Pfingstrosengarten

Lorsch freut sich auf Ariadne, Antigone und viele weitere Pfingstrosen

Von 
Nina Schmelzing
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Der Lorscher Pfingstrosengarten wird 2023 zehn Jahre alt und ist längst kein Geheimtipp mehr. Mancher kommt von weither, um ihn zu besuchen. Derzeit wird an einer Erweiterung des Gartens gearbeitet. Klappt alles wie erhofft, wird man dort bald auch Päonien des berühmten Züchters Nassos Daphnis bewundern können. © Neu

Lorsch. Seit fast zehn Jahren gibt es in Lorsch einen Pfingstrosengarten. Das Gelände, 2013 unterhalb der evangelischen Kirche angelegt als Kooperationsprojekt von Kirche, Heimat- und Kulturverein und Stadt, hat sich vom Geheimtipp längst zu einem ungemein beliebten Treffpunkt während der Sommermonate gemausert. 200 verschiedene Päonien-Arten – Stauden- wie Strauchpäonien – sind in den Beeten auf dem Areal zu bewundern, das sich auf ehemaligen Klostergelände befindet. Jetzt soll der Garten größer werden. Im Programm Lebendige Zentren ist die Erweiterung als Fördermaßnahme bereits bewilligt.

In der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses stand das Thema auf der Tagesordnung. Zu beraten war über das Bauprogramm, bei dem die Baukosten statt der vor Jahren gedachten 70 000 Euro nun bei 115 000 Euro liegen. Noch ist nicht in allen erforderlichen Gremien darüber beraten worden, Beschlussfassungen im Finanzausschuss sowie in der Stadtverordnetenversammlung stehen noch aus. Die Mitglieder des Bauausschusses stimmten dem Programm aber jetzt einhellig zu, wenn auch vereinzelt „mit Bauchschmerzen“, wie etwa Grünen-Chef Matthias Schimpf in seinem Beitrag formulierte. Gehofft wird, dass die Förderzusage auch für die Mehrkosten gilt. Die Deckung der höheren Kosten könne unter anderem durch 2022 nicht zu erwartende Ausgaben bei der Modernisierung des Giebauer Hauses erfolgen. Werde die erfolgte Förderzusage auch auf die Mehrkosten gegeben, ergebe sich ein Eigenanteil der Stadt in Höhe von gut 40 000 Euro.

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Die Erweiterung ist am Westhang vorgesehen. Dort gedieh bislang vorwiegend Wildwuchs. Nun wird Platz geschaffen für Schönheiten: die Päonien-Sammlung des verstorbenen griechischen Malers und Pfingstrosen-Züchters Nassos Daphnis.

Platz für 50 schöne Pflanzen

„Ariadne“ heißt eine seiner Pflanzen, die nach Lorsch kommen sollen, „Antigone“ eine weitere. Neben diesem gelb blühenden Exemplar wird zum Beispiel eine apricotfarbene „Nike“ erwartet und eine burgunderrote „Boreas“. Insgesamt hofft man auf rund 50 neue Pfingstrosen, wie in der Ausschuss-Sitzung für das städtische Bauamt Heike Schneider berichtete. Es handelt sich allesamt um Strauch-Päonien.

Zwar sind „Antigone“, „Nike“ und „Boreas“ nicht grundsätzlich Neuheiten in Lorsch. Vertreter dieser Sorten sind auch jetzt schon im Pfingstrosengarten daheim, wie Heike Gärtner-Deinl auf Nachfrage bestätigt, die als ehrenamtliche Stadtführerin Gruppen auch durch den Garten leitet und Mitglied des ehrenamtlichen Gärtner-Teams ist. Am Hang unterhalb der Kirche soll die Sammlung des berühmten Züchters, der viele Pflanzen nach Figuren aus Wagner-Opern benannte, aber zusammen präsentiert werden.

Europaweit würde das der einzige Ort für diese Päonien-Sammlung von Nassos Daphnis sein, heißt es im Flyer zum Lehr- und Schaugarten. Mit der geplanten Erweiterung ergäbe sich ein Alleinstellungsmerkmal. „Deutschlandweite Ausstrahlung“ und „sehr hohe Besucherzahlen“ habe der Garten schon jetzt, unterstreicht die Lorscher Verwaltung.

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Der Garten ist ganzjährig geöffnet und kann gratis besucht werden. Dass er ein Erfolgsmodell ist, liegt, wie so oft, vor allem auch im ehrenamtlichen Engagement begründet. Aktive des Gärtnerinnen-Teams um Petra Raulin etwa sind von Februar bis November fast täglich vor Ort, um sich um die Pflanzen zu kümmern und Unkraut oder Beikräuter zu jäten. Um den Garten auch außerhalb der Blütezeit der Pfingstrosen attraktiv zu präsentieren, wurden zuletzt auch Hibiskus-Stauden gesetzt. Stolz ist man zudem über die Aufnahme ins Netzwerk Pflanzensammlungen der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft.

Zu den Päonien pflegt Lorsch eine lange Verbindung. Als Heilpflanze wird die Pfingstrose schließlich zur Zeit des Karls des Großen allseits geschätzt – im „Lorscher Arzneibuch“ sind Rezepte mit Pfingstrosen zu lesen. Heutzutage wird sie als besonders prächtige Zierpflanze weltweit geliebt.

Bundesgartenschau im Blick

Läuft alles glatt, dann soll die Päoniengarten-Erweiterung möglichst schon zum Frühjahr 2023 fertig sein. Ein Abstecher nach Lorsch könnte dann auch für Besucher der Bundesgartenschau, die nächstes Jahr in Mannheim läuft, besonders interessant sein, hieß es bei der Ausschuss-Sitzung in Lorsch.

Redaktion

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