Werner-von-Siemens-Schule

Bald wird es heißen: Was war es so schön in der Schule

Entlassfeier für 78 Haupt- und Realschüler

Von 
Nina Schmelzing
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Lorsch; Siemensschule; Entlassfeier; Klasse 10aR; Bild: Ernst Lotz © Ernst Lotz

Von Nina Schmelzing

Lorsch. Die Schule ist aus. 78 junge Siemens-Schüler werden nach den Sommerferien nicht an die Lorscher Haupt- und Realschule zurückkehren. Sie haben ihren Abschluss in der Tasche. Am Mittwochabend feierten sie mit ihren Eltern, Lehrern und Mitschülern die Zeugnisübergabe und das Ende ihrer Zeit an der „Werner“.

Besondere Leistungen Als Klassenbeste wurde in der ...

Besondere Leistungen Als Klassenbeste wurde in der Hauptschulklasse Kassandra Wie senbach mit einem Kino-Gutschein belohnt. Eine 1 vor dem Komma haben auch die Realschüler Luca Bartz, Hannah Müller und Nils Scheuermann, die für das jeweils

In der dekorierten Mensa wurden die Schulabgänger mit zahlreichen Glückwünschen für die Zukunft verabschiedet. Die Schulband sorgte für den passenden musikalischen Rahmen. Insgesamt hatte die Schule vier Abschlussfeiern organisiert – für die drei Realschul- sowie die Hauptschulklasse. Es wurden viele und berührende Ansprachen gehalten.

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Der kleine Bruder hat recht

Besonders herzlich war die kurze Rede der Schülerin Tuana Karakanli, die den Lehren unter anderem dafür dankte, Wissen vermittelt zu haben, das nicht allen Eltern zur Weitergabe an ihre Kinder zur Verfügung stehe. Wie viele ihrer Klassenkameraden habe sie darauf hingefiebert, endlich die Schulzeit hinter sich zu bringen, gab die Hauptschülerin zu. Nun sei es doch überraschend sehr schnell gegangen, verhehlte sie nicht einen Abschiedsschmerz. Karakanli zitierte zum Abschluss ihren kleinen Bruder, der einem Ende mit Blick auf Neues etwas Gutes abgewinnen könne und sage: „The end is just the beginning.“

Schulleiter Alexander Böhm zitierte in seiner Rede den großen Erfinder Werner von Siemens, nach dem die Lorscher Schule benannt ist, die jetzt 50 Jahre alt ist: „Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, sondern mit den Augen die Tür zu finden.“

Keiner geht ohne Abschluss

Mit Fleiß, Disziplin und Durchhaltevermögen hätten seine Schüler die Prüfungen bestanden, lobte er. „Lasst euch nicht einschüchtern“ und „verliert nie die Freude am Lernen“, gab Böhm seinen Schulabgängern mit auf den Weg. Ihre Talente und Fähigkeiten würden gebraucht.

„Jeder hat den Abschluss geschafft. Das ist eine richtig gute Leistung“, hob Axel Schütz, Klassenlehrer der Hauptschüler hervor, als er gemeinsam mit Böhm die Zeugnisse überreichte. Die fünf Schuljahre seien „nicht immer stressfrei“ verlaufen, aber man habe sich Vertrauen entgegengebracht und die Zusammenarbeit habe gut funktioniert, erinnerte Schütz an die Herausforderungen in der besonders „vielfältig“ zusammengesetzten Klasse. Eine Inklusionsklasse erfordere von allen Geduld und Toleranz.

Schütz blickte auch zurück auf die gemeinsame Klassenfahrt nach Berlin. Selbst im „Großstadt-Dschungel“ habe er sich auf Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit seiner Schüler verlassen können.

„Lasst sie los“, appellierte Manuela Gundolf im Namen des Schulelternbeirats an die Eltern der Abgänger. Zwar verlasse der Nachwuchs noch nicht das Nest, aber er sei flügge. „Ihr habt eine große Hürde geschafft“, ermunterte sie die jungen Leute, nun nicht in der „Komfortzone“ zu verharren, sondern sich „mutig und stark“ neuen Aufgaben zuzuwenden. Die Eltern sollten als „Flugbegleiter“ fungieren.

Schule mit gutem Namen

Die Siemens-Schule genieße im Kreis Bergstraße und bei Unternehmen einen „hervorragenden Ruf“, betonte der Einhäuser Bürgermeister Helmut Glanzner. Er freute sich, unter den Abgängern auch viele Einhäuser zu sehen. Auch nach der Schulzeit und Jugend mache man noch manchen Fehler, sagte Glanzner. Jeder erfolgreiche Mensch habe auch Rückschläge erleben müssen. Entscheidend sei, aus negativen Erfahrungen die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Die Schule habe für eine solide Basis gesorgt, mit dem festen Willen, Ziele zu erreichen, ließen sich Berge versetzen, erklärte Glanzner. Er bat die jungen Leute nebenbei darum, Höflichkeitsformen nicht zu verlernen. „Danke zu sagen ist für viele heute nicht mehr selbstverständlich“, bedauerte er.

„Viele Menschen werden euch sagen, euer Glas ist halb leer“, sagte Robert Klüsener im Namen der Religions- und Ethiklehrer und hielt ein Wasserglas in die Höhe. Das aber stimme nicht, ermunterte er die Abgänger, ihren Weg mit Zuversicht und halb vollem Glas zu beschreiten.

„Nur brave Fünftklässler“

Mehr Schulabgänger als im Vorjahr wollen eine Ausbildung beginnen, der überwiegende Teil der bisherigen Siemens-Schüler will aber noch Schulzeit dranhängen und zum Beispiel auf die Karl-Kübel-Schule in Bensheim wechseln.

Mit etwas Wehmut würden viele der jetzigen Abgänger später auf die Schulzeit an der „Werner“ zurückblicken, zeigte sich Lehrer Axel Schütz überzeugt: „Ihr werdet es vermissen und sagen: Ach, war das schön“, war er sicher.

Zum neuen Schuljahr im September beginnen fast 100 neue Haupt- und Realschüler an der Werner-von-Siemens-Schule, in erneut vier Klassen. Den Lehrern wünsche man „nur brave Fünftklässler“, hieß es bei der Entlassfeier.

Redaktion

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