Lorsch. Der Lorscher Schachclub hat einen neuen Vorsitzenden, Herbert Hotz heißt er. Der 60-Jährige löst Dominik Chambers an der Spitze ab. Neu besetzt wurde bei der Mitgliederversammlung auch das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Andreas Degenhardt übernimmt es. Ebenfalls neu vergeben wurde die dritte Position im geschäftsführenden Vorstand. Mandy Nufer kümmert sich nun als Kassenwartin um die Finanzen.
Erste Frau seit 50 Jahren
Beifall gab es für alle einstimmig erfolgten Wahlen, für Nufer gab es noch einen Extra-Applaus. Sie ist zwar nicht die erste Frau, die im Lorscher Club mitarbeitet, aber doch erst die zweite in verantwortlicher Position in der gesamten Vereinsgeschichte – also seit 50 Jahren, stellte die Versammlung fest. Im Gründungsjahr hatte es einmal eine Schriftführerin gegeben. Notwendig geworden waren die Neuwahlen, weil das Vorstandsteam um Chambers angekündigt hatte, die Ämter vorzeitig niederzulegen.
Seinen Rücktritt erklärte der bisherige Vorsitzende, der dem Lorscher Club fünf Jahre lang vorstand, mit privaten Gründen. Zudem habe man einige der Ziele, die man bei der Hauptversammlung im vorigen Jahr beschlossen habe, „wenig konsequent umgesetzt“. Das habe auch an ihm selbst gelegen, übernahm Chambers als Vorsitzender die Verantwortung. In den vergangenen fünf Jahren sei unter anderem die Satzung geordnet worden, auch finanziell stehe der Club gut da. Weil er kürzertreten wolle, der Verein aber zügig voranzubringen sei, sollte ein neues Team an den Start.
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Das neue Führungstrio wird als eine Idealbesetzung gesehen. Es sei von Vorteil, wenn „begeisterte und starke Spieler vorne stehen“, hieß es in der Hauptversammlung mit Blick auch auf die Vorbildfunktion für den sportlichen Nachwuchs. Der 32 Jahre alte Andreas Degenhardt etwa gehört dem Club seit 25 Jahren an. Aus familiären Gründen und weil er im Anschluss an seine Ausbildung als Heimerzieher gerade noch im Studium Soziale Arbeit steckt, will der Bensheimer zunächst noch „nur“ als stellvertretender Vorsitzender wirken, wird den Denksportlern aber weiterhin auch als Jugendleiter erhalten bleiben. Im Doppelpack mit dem neuen Vorsitzenden Herbert Hotz sehen die Schachspieler den Verein nun sehr gut aufgestellt. Der Heppenheimer, der erst mit über 50 Jahren begann, regelmäßig Schach zu spielen, hatte in Lorsch zuvor die Position des Kassenwarts inne.
Auch in der Familie von Mandy Nufer geht es oft um Schach. Sie ist Mutter von zwei Kindern im Alter von elf und 14 Jahren, die mit großem Erfolg im Schachclub aktiv sind, auch ihr Ehemann ist im Verein. Erfahrung mit der Kassenführung hat die Lorscherin durch ihr Engagement bei den Sportkeglern. Beim Bundesligaclub fallen deutlich mehr Belege an als beim Schachclub mit derzeit knapp 40 Mitgliedern.
Auch ein neuer Turnierleiter musste gewählt werden. Denn Hans Esterluss, der sich mehr als 40 Jahre lang für die Denksportler in verschiedenen Ämtern engagierte, lange auch als Vorsitzender, kandidierte nicht mehr. Zum Nachfolger wurde Benedikt Gremm gewählt. Unterstützung bei dieser Aufgabe wird er von Dominik Chambers und Wolfgang Langer erfahren. Schriftführer ist Gerd Müller. Unverändert bleiben die Positionen Pressewart und Materialwart – Michael Janson beziehungsweise Ralph Reinhardt wurden wiedergewählt. Esterluss und Chambers wurden in der Hauptversammlung für ihre mehrjährige Vereinsarbeit geehrt.
Im Rückblick bedauerten die Schachspieler, dass es wegen Corona erneut viele Absagen und Spielverlegungen gab. Weder die Ried-Open noch Grillfeste waren möglich. Auch das geplante Jubiläumsfest zum 50-jährigen Bestehen des Lorscher Schachclubs konnte nicht gefeiert werden, soll aber nun auch nicht mehr nachgeholt werden. Nach einer langen Saison freuen sich die Mitglieder jetzt erst einmal auf einen Mannschaftsabend und ein kleineres Grillfest.
Positiv wurde vermerkt, dass die Schachspieler finanziell gut durch die Pandemie gekommen sind und es zudem keine Beitragsrückstände gibt. Auch dass das Jugendtraining wieder angelaufen ist, wurde begrüßt. Es findet jeden Freitag um 18.30 Uhr im Raum unterhalb der Nibelungenhalle statt, pausiert aber in den Ferien. Weitere Teilnahmen junger Lorscher Mitglieder in der Jugendliga sind geplant.
Freude bei Wingertsbergschülern
Überdies hat der Club auf Bitten einer Schülerbetreuungsgruppe auch die Wingertsbergschule besucht und sei dort auf großes Interesse der Grundschüler gestoßen, wie Herbert Hotz berichtete. Eine Liste soll demnächst auch darüber informieren, welches Equipment ausleihbar ist: Bretter, Uhren, Schachliteratur.
Das „Spiel der Könige“ ist faszinierend, funktioniert über alle Altersgrenzen hinweg und ist schon deshalb ungemein spannend, weil es fast unendlich viele Möglichkeiten für Schachzüge bietet. Der Lorscher Club will gerne weitere Interessierte für das Schachspiel gewinnen. Obwohl er vergleichsweise klein ist, hat er drei Mannschaften am Start. Das Team Lorsch II konnte zuletzt die Meisterschaft in der Bezirksoberliga feiern, die erste Mannschaft erspielte in der Landesliga den dritten Platz.
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