterhaltung der kleineren Besucher war gesorgt. Sie nutzten Schaukeln und andere Geräte auf dem Spielplatz, standen aber auch Schlange unter den Obstbäumen, um im Sattel auf den Pferden des Lorscher Bruchweg-Freizeitreitvereins drei Runden zu drehen. Gesichert wurden sie dabei von einem Reiterhelm, geleitet von weiblichen Vereinsmitgliedern und oft begleitet von einem Elternteil.
Jüngste Reiterin zwei Jahre alt
Zu den fünf Pferden gehörte auch ein kleines Pony, auf dem die jüngsten Kinder reiten durften, unter ihnen auch die zweieinhalbjährige Luisa, die keine Angst hatte vor dem Pferd. Ömer Sevgi, der Vorsitzende des Reitvereins und Mitglied des Obst- und Gartenbauvereins, hatte auch in diesem Jahr wieder die Vereinspferde mitgebracht.
Der Freizeitreitverein besteht seit zwei Jahren, hat 75 Mitglieder, darunter 60 Jugendliche, meistens Mädchen, die dort das Reiten lernten. Eine Gruppe der Reiterinnen erfreute die Besucher auch mit einigen modernen Tanzformationen.
Die kleinen Gäste freuten sich mehr über die 80 verschenkten süßen Ostereier-Päckchen. Kaum waren die verteilt, machten sich die „Feuerteufel“, so ein Besucher, Hans Helwig und Norbert Feldmeier, ans Werk. Sie entzündeten den hochaufragenden Holzstapel, unterfüttert mit trockenem Stroh, an insgesamt vier Ecken.
Weil die hell lodernden Flammen eine riesige Hitze entwickelten, mussten die interessierten Beobachter einen größeren Kreis bilden, damit die sprühenden Funken nicht die Bekleidung zerstörten. Die Flammen züngelten gerade hoch in die Luft. So flogen die Funken nicht sehr weit. Vor allem aber hatten die Kinder ihren Spaß an diesem traditionellen Osterfeuer.
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