„Offene Kirche“

„James Bond“ und Applaus zum Finale in der Kirche in Lorsch

Formation „Mélange à Deux“ begeisterte zur Saisoneröffnung im Jubiläumsjahr. Die beliebte Lorscher Reihe ist 20 Jahre alt.

Von 
Nina Schmelzing
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Ulrike Albeseder, Uwe Hanewald und Wolfgang Mayé begeisterten in St. Nazarius in der Reihe „Offene Kirche“ mit ihrem Können und einem vielseitigen Programm. © Neu

Lorsch. Wer einmal eine Veranstaltung der Reihe „Offene Kirche“ in Lorsch besucht hat, dem gefällt das meist so gut, dass er immer wiederkommen will. Wegen des freundlichen Empfangs mit leiser Musik, dem Licht von hunderten Kerzen und an die Wände projizierten Illuminationen und Sinnsprüchen, etwa des argentinischen Autors Jorge Bucay, sowie der Gesellschaft von zahlreichen Gleichgesinnten, die ebenfalls gern eine kurze Auszeit genießen. Auch der Auftakt in die neue Saison zog wieder viele Lorscher sowie Besucher von auswärts in das katholische Gotteshaus. Besonderheit diesmal: Die Veranstaltungsreihe in St. Nazarius feierte zugleich ihr 20-jähriges Bestehen.

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Christian Walter, einer der Sprecher des ehrenamtlichen Teams, das seit jeher die gesamte Organisation übernimmt, begrüßte das Publikum. „Ich hoffe, dass Sie uns auch ein bisschen vermisst haben – so wie wir auch Sie“, sagte er im Rückblick auf die lange Schaffenspause durch die Corona-Pandemie. Unter dem Beifall der Kirchen-Besucher dankte er für den unermüdlichen Einsatz seiner tatkräftigen ehrenamtlichen Mitstreiter, für die Unterstützung durch Sponsoren, private Spender und den Hausherrn Pfarrer Michael Bartmann – und nicht zuletzt für die Treue der zahlreichen Besucher. Eine Geschichte zum Nachdenken – „Wenn der Mensch in Ordnung ist, ist die Welt in Ordnung“ – fügte er an.

Den mehrfach geäußerten Wunsch aus der Fangemeinde, zum Livemusik-Teil der „Offenen Kirche“ erneut die Formation „Mélange à Deux“ nach Lorsch einzuladen, konnte das Veranstaltungsteam jetzt erfüllen. Die preisgekrönte Oboistin Ulrike Albeseder, die unter anderem mit den Wiener Philharmonikern aufgetreten ist, und der Komponist und Akkordeonist Uwe Hanewald hatten zu ihrem Gastspiel in der Kirche Wolfgang Mayé und dessen Kontrabass mitgebracht. Der studierte Cellist machte aus dem Duo ein Trio.

Viel Gelegenheit für Improvisation

„Schwingungen der Freude“ machte Hanewald in der besonderen Atmosphäre von St. Nazarius aus. „Es liegt was in der Luft“, meinte er – und dann legten die Musiker los. Sie begeisterten die Zuhörer mit ihrem Können und mit einem äußerst vielseitigen Repertoire, für das es mehrfach kräftigen Applaus gab. „Hasta Siempre“, ein Titel, der an Che Guevara erinnert, gehörte zum ersten Teil ihres Konzerts.

In die Welt des Tangos entführte „Mélange à Deux“ die Kirchenbesucher mit Astor Piazzolla und nach Südamerika auch mit ihrer speziellen Version des bekannten spanischsprachigen Hits „Hijo de la Luna“, bei dem Ulrike Albeseder zu einer kleinen Flöte griff. „Es kommt etwas Neues dabei heraus“, erläuterte sie die Arrangements ihres Ensembles, die viele Gelegenheiten für Improvisationen lassen.

Ausdrucksstark und neu zu erleben war auch Schostakowitschs weltberühmter Walzer Nr. 2, der im Original nicht für Oboe und Akkordeon komponiert wurde, und in Lorsch sehr gut ankam.

Die Erde bebt, das Herz zerspringt

Mit „La Valse des Monstres“ aus dem „Amelie“-Soundtrack beeindruckten die drei Musiker ebenso wie mit „Skyfall“. Den James-Bond-Titelsong hatten sie für das Finale gewählt. „Das hier ist das Ende“, zitierte Albeseder: „Spüre, wie die Erde bebt und dann höre auf mein Herz, wie es zerspringt.“

Aber die Zuhörer sorgten dafür, dass „das Ende“ dann zumindest doch nicht das Ende des Konzerts war. Mit langem Applaus erklatschten sich, zum Teil stehend, eine Zugabe. „Mélange à Deux“ bedankte sich mit „Take Five“.

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Die nächste Veranstaltung der „Offenen Kirche“ ist für den 6. November (Montag) vorgesehen. Start ist ab 19 Uhr, die Live-Musik beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind gern gesehen.

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