Lorsch. „Perlen der Salonmusik“ lautete das Motto für das jüngste Rathauskonzert. Zusammengestellt wurden sie für die beliebte Veranstaltungsreihe im Nibelungensaal von Thomas Adelberger. Der Lorscher präsentierte sie am Flügel gemeinsam mit Cornelia Klose an der Geige und Georg Kühner an der Klarinette.
Vom Durchfaller zum Riesenhit
Die Zuhörer ließen sich gern bezaubern von berühmten Melodien wie etwa „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“, komponiert von Robert Stolz, sowie dem „Gold und Silber Walzer“, der Welt geschenkt von Franz Lehár. Das Werk, das der österreichische Musiker Anfang des vorigen Jahrhunderts für einen Maskenball schrieb, war bei der Uraufführung allerdings „ein voller Durchfaller“, wie Georg Kühner berichtete. Erst später wurde der Walzer ein „Riesenhit“ und als eines der erfolgreichsten Stücke von Lehár bei zahlreichen Neujahrskonzerten gespielt.
Den Part der Harfe steuerte Kühner, in Ermangelung dieses Instruments beim Gastspiel in Lorsch, gekonnt mit seiner Klarinette bei. Eröffnet hatte das Trio mit dem Titel „Angelique“. Den zarten Walzer aus der Feder von Willi Löffler hatten die Saloniker auch bei ihrem letzten Rathauskonzert vor wenigen Jahren an den Beginn ihres Programms gesetzt. Der Termin damals war zugleich die letzte öffentliche Konzertveranstaltung vor dem Corona-Lockdown. Daran erinnerte Marcel Ehret vom Lorscher Kulturamt, der die Begrüßung im Nibelungensaal übernahm.
Beim damaligen Gastspiel waren die Saloniker als Quartett aufgetreten. Auch als Trio gelang es den Künstlern problemlos, die Zuhörer mit ihrer Musik in gute Stimmung zu bringen. Thomas Adelberger überließ die Moderation diesmal zwar Georg Kühner, der auf unterhaltsame und anschauliche Weise Informationen zu den einzelnen Stücken lieferte. Allein nur auf das Klavier beschränkte sich der Lorscher aber zur Freude des Publikums nicht. Er steuerte auch kurze Gesangseinlagen bei, und zu einem sentimentalen Titel schluchzte er laut und herzergreifend zu den Geigenklängen.
„Seien Sie froh, dass ich zur A- und B-Klarinette nicht auch noch die Oktobassklarinette dabei habe“, scherzte Kühner, als „Russisch“, ein bekanntes Stück des deutschen Komponisten Jo Knümann – „der Brahms der Salonmusik“ – an der Reihe war. Diese klinge nämlich, als führe ein Laster vorbei. Für ihre Interpretation des Werkes gab es im Nibelungensaal „Bravo“-Rufe für das Trio und kräftigen Applaus.
Auch an die Burlaki, die Männer, die an der Wolga Frachtschiffe stromaufwärts zogen, erinnerten sie musikalisch. Ein Walzerpotpourri gab es aus der weniger bekannten Operette „Die geschiedene Frau“. Nach Wien ging es dann musikalisch mit Edmund Eysler, nach Neapel mit Gerhard Winkler und in die bayerische Landeshauptstadt mit Karl Komzaks „Münchner Kindl“.
Das Publikum wünschte sich natürlich eine Zugabe – und bekam sie. Das Trio verabschiedete sich mit „Berliner Luft“, der Saal summte und klatschte begeistert im Rhythmus mit. sch
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