Schülerbetreuung

Lorscher Grundschüler wissen, was zu tun ist, wenn es brennt

Ferienwoche unter dem Motto „Feuer und Flamme“ / 40 Kinder schauten sich gestern bei der Lorscher Wehr um

Von 
Nina Schmelzing
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Bei der Lorscher Feuerwehr durften sich die Schülerbetreuungsgruppen ausführlich umsehen. René Gieser führte sie auch durch die Halle mit 14 großen Fahrzeugen. © Gutschalk

Lorsch. Es gibt kaum ein Kind, das die Arbeit der Feuerwehr nicht spannend findet. „Ich will nicht zur Feuerwehr“, erklärte dagegen gestern eine junge Lorscherin überraschenderweise sehr bestimmt. Zu der Auffassung gelangte die Grundschülerin, als sie gemeinsam mit etwas mehr als 40 Wingertsbergschülern die Lorscher Freiwillige Feuerwehr besuchte. Die Tätigkeit der Einsatzkräfte fand sie nicht etwa langweilig. Sie war im Gegenteil sehr beeindruckt davon. So sehr, dass sie sich die herausfordernden Arbeiten persönlich nicht zutrauen wollte.

Helfer für viele Arbeiten nötig

Es muss aber nicht jeder, der bei der Feuerwehr mitwirken will, schwere Brände löschen. Das machten Gerätewart Stephan Wenzel und Jugendwart Robin Gröger den Kindern deshalb klar. „Wir brauchen immer Personal“, verdeutlichten sie den Schülern, die im Rahmen der Winterferien-Betreuungswoche die Feuerwehr in der Nibelungenstraße besuchten und dort einen höchst informativen und unterhaltsamen Aufenthalt erleben konnten. Zum Beispiel werden auch Fahrer benötigt oder Fachkundige, die sich um die Ausrüstung, Reparaturen oder Öffentlichkeitsarbeit kümmern.

Wer in einen Löscheinsatz geht, muss allerdings fit und geübt sein –und auch eine schwere Ausrüstung schultern können. 20 Kilo wiegt allein die Flasche mit Atemluft. Dazu kommen unter anderem Helm, Handlampe, Flammschutzhaube, Handschuhe und Funkgerät, die Gewicht haben und die Beweglichkeit einschränken. „Keine Angst, das ist kein Außerirdischer“, beruhigte Wenzel die Kinder, als Robin Gröger schließlich in voller Montur gekleidet vor die Gruppe trat.

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Die Lorscher Feuerwehrleute nahmen sich gestern viel Zeit, um den Grundschülern alle Fragen zu beantworten. Bei einem Rundgang durch die Fahrzeughalle konnten auch alle 14 großen Einsatzfahrzeuge bewundert werden, darunter ein Rüstwagen sowie ein modernes Katastrophenschutz-Fahrzeug mit einem bis zu 32 Meter langen Gelenkmast.

„Wir haben auch Feuerwehrautos ohne Wasser“, zeigten René Gieser und Wilfried Staudigl. Schließlich werden die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr auch alarmiert, wenn sich Unfälle auf der nahen Autobahn ereignen. Für einen 50 Kilometer langen Abschnitt zwischen Viernheim und Gernsheim sind die Lorscher zuständig. Sie können dann im Notfall auch mit Licht und Strom, mit Luftkissen, Seilen, Spreizern oder einem Feuerlöscher helfen. „Eine Schatzkiste“ mit unzähligen Werkzeugen, erläuterte Gieser. Manchmal sei es leider auch nötig, falsch geparkte Pkw schnell wegzuheben, weil sie den Einsatzweg der Feuerwehr behindern.

Die Kinder konnten selbst einen Feuerlöscher in die Hand nehmen und erfuhren, wie er zu bedienen ist. Sie wissen jetzt auch, was die roten Markierungen auf den Feuerwehrhelmen bedeuten. Eine einzelne Linie weist auf den Gruppenführer hin, führt das rote Band komplett um den Helm herum, handelt es sich um den Helm des Chefs.

Notruf und Schutzpatron bekannt

Eine Menge Vorkenntnisse brachten die Grundschüler gestern bereits mit. Die Notrufnummer 112 war ihnen vertraut und auch, dass man im Falle eines Brandes daheim die Wohnungstür zuziehen sollte wegen des gefährlichen Rauches, hatten sie bereits gehört. Die jungen Lorscher hatten sich in der Betreuungswoche unter dem Motto „Feuer und Flamme“ schließlich schon gut auf das Thema vorbereitet und ein „Feuerwehr-Diplom“ absolviert.

Sogar den Schutzpatron der Feuerwehr, den heiligen Florian, konnten sie benennen. Bei Bewegungsspielen in der Turnhalle wurden zudem Geschicklichkeit und ein Sprung wie in ein Sprungtuch geübt, berichtete für die Betreuerinnen Patricia Wachtel. Auch den Fluchtweg für die Räume am Wingertsberg kennen sie und wissen über das Verhalten im Falle eines Feuers Bescheid.

Jedenfalls sollte man „nie weggucken“, sondern Alarm schlagen schärfte Stephan Wenzel den Besuchern ein – auch wenn einem die Beantwortung der W-Fragen (Wo ist was passiert) in der besonderen Situation nicht sofort einfallen sollte.

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Brandschutzerziehung vermittelt die Lorscher Feuerwehr nicht nur, wenn Kinder sich zu einer Führung im Feuerwehrhaus anmelden, wie es jetzt die Schülerbetreuung getan hatte. Die Feuerwehrleute besuchen auch ihrerseits regelmäßig die Wingertsbergschule und informieren die Dritt- und Viertklässler über das Thema.

Die Betreuungskinder bedankten sich für die Besichtigungsmöglichkeiten und den ausführlichen Rundgang mit einem Smiley. Das freundlich-lachende Gesicht malten sie zum Abschluss auf das Schwarze Brett. Zudem hatten sie das Bastelmaterial genutzt, das die Feuerwehr zur Verfügung gestellt hatte. Feuerwehrleute aus Pappe hatten sie daraus gefertigt und sie überreichten diese den Brandschützern verbunden mit einem Gedicht von James Krüss.

Redaktion

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