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Vorerst der letzte Neujahrsempfang in der Nibelungenhalle?

Nach Fastnacht soll die Sanierung der Halle in Lorsch beginnen. Ersatz-Räume werden derzeit gesucht Dabei steht auch im Raum, dass man öfter nach Einhausen ausweichen könnte.

Von 
Nina Schmelzing
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Zum städtischen Neujahrsempfang waren Interessierte am späten Sonntagnachmittag in die Lorscher Nibelungenhalle eingeladen. © Neu

Lorsch. In Lorsch hat der Neujahrsempfang noch keine lange Tradition. Zum vierten Mal erst lud die Stadt am späten Sonntagnachmittag dazu in die Nibelungenhalle ein. Die rund 250 Besucher, die sich zum Wingertsberg aufgemacht hatten, unterhielten sich sehr gut, erlebten Musik- und Tanzdarbietungen sowie Ehrungen für mehrere Mitbürger und lernten unter anderem auch einen mutigen Lorscher kennen, der für das Technische Hilfswerk (THW) international im Einsatz ist und zuletzt beim Erdbeben in der Türkei Leben rettete: Oliver Schweikart.

Es ist allerdings damit zu rechnen, dass der Empfang 2024 vorerst der letzte in der gewohnten Art war. Schon der fünfte Lorscher Neujahrsempfang 2025 könnte erstmals anderswo stattfinden. Vielleicht, das wäre eine außergewöhnliche Premiere, wird Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Ludwig-Paul die Lorscher dann sogar außerhalb der Lorscher Gemarkung begrüßen: möglicherweise etwa in Einhausen.

Denn die Nibelungenhalle, Baujahr 1964, soll bekanntlich saniert werden. Besucher soll sie künftig barrierefrei, energetisch auf dem neuesten Stand und mit moderner Technik ausgestattet empfangen.

Noch gibt es keinen exakten Starttermin für die Sanierung der Nibelungenhalle

„Nach Fastnacht“ sollen die Arbeiten beginnen, so heißt es seit Monaten aus dem Stadthaus. Auch in seiner Rede zum Neujahrsempfang wiederholte Bürgermeister Christian Schönung jetzt diese nicht sehr konkrete Terminangabe. Wann genau „nach Fastnacht“ sein werde, könne er nicht sagen, räumte er ein. Noch liegen keine entsprechenden Angebote oder Beauftragungen für das „große Projekt“ vor, das insgesamt 13,5 Millionen Euro kosten wird.

„Eine große Summe“, wie der Verwaltungschef zustimmte. Der Betrag müsse aber nicht komplett aus dem Stadtsäckel bezahlt werden. Zusätzlich zu der bereits gesicherten Förderung von 4,2 Millionen Euro wurde Ende vorigen Jahres eine weitere Million als Förderung für Lorsch zugesagt. Die Stadtverordnetenversammlung werde beraten, wie das Geld zu verausgaben sei.

Die Sternsinger Vincent, Mathilda und Annemarie stimmten gemeinsam mit Moni Wilhelm Lieder an und gingen dann mit den Sammelbüchsen durch die Zuhörer-Reihen. Bürgermeister Schönung informierte über die Sanierung der Nibelungenhalle. © Neu

Dass die Nibelungenhalle während der Sanierungszeit nicht zu nutzen ist, bereitet vielen Vereinen Kopfzerbrechen. Eine vergleichbare Stätte für Großveranstaltungen gibt es am Ort aktuell nicht. Über ein eventuelles Ausweichen sogar in andere Kommunen hat daher offenbar mancher schon nachgedacht. Am Rande des Neujahrsempfangs konnte man unter anderem jedenfalls auch den Vertreter eines großen Lorscher Vereins im Gespräch mit dem Einhäuser Bürgermeister Helmut Glanzner sehen. Es ging dabei auch um die Frage, ob die Mehrzweckhalle in Einhausen eventuell für eine Veranstaltung der Lorscher zur Verfügung stehen könnte. Glanzner notierte sich den angefragten Termin.

