Welterbebestätte

Lorscher Freilichtlabor will Wissenschaft zum Anfassen bieten

Am 21. Januar startet eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Ziel, Forschung einem breiten Publikum zugänglich machen.

Von 
red
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Sterbliche Überreste von Menschen aus dem Mittelalter können Forschern viel über die damalige Zeit erzählen. Die neue Reihe informiert über Ergebnisse. © SVG

Lorsch. Die Welterbestätte Kloster Lorsch und das experimentalarchäologische Freilichtlabor Lauresham widmen sich seit Jahren intensiv der wissenschaftlichen Erforschung des Frühmittelalters. Die Erkenntnisse dieser Arbeit sollen ab sofort einem möglichst breiten Publikum zugänglich gemacht werden, heißt es in einer Mitteilung der Hessischen Schlösserverwaltung mit Sitz in Bad Homburg. Denn die in Lorsch gewonnen Informationen sollen nicht im sprichwörtlichen Elfenbeinturm verschwinden.

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Deshalb wird im Januar eine neue Veranstaltungsreihe in Lorsch gestartet. „Wissenschaft zum Anfassen“ lautet ihr Titel. Die drei Themen Raumklima, Ackerbau und Anthropologie sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Die erste Veranstaltung ist für den 21. Januar (ein Samstag) geplant. Sie beginnt um 10 Uhr und heißt „Experimentelle Archäologie – Raumklima“.

Im Rahmen einer 90-minütigen Führung in Lauresham können die Teilnehmer die Entwicklung der Raumtemperatur sowie der Luft- und Lichtverhältnisse in den Häusern vor Ort hautnah selbst erleben. Der Rundgang durch das 1:1-Modell eines Herrenhofes der frühmittelalterlichen Karolingerzeit beantwortet zudem die Frage, ob ein Feuer im Raum oder die Dämmung der Fenster mit Schafwolle den winterlichen Temperaturen etwas entgegensetzen können.

Mit Feuer auch gegen Dämonen Unabhängig von der neuen Veran ...

Mit Feuer auch gegen Dämonen Unabhängig von der neuen Veran staltungsreihe wird am 20. Januar (Freitag) um 18 Uhr ein nächtlicher Spaziergang durch Lauresham angeboten. Das Entfachen von Feuer half Menschen damals gegen

Am 19. März (ein Sonntag) folgt eine Themenführung zum frühmittelalterlichen Ackerbau. Claus Kropp, der Leiter von Lauresham, zeigt unter anderem die Vorteile der mittelalterlichen Wölbäcker und deren Bewirtschaftung mithilfe von Zugrindern.

Lösung für ökologische Probleme?

Der Historiker erläutert dabei, dass diese im wörtlichen Sinne mittelalterliche Praxis nicht als rückständig zu betrachten ist. Sie erweist sich vielmehr auch heutzutage als wertvoll und kann einen Lösungsansatz für vielfältige ökologische Probleme, wie Klimawandel, Artensterben und Wasserknappheit bieten, zeigen sich die Experten überzeugt.

Was Gebeine erzählen können

Der dritte Termin ist für den Somer terminiert. Am Fronleichnamsdonnerstag, dem 8. Juni, geht es um die Anthropologie. Die menschlichen Überreste, die bei archäologische Grabungen auf dem Lorscher Klosterareal geborgen wurden, können viel über das Leben einzelner Menschen im 8. und 9. Jahrhundert berichten. Sie geben zum Beispiel Auskunft über Nahrung früherer Generationen sowie die Arbeitsbelastung und die Gesundheit der Menschen zur Karolingerzeit.

Neben der neuen Reihe „Wissenschaft zum Anfassen“ warten Kloster Lorsch und Lauresham in diesem Jahr mit weiteren Veranstaltungsreihen auf. So gibt es Führungen, Workshops, Thementage und Exkursionen zu den Themen „Vier Elemente“, „Ernährung und Gesundheit“ sowie „Nachhaltigkeit“. Anmeldungen für die kostenpflichtigen Veranstaltung sind per E-Mail an die Adresse buchung@kloster-lorsch.de zu richten, der Anmeldeschluss ist jeweils eine Woche vor der Veranstaltung. red

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