Neujahrskonzert

Neujahrskonzert mit weltberühmten Arien in Lorsch

Weltberühmte Arien erklangen im Lorscher Paul-Schnitzer-Saal. Der Verein für Kunst und Kultur Lorsch organisierte in Kooperation mit der Da Ponte Stiftung ein hochkarätiges Neujahrskonzert.

Von 
Eva Bambach-Horst
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Künstler wie Zaza Gagua und Giacomo Marignani am Klavier verwandelten den Paul-Schnitzer-Saal in einen KonzertsaalBild: Lotz © Ernst Lotz

Lorsch. Große Begeisterung und Standing Ovations im Paul-Schnitzer-Saal: Am Sonntagabend fand dort das vom Verein zur Förderung der Kunst und Kultur Lorsch organisierte Neujahrskonzert 2025 statt. Der Vorsitzende des Vereins, Altbürgermeister Klaus Jäger, dankte mehreren Sponsoren, vielen Helfern und Unterstützern und begrüßte im so gut wie ausverkauften Saal Heinz Wissenbach, den Vorsitzenden der Da Ponte Stiftung, und gratulierte ihm bei dieser Gelegenheit zum Ehrenbrief des Landes Hessen, der ihm jüngst verliehen worden war.

Mezzosopranistin Sophie Wenzel beeindruckte mit MozartBild: Lotz © Ernst Lotz

Erstmals wurde das Konzert in Kooperation mit der 1993 gegründeten Da Ponte Stiftung gestaltet, die auf Initiative des damaligen Intendanten des Staatstheaters Darmstadt Peter Girth ins Leben gerufen wurde. Die Stiftung unterstützt die Ausbildung junger Musiker und innovative Musik-Projekte. Einige ihrer aktuellen sowie ehemaligen Stipendiaten waren am Sonntag in Lorsch zu hören – neben Sängerinnen und Sängern sowie Instrumentalistinnen und Instrumentalisten des Staatstheaters Darmstadt und des Staatstheaters Gießen.

Berühmte Melodien aus Opern, Operetten und Musicals

Christian Walter, Vorstandsmitglied des Vereins zur Förderung der Kunst und Kultur in Lorsch, moderierte das aus vielen unterschiedlichen Sologesangs- und Instrumentalnummern bestehende Konzert. Er gestaltete es als musikalische Weltreise, die in Ungarn begann und über Österreich und Italien auch nach Spanien und Frankreich führte – und weit darüber hinaus auch in die USA und nach Mexiko. Doch nicht nur die Herkunftsorte der Komponisten und die Handlungsorte waren international weit gestreut, auch die elf auftretenden Künstlerinnen und Künstler stammten aus verschiedenen Nationen.

Auf dem Programm standen berühmte Melodien aus Opern, Operetten und Musicals, darunter etliche veritable Ohrwürmer. Die Arien, Lieder und Instrumentalstücke wurden vom Solorepetitor und Maestro Suggeritore des Staatstheaters Darmstadt, Giacomo Marignani, am Flügel begleitet. Das Publikum lernte alle Vortragenden mit jeweils zwei Stücken kennen, je eines vor und eines nach der Pause, und konnte so die individuellen Prägungen gut vergleichen.

Den Auftakt und den Schlussakkord setzten Sorin-Dan Capatina an der Violine und die Lorscher Musikpädagogin Petra Weis am Klavier mit Jascha Heifetz‘ anspruchsvoller Version des Ungarischen Tanzes Nr. 7 von Johannes Brahms und mit der Polka schnell „Ohne Sorgen“ des Wiener Komponisten Josef Strauss – letzteres inszeniert als temperamentvolles Mitmachstück am Ende des Abends, bei dem das Publikum für einen wackeligen Einsatz beim Trio noch einmal „Nachsitzen“ musste.

Mozart, Lortzing, Tschaikowsky

Der Cellist Franz Barocka, aktueller Stipendiat der Darmstädter Stiftung, spielte eine gefühlvolle Nocturne von Pjotr Tschaikowsky und nicht minder sensibel „Der Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns. Regina Reiter interpretierte auf dem Saxofon George Gershwins „Summertime“ – oft gehört, aber wohl nicht oft so schön. Nach der Pause spielte die ehemalige Stiftungsstipendiatin das auch als Jazzstandard beliebte „Over the Rainbow“ aus dem Film „Der Zauberer von Oz“.

Die aus Moldawien stammende Sopranistin am Staatstheater Darmstadt Nina Radvan überzeugte, ebenfalls mit einer Filmmusik, nämlich mit „Be My Love“ von Nikolaus Brodsky sowie mit dem Welterfolg „La Spagnola“, komponiert, so Moderator Christian Walter, von dem ansonsten weitgehend unbekannten One-Hit-Wonder Vincenzo di Chiara.

Zaza Gagua aus Georgien, Bass am Staatstheater Darmstadt, machte die Eindringlichkeit der Arie von Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni „Deh, vieni alla finestra“ ebenso hautnah spürbar wie die Leidenschaftlichkeit der „Occhi di fata“ von Luigi Denza. Bariton Maximilian Schmitt inszenierte Mozarts Vogelfänger-Arie ebenso wie Albert Lortzings Arie des Baculus „5000 Taler!“ aus der Oper „Der Wildschütz“ mit viel Humor – szenisch und buchstäblich raumgreifend.

Erotischer und musikalisch reizvoller Kitzel bei Musical und Operette

Die Mezzosopranistin Jana Markovic aus Serbien, Solistin im Stadttheater Gießen, sorgte mit Lucio Dallas populärer Hommage an „Caruso“ für große Begeisterung und legte mit den „Carceleras“ aus der Zarzuela„Las hijas del Zebedeo“ von Ruperto Chapí y Lorente im zweiten Teil nochmal nach.

„Smanie implacabili“ sang die freischaffende Mezzosopranistin Sophie Wenzel aus Mozarts „Così fan tutte“ sowie im zweiten Teil, unterstützt nicht nur vom Pianisten, sondern auch von Sorin-Dan Capatina: „Spiel auf deiner Geige“ aus der Operette „Venus in Seide“ – das Lied von Leid und Lust.

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Die junge Mezzosopranistin Leonie Hechler, Preisträgerin der Da Ponte Stiftung und Mitglied des Extra Chors des Staatstheaters Darmstadt, sorgte mit „I Feel Pretty“ aus dem Musical „West Side Story“ von Leonard Bernstein sowie „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus Franz Lehárs Operette „Giuditta“ für ebenso erotischen wie musikalisch reizvollen Kitzel.

Freie Autorin Ich bin als freie Redakteurin im Bereich Kultur und Geschichte unterwegs. Nachdem ich einst Kunstgeschichte und Philosophie studiert habe, war ich lang als Bildredakteurin und Autorin im Sachbuchsektor tätig. Derzeit arbeite ich zunehmend in der digitalen Welt, begeistere mich aber nach wie vor für das lokale Kulturleben und schreibe gern darüber. Viel Spaß macht mir auch mein Blog auf dem Portal von Spektrum der Wissenschaft.

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