Lorsch. Endlich! Das Jubiläumsjahr ist da. Lorsch feiert seinen 1250. Geburtstag. Und Lorsch steht zwar nicht gerade Kopf - noch nicht -, aber schon Schlange. Und das gleich über viele Stunden hinweg.
Der Grund? Gestern wurden im Alten Rathaus erstmals die ersten von rund acht Millionen Sonderbriefmarken unter der Überschrift "1250 Jahre Kloster Lorsch" vorgestellt und tausend Ersttagsbriefe verkauft. Und sowohl 60-Cent-Briefmarken als auch Umschläge gingen buchstäblich weg wie warme Semmeln.
Politiker stempeln
Heidi Gräf und Gerwin Hochkirch vom Erlebnis-Briefmarkenzentrum in Hanau holten sich bei der Ausgabe Unterstützung von Dr. Michael Meister - frischgebackener Staatssekretär in der Berliner schwarz-roten Koalition - und Bürgermeister Christian Schönung.
Die Politiker stempelten eine kurze Weile im Akkord - flankiert von Landrat Matthias Wilkes, Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Ludwig-Paul, Dr. Matthias Zürker von der Wirtschaftsförderung Bergstraße, Dr. Hermann Schefers vom Museumszentrum und Direktor Karl Weber von der Verwaltung Staatlicher Schlösser und Gärten Hessen. Gut behütet war die Polit-Prominenz obendrein: Kulturamtsleiterin Gabi Dewald hatte die Herren und die Dame mit "Walter-Sparbier-Mützen" ausgestattet.
Schon lange bevor das Sonderpostamt seinen Schalter pünktlich um 10 Uhr an ungewohnter Stelle eröffnete, standen Briefmarkenfreunde aus Lorsch und Umgebung auf dem Marktplatz geduldig in Reih und Glied. Bis zum frühen Nachmittag nahm der Ansturm nicht ab - sondern eher zu.
Die Schlange der Postkunden, die sich das Highlight nicht entgehen lassen wollten und Briefmarken im Block samt Tagestempel ergattern wollten, reichte bis weit um den Brunnen herum.
Dr. Dietrich Kaßmann, ehemaliger Landrat mit Wohnsitz Bensheim, schickte auf dem Postweg Grüße aus Lorsch an seine drei Enkel in Bielefeld. Auch er wartete ohne Murren gut eine Stunde, bis er seine Wünsche am Schalter der Sonderpostfiliale äußern konnte. Eine Bürstädterin reihte sich in die Wartenden ein, "weil mein Mann Briefmarken sammelt und ich ihm eine Freude machen will. Und weil mein Mann bei der Post war".
Torhalle in voller Pracht
Die Briefmarke 2014 ist übrigens nicht die erste mit Lorscher Motiv.
Schon 1965 und 1967 kamen zwei Marken aus der Serie "Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten" auf den Markt, die die Königshalle in unterschiedlichen Farbschattierungen zeigen. Auf der aktuellen Briefmarke ist das Weltkulturerbe zu sehen, wie es im 19. Jahrhundert ausgesehen hat.
Gestaltet hat es der Maler August Lucas. An der historischen Motivauswahl mitbeteiligt war auch Hermann Schefers, der am Aktionstag zur Briefmarkenneuausgabe gleich auf ein weiteres Highlight hinwies: die Prägung einer Jubiläumsgoldmünze. Das Goldstück wird ab Herbst in der Sparkasse verkauft.
"Endlich ist das Jubiläumsjahr da." Und "wir sind stolz". Bürgermeister Schönung und Stadtverordnetenvorsteherin Ludwig-Paul waren sich mit den übrigen Anwesenden einig: 2014 wird für die Klosterstadt ein "Jahr voller Höhepunkte". Mit der neuen Sonderbriefmarke erringe die Stadt Lorsch nicht nur bundesweit, sondern sogar grenzüberschreitend Aufmerksamkeit und Berühmtheit.
Denkwürdiges Jubiläum
"Die Geschichte wäre nicht so gelaufen, wenn das Kloster Lorsch nicht 764 gegründet worden wäre", rückte Dr. Meister bei seinem ersten amtlichen Termin als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium die zentrale Bedeutung der Klosterstadt für die gesamte Region in den Mittelpunkt.
Landrat Wilkes knüpfte an das Lob von allen Seiten an und sprach ebenfalls in Superlativen von einem "denkwürdigen Jubiläum." Die Stadt habe in Zeiten Karls des Großen die Rolle einer "Hauptstadt für die Metropolregion" innegehabt und stehe "für Kultur und Geschichte wie keine andere Stadt".
Eckdaten zur Marke
Und wie sieht sie nun aus, die Briefmarke zum Stadtjubiläum unter dem Titel "Mönche, Kaiser, Tabakbauern, 1250 Lorscher Jahre"? Farbenprächtig ist sie, und sie erzählt von vergangenen Zeiten.
Vor der historischen Königshalle samt Basilikafragment sind beim genauen Hinsehen spielende Kinder und Gänse und im Hintergrund die grünen Hügel des Odenwalds zu sehen.
Fünftausend Stück hatten die beiden Mitarbeiter des Erlebnis-Briefmarkenzentrums für den Aktionstag eingepackt.
Heidi Gräf und Gerwin Hochkirch waren sich bereits am frühen Nachmittag sicher: "Die verkaufen wir alle. Der Ansturm ist enorm."
Wer bei der Erstausgabe nicht zum Zuge gekommen ist, kann die Lorscher 60-Cent-Briefmarke ab sofort in jedem Postamt kaufen.
Die beiden Lorscher Poststellen hielten gestern übrigens ebenfalls Marken und Ersttagsstempel für ihre Kunden bereit. gs
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