Lorsch. Der Großbrand in Münster (BA berichtete) beschäftigt auch die Feuerwehr in Lorsch. Ein Feuer ist am Samstag auf dem Waldgelände in der Nähe der ehemaligen Munitionsanstalt (Muna) ausgebrochen. Alarmiert wurden zur Brandbekämpfung umgehend auch die Einsatzkräfte aus Lorsch, obwohl die Strecke zum Brandherd nicht unbeträchtlich ist: Münster liegt im Landkreis Darmstadt-Dieburg – und damit etwa 35 Kilometer von der Klosterstadt entfernt.
Lorscher sind hessenweit gefragt
Sehr früh, am Samstagnachmittag gegen 15 Uhr bereits, wurde die Freiwillige Feuerwehr Lorsch alarmiert. 13 Einsatzkräfte, darunter Stadtbrandinspektor Markus Stracke und auch sein Vorgänger Franz-Josef Schumacher, machten sich sofort auf den Weg. Insgesamt kämpfen derzeit rund 2000 Einsatzkräfte gegen die Flammen. Die Hilfe aus Lorsch ist in schon deshalb bei solchen schwierigen Einsätzen sehr gefragt, weil die Lorscher über einen Abrollbehälter Löschwasserversorgung verfügen. Hessenweit gibt es nur fünf Stationen für dieses Spezialgerät, das zur besonderen Ausrüstung im Katastrophenschutz zählt.
Bei den Berufsfeuerwehren in Frankfurt und Kassel sind solche Abrollbehälter Löschwasserversorgung (AB-LWV) stationiert, zudem in Rüdesheim und Mühlheim am Main – und seit fünf Jahren auch in Lorsch. Wertvoll ist ein AB-LWV, weil es mehr Wasser von der Entnahmestelle fördern kann als üblich. In dickeren Schläuchen kann etwa die vierfache Menge an Wasser transportiert werden.
Die Lorscher Einsatzkräfte haben die maximale Bestückung von zwei Kilometern an Schlauchmaterial verladen und eilten mit insgesamt drei Einsatzfahrzeugen nach Münster. Der Lorscher Abrollbehälter steht nun an einem nahe der Brandstelle gelegenen Baggersee und erledigt seine Arbeit. Es pumpt Wasser aus dem See. Die Schwimmpumpe schafft bis zu 4000 Liter in der Minute. Das Lorscher Fahrzeug ist das erste in der Reihe von Einsatzfahrzeugen, das Wasser transportiert. Das Löschwasser geben sie dann an den nächsten in der Löschkette weiter.
Mit der Handhabung des AB-LWV sind die erfahrenen Lorscher Feuerwehrleute bestens vertraut. Der Abrollbehälter hat unter anderem bereits gute Dienste beim Hochwasser in Nordrhein-Westfalen geleistet, auch im Kreis Darmstadt-Dieburg ist er jetzt nicht zum ersten Mal. Auf dem Gelände in Münster gab es 2019 bereits einen größeren Brand, damals auf fünf Hektar.
Kollegen von der Bensheimer Feuerwehr, die am Samstagabend alarmiert wurden, sind inzwischen wieder an der Bergstraße. Wie lange die Lorscher noch vor Ort bleiben, war gestern noch nicht abzusehen. Die Lorscher Gruppe ist zwar mittlerweile auf vier Feuerwehrleute reduziert worden, Arbeit im Schichtdienst ist aber weiter nötig. In Münster hielt man es gestern nicht für ausgeschlossen, dass der Einsatz bis Ende der Woche andauern könnte.
Explosionen und Verletzte
Wind hat Glutnester – betroffen ist eine große, 25 Hektar umfassende Fläche – zuletzt immer wieder angefacht. Im durch Munition belasteten Waldgelände sind die Löscharbeiten außerordentlich schwierig und gefährlich. Es gab mehrere Explosionen, 20 Feuerwehrleute erlitten Verletzungen.
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