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Vortrag zum Thema "Vorbeugung für den Ernstfall" in Lorsch

Ulf Langemeier informierte über das Thema „Vorbeugung für den Ernstfall“. Was tun bei Dunkelheit, Kälte und kaum Kommunikation?

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ml
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Beim DRK informierte Ulf Langemeier über Vorsorge für den Ernstfall. © Weinbach

Lorsch. Auch für 2024 hat die Lorscher DRK-Gruppe „Wohlfahrt und Sozialarbeit“ mit Leiter Stephan Thomas wieder interessante Vorträge organisiert, zu denen die Bevölkerung eingeladen ist. Es geht um Themen wie Vorsorgevollmacht, Senioren im Straßenverkehr, Demenz, Adipositas, Diabetes oder auch Brandschutz. Zum Auftakt ging es um die Frage, was bei einem Ernstfall (Schadenereignis, Katastrophe) vorbeugend jeder für sich oder was die öffentliche Hand machen kann, um einen Schaden zu verhindern, zu begrenzen oder zu beseitigen.

Welche Auswirkungen hat das auf mich, auf meine Umwelt, fragte Diplom-Ingenieur Ulf Langemeier, Fachberater des Technischen Hilfswerks (THW) in Bensheim beim Thema „Vorbeugung für den Ernstfall“, der in der Lorscher DRK-Unterkunft Szenarien vorstellte. In einem regen Frage-Antwort-Verfahren wurden die Besucher einbezogen. Angesprochen wurde unter anderem eine Störung der Infrastruktur. Der mehr oder weniger lange Ausfall von Strom wäre wohl der größtmögliche GAU. Da säßen Menschen zuhause im Dunkeln, müssten Kerzen anzünden. Dazu benötigt man Streichhölzer oder ein Feuerzeug, wusste das Publikum. Taschenlampen wären auch eine Möglichkeit, soweit die Batterien aufgeladen sind.

Bei einem Stromausfall fallen viele Aspekte aus

Da eine Heizung heutzutage auch mit Strom betrieben wird, sitzt man in einer kalten Wohnung. Elektrisch betriebene Herde erlauben keine Essenszubereitung. Da die Wasserversorgung über elektrische Pumpen betrieben wird, kommt auch kein Wasser aus der Leitung. Die Frage der Hygiene, baden, duschen, waschen, blieb unbeantwortet. Telefonieren geht auch nicht, mit Handy nur bedingt, um Hilfe zu rufen, auch nicht mit dem Notruf 110 oder 112. Radio und Fernsehen fallen aus, die Kommunikation ist eingeschränkt.

Wie werden wir auf dem Laufenden gehalten, was geschieht außerhalb unserer Wohnung? Lautsprecherdurchsagen von Feuerwehr oder THW helfen kaum, hieß es. Supermärkte helfen nicht beim Einkauf, weil Kassen nicht funktionieren, Tankstellen liefern keinen Sprit, sofern sie nicht über ein Notstrom-Aggregat verfügen. THW, Feuerwehr, DRK oder andere Hilfsorganisationen können nur eingeschränkt Hilfe leisten. Insgesamt hängt die Infrastruktur am Stromnetz.

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Bei einer örtlichen Katastrophe könne Hilfe von benachbarten Gemeinden kommen, seien die Geschäfte und Tankstellen geöffnet. Strom sei einerseits wichtig für unser gesamtes Leben, die Auswirkungen bei einem Ausfall seien aber kaum zu bewältigen. Der Staat müsse auf den Katastrophenmodus umschalten. Die Frage der Bewältigung von Katastrophen, etwa bei Hochwasser, jüngstes Beispiel Ahrtal, Stürmen, Pandemien, wo es um Millionenschäden geht, gehörte ebenfalls zu dem Szenario, welche Möglichkeiten dem Einzelnen bleiben. Es kommt immer darauf an, wie lange ein Stromausfall anhält, erklärte der Referent. Das Angebot einer persönlichen Checkliste über Grundbedürfnisse, das Ulf Langemeier vortrug, konnte nur wenig überzeugen. Die Frage: „Was brauche ich im Notfall wirklich?“ konnte nicht ausreichend geklärt werden.

An Wasser und Medizin denken

Man könne einen Koffer packen mit notwendigen Utensilien, könne im Keller (sofern vorhanden) Lebensmittel horten, Wasser, zwei Liter pro Tag und Person. Zu beachten seien Diät-Vorschriften, Allergien, Medizin. Alles sei eine persönliche Entscheidung, auch wenn der Eindruck entstand, dass viele Menschen mit dieser Art der Vorsorge überfordert sind, sie nicht leisten könnten.

Zur Sprache kam an dem Abend auch, dass es in der Vergangenheit schon zahlreiche Notsituationen gegeben habe bei denen die öffentlichen Einrichtungen, etwa Sirenen auf den Dächern, Einrichtung von Katastrophenschutzräumen, kaum funktioniert hätten. Die Katastrophenräume hätten viel Geld gekostet, seien aber im Laufe der Jahre vernachlässigt oder sogar ganz geschlossen worden. Es gebe für Notfälle Einrichtungen, etwa mit Feldbetten, Krankenhäuser müssten medizinisches Gerät vorrätig halten ausreichend sei das aber im Ernstfall kaum, so das Fazit.

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