Haupt- und Finanzausschuss

Grundsteuerhebesatz soll hoch bleiben, Wasserpreis steigen

In der öffentlichen Sitzung heute geht es um die Beratung über Gebühren und Hebesatzung.

Von 
Nina Schmelzing
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In Lorsch soll der Hebesatz der Grundsteuer B im Rahmen der Grundsteuerreform nicht gesenkt werden. Magistrat und Kämmerei empfehlen, ihn bei 695 Punkten zu belassen, um den Haushaltsausgleich nicht zu gefährden. Der Frischwasserpreis, bisher in Lorsch hessenweit einer der günstigsten, soll steigen. © Schmelzing/dpa

Lorsch. Allerorten beraten Fachausschüsse derzeit über Gebühren und Steuerhebesätze für 2025. Auch in Lorsch werden diese Themen heute (10.) im Finanzausschuss aufgerufen. Die Gremiumsmitglieder treffen sich zur öffentlichen Sitzung um 20 Uhr im Paul-Schnitzer-Saal. Voraussichtlich wird die finanzielle Belastung für Lorscher 2025 etwas steigen.

Beim Frischwasserverbrauch jedenfalls soll es eine Anhebung der Gebühr geben. In Lorsch war man stets stolz darauf, einen der günstigsten Wasserpreise im Kreis Bergstraße und sogar hessenweit zu haben. 91 Cent pro Kubikmeter müssen Bürger bisher bezahlen, wenn sie daheim den Hahn aufdrehen. Künftig soll es teurer sein.

Auf jeden Fall wird die Gebühr wohl die Ein-Euro-Marke reißen. Zur Diskussion steht jetzt eine Verbrauchsgebühr von 1,15 Euro pro Kubikmeter beziehungsweise 1,07 Euro netto.

Der Bezugspreis durch den Wasserbeschaffungsverband war für Lorsch bereits im Vorjahr gestiegen. Trotzdem konnten die Mehrkosten 2024 noch durch Rücklagen gedeckt werden. Dass sich dies ändern wird, darauf war schon in den Beratungen im Winter des Vorjahres eingestimmt worden. Gebührenhaushalte müssen kostendeckend geführt werden. Eine „moderate Gebührenerhöhung“ hatte die Lorscher Kämmerei damals für 2025 angekündigt.

Die Niederschlagswasser- sowie die Schmutzwassergebühr sollen 2025 stabil bleiben, empfiehlt der Magistrat mit Bürgermeister Christian Schönung an der Spitze für die Beratung im Ausschuss. Erstere beträgt in Lorsch seit einer Erhöhung im Vorjahr 60 Cent pro Kubikmeter, bei der Schmutzwassergebühr bewegt sich Lorsch mit 3,82 Euro je Kubikmeter kreisweit bereits in der Spitzengruppe.

Um kostendeckend zu bleiben, müssten beide Gebühren dennoch eigentlich angehoben werden, heißt es aus dem Stadthaus mit Verweis auf die Kalkulation, die von einer beauftragten Kommunalberatungsgesellschaft durchgeführt wurde. Werte von 67 Cent für das Niederschlagswasser und sogar 3,98 Euro je Kubikmeter für das Schmutzwasser haben die Spezialisten als kostendeckend ermittelt. Mittel aus dem Sonderposten Gebührenausgleich können aber für 2025 noch entnommen werden, um die Gebühr stabil zu halten.

Steuer bereits 2024 kräftig erhöht

Deutlich angehoben wurde im vorigen Jahr die Grundsteuer B in Lorsch. Sie stieg um 135 Punkte und beläuft sich seitdem auf den Hebesatz von 695. Von der Steuer auf Grund und Boden ist fast jeder Haushalt betroffen, weil sie auch auf die Miete umgelegt werden kann. Für die Kommunen zählt sie zu den wichtigsten Einnahmequellen. Im Rahmen der Grundsteuerreform waren Hoffnungen geweckt worden, mancherorts könnte die Belastung für Bürger sinken.

In der Liste der vom Land empfohlenen Hebesätze wird unter anderem für Lorsch ein geringerer Satz, knapp 590, genannt. Würde der Hebesatz nach dieser Empfehlung gesenkt, führte das jedoch zu weniger Erträgen im Lorscher Haushalt. Die Beibehaltung des bisherigen Satzes dagegen würde einen Mehrertrag von etwa einer halben Million Euro bringen. Auch wenn Hebesätze unverändert bleiben, werden Grundsteuerbeträge 2025 neu festgesetzt.

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Dass Einnahmen dringend nötig sind, daran dürfte heute zum wiederholten Mal erinnert werden, mit Verweis etwa auf Mehraufwendungen, die anfallen. Die Argumente – steigende Personalkosten durch anstehende Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, ein weiterer Ausbau der Kinderbetreuung und die Unterbringung von Flüchtlingen – haben sich gegenüber 2024 nicht verändert. Über die Grundsteuer werden auch Straßenausbauten finanziert, nachdem die vorherige Beitragspflicht abgeschafft wurde.

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