Lorsch. Streng genommen beginnt die Weihnachtszeit erst mit dem Advent, erst nach einem stillen Tag wie dem Volkstrauertag jedenfalls. Andererseits wird in Supermärkten schon seit dem Spätsommer auf das Fest eingestimmt, und inzwischen haben auch die ersten Weihnachtsmärkte geöffnet. In Duisburg etwa ist der Markt in diesem Jahr 44 Tage vor Heiligabend in der Innenstadt eröffnet worden, so früh wie nie.
In Lorsch wird erneut am ersten Adventswochenende der Weihnachtsmarkt gefeiert, Start ist am 25. November (Freitag). Dass Weihnachten naht, und die Vorfreude darauf begonnen hat, ist aber auch in Lorsch im Stadtbild nun unübersehbar. Denn der Christbaum vor dem Alten Rathaus wurde jetzt aufgebaut.
Meistens handelt es sich dabei um eine Spende. Lorscher, die einen mächtigen und prächtigen Nadler im Garten haben, der gefällt werden soll, melden sich bei der Stadt und bietet ihn als möglichen Weihnachtsbaum an. Im vorigen Jahr hatte es unter allen Angeboten allerdings keinen passenden Baum gegeben – offeriert wurde sogar eine Zypresse. Besorgt wurde deshalb eine stattliche Nordmanntanne aus dem Odenwald, 15 Meter hoch.
Die Spenden werden weniger
Auch diesmal war die Auswahl nicht groß. Das berichtet Stephan Baumgartner, stellvertretender Leiter des städtischen Betriebshofs, auf Nachfrage. „Die Spenden werden weniger“, sagt er.
Aus Lorsch war diesmal jedenfalls wieder kein Baum dabei, der den Anforderungen für ein besonders ansprechendes Exemplar in der Stadtmitte, das von zahlreichen Menschen gesehen wird, genügt hätte. Eine Spende aus Bensheim nahmen die Lorscher gerne an – der schöne Tannenbaum wurde bereits am ebenfalls traditionellen Standort neben der Königshalle am Kloster platziert.
So haben sich die Lorscher erneut im Odenwald umgeschaut und sind in der Schonung von Franz Meixner fündig geworden. Ausgewählt wurde in Hammelbach wieder eine Nordmanntanne. Wer den Eindruck hat, der Christbaum sei diesmal etwas kleiner als im Vorjahr, liegt richtig. Zwölf Meter misst die Tanne. „Das langt auch“, meint Baumgartner.
Von Übergrößen hat man sich in Lorsch schon verabschiedet, nachdem vor Jahren einmal ein Baum durch einen Sturm umgefallen war. Etwas kleinere Bäume sind auch deshalb günstiger, weil der Lorscher Hubsteiger auf Höhen bis zu 14 Meter ausgerichtet ist. Das Schmücken in höheren Regionen ist schwierig.
Schmuck folgt nächste Woche
Der mehr als eine Tonne schwere Baum wurde mit Unterstützung des Lorscher Unternehmens Stahlbau Ried an Ort und Stelle transportiert. Geschmückt wird der Christbaum erst in der kommenden Woche. Mit roten und goldfarbenen Kugeln unterschiedlicher Größe soll er verziert werden. Auch für Lichterglanz wird selbstverständlich gesorgt. Schon seit vier Jahren wird dabei auf energiesparende LED-Beleuchtung geachtet, erinnert Baumgartner.
„Ist der echt?“, fragte eine Passantin, die gestern vorsichtig einen Tannenbaumzweig anfasste. Er ist es. Unabhängig vom Christbaum im Zentrum wird es rund ums Stadthaus am Kaiser-Wilhelm-Platz auch erneut die echte Weihnachtsbaum-Allee geben mit Bäumen, die von Lorscher Vereinen geschmückt werden. Die in Lorsch in der Corona-Krise 2020 ersonnene Alternative zum Weihnachtsmarkt, der damals wegen der Pandemie abgesagt werden musste, hat sich auch im vergangenen Jahr zu einem Publikumsmagneten entwickelt – obwohl es zudem einen sehr gut besuchten Weihnachtsmarkt gab.
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