Lorsch. Die rappelvolle Hinkelshalle am Freitag zeigte, dass der besondere Kappenabend der Handballabteilung der Lorscher Turnvereinigung viele Fans hatte. Gefühlt tausend Närrinnen und Narren, immer bunt kostümiert, waren ein gutes Beispiel dafür, dass sie dieses Ereignis schätzen. Organisiert hatte es wieder der Fünfer-Rat der Abteilung, Reinhold Wild, Holdy Wahlig, Klaus Heger und Matthias Remeza.
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Wie der Sprecher Reinhold Wild im Vorfeld erklärte, hätten die Handballer bereits bis zum Beginn der 90er-Jahre Fastnachts-Veranstaltungen durchgeführt, in Gaststätten, mit einem Elfer-Rat. Da der Platz auf die Dauer zu eng geworden sei, wurde ein großer Kappenabend in Sälen auf die Beine gestellt. Der Elfer-Rat sei zum Fünfer-Rat geschrumpft. Aus Personalmangel bestehe der zwar noch unter dem gleichen Namen, allerdings nur noch aus vier Mitgliedern. Vor vier Jahren habe der Fünfer-Rat unter dem Motto „Superhelden für den Sporthallenbau“ letztmals diese Veranstaltung durchgeführt. Dabei sei es um den Bau einer neuen Sporthalle gegangen, wichtig vor allem für die Handballabteilung mit ihren verschiedenen Mannschaften.
Verzögerter Bau der Sporthalle wurde thematisiert
An die neue Sporthalle im Ehlried wurde auch jetzt wieder erinnert, unter dem Motto: „Morgens durstig, abends blau: der Fünfer-Rat beim Hallenbau“. Die vier Mitglieder verdeutlichten auf der Hallenbühne mit Schildern, was sie damit meinten, und was Reinhold Wild lautstark verkündete. Die Halle hätte vor fünf Jahren für vier Millionen Euro gebaut werden können. Das Angebot habe auf dem Tisch gelegen. Stattdessen sei der gültige Vertrag infrage gestellt und der Bau „verzögert und verschleppt“ worden.
Jetzt koste die Halle zehn Millionen Euro und die Grundsteuer sei, unter anderem wegen dieser Kostensteigerung, deutlich erhöht worden. Mit den Worten, „diesen Schuh mit der Grundsteuererhöhung ziehen wir uns nicht an“, wurde dann vom Fünfer-Rat symbolisch der Stadt Lorsch ein Schuh übergeben. Verbunden wurde er mit der Lebensweisheit: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf Morgen.“ Da tobten die Narren, die die Geschichte der Sporthalle bestens kannten.
Mit dem Ententanz auf die Bühne
Am Eingang in die Halle standen zwei Sicherheitsleute, die die Eintrittskarten kontrollierten. Danach boten drei „Bauarbeiterinnen“ den Gästen ein Gläschen Eierlikör an. Der Fünfer-Rat zog traditionell mit dem Ententanz, begleitet vom Beifall des Publikums, auf die Bühne. Mit einem selbst geschriebenen „Schampsong“, in dem diverse Sportler und Lokalpolitik vorkamen, wurde die Stimmung weiter angeheizt.
Zum Programm gehörten Tanzdarbietungen in unterschiedlichen Faschingskostümen von den Florians der Feuerwehr, dem Männerballett der N3, dem FC Bickel und dem erstmals auftretenden Tanzballett der Bürgerfunken. Sowohl die Handballerinnen der „Lolas“ waren mit einer Tanzdarbietung dabei als auch die erste Herrenmannschaft. Begleitet wurden ihre Darbietungen mit viel Helau und Zugabe-Rufen. Das „Helwig-Duo“ (Christoph und Simon) von den N3 begeisterten das Publikum mit Gitarre, Cajon und Stimmungsliedern. Alle erhielten einen „Baustellen-Orden“.
Reinhold Wild hatte in einem Vorgespräch darauf hingewiesen, dass die Handballer die einzige Organisation seien, bei der mehrere Vereine das Programm mitgestalten dürfen, erkennbar an den Tanzdarbietungen. Der Vorstand des Rassegeflügelvereins hatte die Bewirtung übernommen. Neben diversen Getränken wurden auch belegte Brötchen und heiße Rindswurst angeboten.
Ehrungen und eine Nicht-Ehrung
Zum Programm gehörten auch wieder einige Ehrungen, darunter für die am meisten geehrte Person beim Kappenabend, den „Frauenversteher“ Volker Hoppe. Den höchsten Orden, den Jolaf-Ünge-Orden, erhielt Dennis Krieger, der neue Trainer der zweiten Herrenmannschaft. Das Gegenteil, eine „Nicht-Ehrung“, wurde an einen ehemaligen Damentrainer vergeben, „für unterirdisches Verhalten gegenüber dem Verein“.
Der Fünfer-Rat unterhielt das Publikum mit närrischen Sprüchen, nicht immer druckreif. Es wurden bekannte Karnevalsschlager gesungen wie „Wir kommen alle, alle in den Himmel“, und es wurde eifrig geschunkelt. Die Vielfalt der Faschingskostüme, das bestens gelaunte Publikum, die vielen Helau-Rufe und die närrisch dekorierte Halle rundeten das Bild des besonderen Kappenabends ab.
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