Auch im offiziellen Teil des Neujahrsempfangs wurden die Gäste aus der Nachbarkommune herzlich begrüßt. Den Einhäuser Bürgermeister Glanzner hießen in ihren Reden sowohl Stadtverordnetenvorsteherin Ludwig-Paul als auch Bürgermeister Christian Schönung namentlich besonders willkommen. Zu den Ehrengästen zählten unter anderem auch Landrat Christian Engelhardt, Landtagsabgeordneter Alexander Bauer, Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf sowie viele ehrenamtlich engagierte Vereinsvertreter.

Den Neujahrsempfang in der Nibelungenhalle beehrten am Sonntag Sternsinger

Dass Ortsgrenzen zwischen den Nachbarn kein unüberwindliches Hindernis darstellen sollen, werden ab sofort etwa die Lorscher und Einhäuser Katholiken zu beweisen haben, deren Gemeinden nun fusioniert sind zur neuen Großgemeinde Heilige Edith Stein.

Lorsch wächst weiter

Beim Blick in die Statistik berichtete Bürgermeister Schönung, dass es 2023 mit 109 Lorscher Babys weniger Geburten gab als 2022, als 127 Neu-Lorscher eintragen wurden.

Zudem gab es 154 Trauerfälle, im vorvorigen Jahr sind sogar 170 Lorscher gestorben.

Trotzdem ist die Einwohnerzahl insgesamt erneut gestiegen. Der Zuwachs von 87 Neubürgern lässt Lorsch auf 14 255 Bürger wachsen.

Unverändert bleibt, dass es mehr Lorscherinnen als Lorscher gibt. 7302 Frauen stehen 6953 Männer gegenüber.

Fast gleichbleibend ist auch die Zahl der Eheschließungen. 67 waren es im vorigen Jahr in Lorsch, im Jahr 2022 hatten sich 70 Paare das Ja-Wort gegeben. sch

Am 28. Januar steht der Gottesdienst zur Fusion an. Den Neujahrsempfang in der Nibelungenhalle beehrten am Sonntag Sternsinger. Bei der kleinen Gruppe der Kinder, die für ihren Bühnenauftritt viel Applaus erhielten, handelte es sich aber explizit um eine Abordnung aus der Lorscher Kirche St. Nazarius, wie Leiterin Monika Wilhelm unterstrich.

Die Flüchtlingsunterbringung auch 2024 eine „Mammutaufgabe“

Dass Einhäuser grundsätzlich gern auszuhelfen bereit sind, wenn Lorscher in der Klemme stecken, zeigte sich bereits vor einigen Jahren. Da konnte das Theater Sapperlot die große Mehrzweckhalle für mehrere Gastspiele nutzen. Eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Nachbarn wird auch mit Blick auf die geplante ICE- und Güterzugtrasse zwischen Frankfurt und Mannheim nötig sein. Anfang dieses Jahres soll es von der Deutschen Bahn neue Informationen zu dem Großprojekt geben, kündigte Schönung an.

Als eine „Mammutaufgabe“ auch für 2024 bezeichnete er die Flüchtlingsunterbringung. Nachdem im vorigen Jahr schnell eine Containerwohnanlage in der Lagerhausstraße für 120 Menschen errichtet wurde, müssen in diesem Jahr noch zwei weitere Wohnanlagen folgen, um die Aufnahme von 220 weiteren Flüchtlingen gewährleisten zu können.

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Zu den Pflichtaufgaben der Stadt gehört es auch, genug Plätze für die Kinderbetreuung zu bieten. Weil Lorsch wächst, geht im Februar ein weiterer Kindergarten in Betrieb. In der Dieterswiese entsteht derzeit eine Einrichtung in Modulbauweise mit 50 Plätzen, die zwei Jahre lang bestehen soll. Parallel zu diesem „Container“-Kindergarten namens „Morgentau“ wird über den Standort für einen Kita-Neubau beraten.

Weil all das Geld kostet, auch die im Bau befindliche Dreifeldhalle im Ehlried ist zu finanzieren, müssen die Lorscher ab 2024 mehr Grund- und Gewerbesteuer zahlen und auch der Schwimmbad-Eintritt ist verteuert worden, erinnerte Schönung. „Mit Ihrem Geld gehen wir alle sehr sorgsam um“, versicherte er den Zuhörern.

Redaktion

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