TCO

Lorscher Tennisspieler werden jetzt von einem Vorstandsteam geführt

Nachdem der bisherige Vorsitzende Harald Maiberger bei den Wahlen nicht mehr angetreten war, stellt sich der Verein mit einer Satzungsänderung neu auf.

Von 
Jörg Keller
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Bei der Vorstandswahl des TCO war der langjährige Vorsitzende Harald Maiberger (r.) nicht mehr angetreten. Er wurde von der Versammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Zusammen mit Jörg Palten (l.) bildet er jetzt einen neu gegründeten Beirat, der dem neuen Vorstand zur Seite steht. Roland Stützer (2.v.l.), Alex Rauch ((3. v.l.) und Tilmann Specht (4. v.l.) sind drei von vier gleichberechtigten Vorstandsmitgliedern. Bürgermeister Christian Schönung (2.v.r.) fungierte als Wahlleiter und verkündete die genehmigte Verleihung des Landesehrenbriefs an Harald Maiberger. © Thorsten Gutschalk

Lorsch. Die Jahreshauptversammlung des TCO Lorsch am Montagabend stellt für die Lorscher Tennisspieler eine Zäsur dar. Nach 27 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit in verschiedenen Vorstandspositionen war der bisherige Vorsitzende und Marketingverantwortliche Harald Maiberger bei den Neuwahlen nicht mehr angetreten. Der bevorstehende Generationenwechsel an der Vereinsspitze war von ihm bereits im vergangenen Jahr angekündigt worden und konnte daher ausreichend vorbereitet werden.

Statt einem einzigen Nachfolger soll jetzt ein gleichberechtigtes Vorstandsteam beim TCO die Verantwortung übernehmen. Dazu änderte die Mitgliederversammlung einstimmig die Satzung. Demnach können künftig zwischen drei und sieben gleichberechtigte Vorstände gewählt werden. Zwei davon vertreten den Verein formell. Eine schon bei der Wahl festgeschriebene Zuordnung der Zuständigkeiten gibt es nicht. Dennoch sollen die Ressorts später wieder fest verteilt werden.

Trotz Umbruch Kontinuität

Der erste auf diese Weise gewählte Vorstand hat vier Mitglieder. Und die gewährleisten nach dem Ausscheiden von Harald Maiberger erst einmal ein hohes Maß an Kontinuität. Einstimmig votierten die Mitglieder für drei der bisherigen zweiten Vorsitzenden, die auch weiterhin für ihre bisherigen Ressorts verantwortlich bleiben sollen: Roland Stützer (Finanzen), Alex Rauch (Sport) und Hartmut Haury (Technik). Hinzu kommt Tilmann Specht, der von Harald Maiberger die Aufgaben im Bereich Marketing übernehmen wird.

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Dabei werden Tilmann Specht und seine Vorstandskollegen auch künftig zumindest noch auf den Erfahrungsschatz von Harald Maiberger zurückgreifen können. Die neue Satzung sieht nämlich die Möglichkeit zur Einberufung eines Beirates durch den Vorstand vor. Und davon wurde auch gleich Gebrauch gemacht. Harald Maiberger und der ehemalige Finanzvorstand Jörg Palten sollen den Verein auch künftig mit ihrem Wissen unterstützen, aber keine operative Verantwortung mehr tragen.

Hinzu kommt noch eine große Zahl an Verantwortlichen für verschiedene Aufgabenbereiche von der Buchhaltung bis zum Platzwart, die durch den Vorstand eigenständig benannt werden. Einen Wechsel gab es hier beim Mitgliederservice, den Sabine Schäfer von Ulrike Kreusel übernommen hat. Zudem wurde ein Jugendausschuss gebildet, dem neben Alex Rauch auch Nina Maiberger, Katharina Diesinger, Miriam Stützer und Christian Maiberger angehören.

Signal seit Jahren ausgesendet

Nach Einschätzung von Bürgermeister Christian Schönung, der als Wahlleiter fungierte, wurde mit der jetzt beschlossenen Satzung und Vorstandsbesetzung „eine gute Lösung gefunden“. Schon mehrere Jahre lang hatte Harald Maiberger das Signal ausgesendet, die Verantwortung gerne in jüngere Hände legen zu wollen.

