Kultur

Lorscher Theater Sapperlot legt ab Ende August wieder los

Von 
Nina Schmelzing
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Lorsch. Wie oft ein Neustart in den vergangenen Monaten vorbereitet worden war – und dann doch wieder abgesagt werden musste, das kann nicht einmal Theaterchef Hans-Peter Frohnmaier auf Anhieb sagen. Die Corona-Krise mit harten Lockdown-Zeiten hat es immer wieder verhindert, dass das Sapperlot seine Bühne in Lorsch bespielen durfte. Jetzt aber wird es klappen. Das Programm steht, die Flyer liegen aus, der Kartenvorverkauf läuft. In wenigen Wochen legen die Künstler los – und Publikum kann endlich wieder live und in größerer Zahl dabeisein, wenn es geimpft oder genesen ist.

Erleben kann man in Lorsch vielfach ausgezeichnete Kabarettisten, die problemlos auch große Häuser füllen, fernsehbekannte Größen sowie Künstler, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen: Florian Schroeder zum Beispiel gastiert auf Einladung des Sapperlot ebenso wie Jess Jochimsen, Severin Groebner, Tim Fischer, Mundstuhl und die Gruppe Schöne Mannheims.

Sapperlot wird 20 Jahre alt Seit 2002 sorgt das Theater Sapper ...

Sapperlot wird 20 Jahre alt Seit 2002 sorgt das Theater Sapper lot für ein attraktives Kleinkunst programm und zieht sehr viel Publi kum auch von außerhalb nach Lorsch. Zum 20-jährigen Bestehen soll es 2022 ein umfangreiches Pro

Auftakt im eigenen Haus, in der wunderschön restaurierten ehemaligen Tabakscheune, ist am 16. September mit dem Kneipenquiz. Schon ab Ende August aber darf das Sapperlot in Lorsch wieder zeigen, was es kann. Denn die Theatermacher gestalten einen Großteil der „Sommerbühne“. Das Open-Air am Kloster bietet an 18 Tagen 15 Veranstaltungen. 400 Besucher sind auf dem Gelände am Karolingerplatz jeweils zugelassen.

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Für das Sapperlot gehen dort Promis wie Mundstuhl (6. September) und Florian Schroeder (8. September) auf die Bühne. Für ein größeres Publikum noch zu entdecken ist dann Shantel mit Balkan-Pop, der am 9. September auftritt und „Dreiviertelblut“. Die Band bringt am 10. September bayerische Lebenslust mit. „Diskothek Maria Elend“ hat sie ihr originelles Programm betitelt.

Wegen der Gala zum Kleinkunstpreis Lorscher Abt am 7. September verlegt der Kulturausschuss des Stadtparlaments sogar seine an diesem Tag geplante Sitzung. Ein Poetry-Slam verspricht am 11. September Unterhaltung, ein Kultursalon am 31. August; die Band Masaa, die arabische Verse mit Jazz verknüpft, rundet das Freiluft-Angebot ab.

Die Sapperlots können mit ihren kenntnisreich ausgewählten Kulturveranstaltungen überall begeistern. In der endlos langen Pandemie haben sie das unter anderem mit ihrer Reihe von Gastspielen in Einhausen unter Beweis gestellt. Die Nachbarkommune hatte ihnen die neue große Mehrzweckhalle als Spielort zur Verfügung gestellt, als das gemütliche kleine Theater in Lorsch wegen nötiger Abstandsregeln nicht genutzt werden konnte. Nur im Heimatort kam das Ausweichen nach Einhausen damals nicht bei allen so gut an. Das hatte aber nicht mit dem Programm zu tun, sondern mit einem Zuschuss, den der Lorscher Finanzausschuss nicht für Einhausen verwendet sehen wollte.

Endlich wieder daheim spielen

Dass die neue Spielzeit ab September wieder im Stammhaus stattfindet, wird jeden freuen, der schon einmal das Sapperlot besucht hat. Das Ambiente in der Stiftstraße 18 ist nicht zu übertreffen. Das gilt nicht nur für den Theaterraum, sondern auch für den Hof, in dem man sich auch ohne Programm ewig aufhalten möchte. Die Corona-Zwangspause wurde genutzt, um die Remise mit neuen Tischen und neuem Fußboden zu versehen. 30 Leute können dort zum Beispiel Geburtstag feiern.

In den Innenraum hat das Theater schon vor Monaten investiert. 13 UVC-Luftreinigungsgeräte wurden angeschafft, die die Ausbreitung infektiöser Aerosole verhindern sollen. Wenn jetzt der Vorhang wieder aufgehen darf, werden sie erstmals im Einsatz sein.

Neu für die Theaterveranstaltungen im Innenbereich: Besucher müssen geimpft oder genesen sein. Das gilt ab dem Programmstart 15. September. „Ein moralisches Dilemma“, sagt Hans-Peter Frohnmaier über die Entscheidung, der intensive Beratungen vorangingen und die man in Absprache mit dem Förderverein Sappalostra getroffen hat. „Anders aber lassen sich Veranstaltungen im Theater Sapperlot unter den vorgegebenen Bedingungen leider nicht realisieren“, erklärt er.

Andernfalls droht der Ruin

Noch fehlten genaue Vorgaben der Behörden für den künftigen Kulturbetrieb. Nur wenige Veranstalter gingen bereits jetzt mit der Ankündigung an die Öffentlichkeit, bald nur für Geimpfte und Genesene zu öffnen – aus Sorge, Publikum zu verschrecken. Das Risiko einer Quarantäne mit Absagen und Betriebsschließung sei für das Haus aber nicht zu tragen. Denn sollte ein negativ getesteter Besucher dennoch infiziert sein – wäre die Konsequenz eine gefloppte Spielzeit. „Wir wären ruiniert“, heißt es vom Sapperlot.

Die Lorscher Theatermacher erwarten, dass weitere Veranstalter nach und nach ihrem Beispiel folgen und aus Gründen des wirtschaftlichen Überlebens in der Corona-Krise nur noch für Geimpfte und Genesene arbeiten. Frohnmaier und sein Team setzen auf „solidarisches und verantwortungsbewusstes Handeln“ der Sapperlot-Freunde. Der Zusammenhalt in der Krise habe gutgetan. Man habe die Pflicht als Gastgeber, auf Gäste, Mitarbeiter und Künstler aufzupassen. Die Sapperlots hoffen jetzt auf viel Interesse an ihrem Programm und einen guten Kartenverkauf, der über den Ticketshop des Theaters läuft.

Wer die Arbeit des Theaters unterstützen will, kann auch Sappalostra beitreten. Der Förderverein mit inzwischen knapp 270 Mitgliedern hält seine Hauptversammlung – mit Vorstandsneuwahl – am 1. September öffentlich auf der Sommerbühne ab.

Redaktion

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