„Einen Nachfolger für die Position des Vorsitzenden zu finden, ist bei einem Verein mit einer solch hohen Bilanzsumme schwierig“, betonte Schönung. Mit dem großen Trainingsangebot, zahlreichen Mannschaften zum Teil auf Landesebene, einer verpachteten Gastronomie, den auch für externe Spieler buchbaren Plätzen in der Dreifeldhalle und nicht zuletzt der großen Anlage mit zehn Plätzen verbucht der Verein jährliche Einnahmen und Ausgaben von jeweils weit über 200 000 Euro – also vergleichbar viel wie ein kleineres mittelständisches Unternehmen.

Schulden weiter abgebaut

Und so spielen die Finanzen traditionell eine große Rolle bei der Jahreshauptversammlung des TCO. Harald Maiberger erinnerte daran, dass der Verein 2012 in einer schwierigen Situation war. Die teilweise noch aus dem Bau der Anlage Im Ehlried stammenden Altschulden in Höhe von über 600 000 Euro und hohe Zinszahlungen bei einem Zinssatz von über sechs Prozent ließen kaum noch Spielräume für notwendige Investitionen. Jährlich wies der Kassenbericht ein Minus aus.

Durch Umschuldungsmaßnahmen und ein verstärktes Marketing gelang die Trendwende. Bei deutlich niedrigeren Zinssätzen wird die Schuldenlast seitdem kontinuierlich getilgt. In den vergangenen Jahren stand stets ein Plus unter dem Jahresabschluss. Aktuell hat der Verein Darlehen in Höhe von rund 420 000 Euro zu bedienen. Bis 2025 sollen diese laut Planung auf 300 000 Euro heruntergefahren werden.

Gleichzeitig wurde und wird jede Menge in die Anlage investiert. Seit 2012 wurden für 277 000 Euro unter anderem die Küche erweitert, der Teppichboden in der Halle saniert, eine neue Theke und Bestuhlung angeschafft und die Beregnungsanlage erneuert. 2022 wurde unter anderem der Kinderspielplatz neu gestaltet.

Investition in neue Heizung

In diesem und im kommenden Jahr steht die Erneuerung der in die Jahre gekommenen Heizungsanlage an. Nach intensiven Recherchen, der Einbeziehung eines Energieberaters und Verhandlungen mit Herstellern und Handwerkern plant der Verein eine zweigeteilte Lösung. Die Tennishalle soll mittels einer Wärmepumpe beheizt werden.

Für die übrigen Gebäude ist eine Hybridanlage mit Gastherme und Solarthermie vorgesehen. Das alles wird jedoch den Verein kalkuliert 130 000 Euro kosten. Beim TCO hofft man nun auf Zuschüsse von Sportverbänden, aber auch von der Stadt Lorsch, wie dem Bürgermeister gleich mit auf den Weg gegeben wurde. Dieser wies jedoch darauf hin, dass die übliche Förderung solcher Investitionen zwar bei 15 Prozent liegt, aber maximal 3000 Euro betragen darf. Man werde das Thema gemeinsam besprechen müssen.

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red
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Harald Maiberger machte zu seinem Abschied noch einmal deutlich, dass er den Tennisclub gegenüber anderen Lorscher Vereinen benachteiligt sieht. Während die Stadt beim Fußball beispielsweise für Kunstrasen und aktuell die Umstellung der Flutlichtanlage auf LED-Technik aufkomme, müsse der Tennisclub seine 20 000 Quadratmeter große Anlage weitgehend alleine unterhalten und finanzieren. „Alleine die Frühjahrsinstandsetzung kostet uns jährlich 10 000 Euro“, erinnerte Harald Maiberger.

Und die Energiekostensteigerung treffe den Verein hart. Die monatlichen Abschläge für Gas haben sich verdoppelt, weshalb man schon vorausschauend die Hallengebühren habe erhöhen müssen. Bei der Mitgliederentwicklung hat es der TCO im vergangenen Jahr geschafft, sich zu stabilisieren. Unterm Strich konnte man ein Plus von drei Mitgliedern verbuchen, so dass die Zahl leicht auf 342 angestiegen ist.

Herren 30 in der Hessenliga

Sportlich lief es 2022 ebenfalls gut für die Lorscher Tennisspieler. Insgesamt wurden sechs der 17 angetretenen Mannschaften Meister: die Damen I und II, die Herren 30, die Damen 40, die Herren 50, die Junioren U12 und die Juniorinnen U18. Für die kommenden Saison bedeutet das unter anderem, dass die Damen wieder in der Verbandsliga aufschlagen werden, der zweithöchsten Landesspielklasse. Die Herren 30 schafften sogar den Sprung in die Hessenliga.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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