Lorsch. Bei mildem Herbstwetter strömten jetzt jede Menge Besucher aus Lorsch und den umliegenden Gemeinden auf das Gelände des Lorscher Obst- und Gartenbauvereins im Schnabelseck. Sie folgten einer Einladung des Vorstands zum traditionellen Kelterfest. Mitglieder des Vereins hatten in der Woche zuvor von den Bäumen auf der Straße zum Freilichtlabor Lauresham mehrere Zentner Äpfel gepflückt und damit einen großen Anhänger beladen.
Auch von den Bäumen auf dem Vereinsgelände kamen noch etliche der köstlichen Früchte hinzu. Wie der Vereinsvorsitzende Klaus Eberle bekundete, fiel die Ernte überaus reichlich aus, da die Bäume voller Früchte gehangen hätten. Die Äpfel wurden in mehrere Behälter gefüllt und gewaschen. Dann wanderten sie, mit der Hilfe von Helmut Wägner, Hans Levasier und Dieter Schaffrath, in den roten Häcksler und zum Schreddern.
Geholfen hatten ihnen schon hier einige Kinder, die sich, ebenso wie die Erwachsenen, dafür interessierten, wie aus einem Apfel köstlich schmeckender süßer Most entsteht. Die geschnitzelten Äpfel landeten unten in Schüsseln und wurden in die nebenstehende Kelter, eine kleine Tonne, geleert. Ergänzt wurden die Apfelschnitzel mit reifen Trauben aus eigener Ernte, eine Methode, den Most zu versüßen.
War die Tonne voll, deckte Helmut Wägner sie mit einer Holzscheibe ab und dann wurde gepresst. Den Hebel der Presse durften nacheinander immer wieder Erwachsene und Kinder bedienen, Mädchen wie Buben. Auch der kleine Emilio, sieben Jahre alt, begleitet von Mutter und Vater, drehte mit viel Anstrengung die Kurbel.
Nach dem Motto „Vom Apfelbaum in die Flasche“ verfolgten die Besucher, wie der Saft aus der Kelter lief und in großen Behältern abgefüllt wurde. Vor allem für Kinder war das eine neue Erfahrung. Ein Becher mit 0,2 Litern Most wurde für 50 Cent zum Trinken angeboten. Wer eine Flasche mitgebracht hatte, durfte sich diese gegen eine Spende füllen lassen für Zuhause. Davon wurde reger Gebrauch gemacht.
Geliebt wurde von den Besuchern auch das restliche Angebot, verschiedene Getränke, Kaffee und Apfel-Streuselkuchen. Als Renner des Nachmittags erwiesen sich aber die von Jürgen Hoffmann und Lukas Drax wie am Fließband gebrutzelten Kartoffelpuffer.
Die Kinder tobten auf einer riesengroßen bunten Hüpfburg, die der Vorstand bei einem Lorscher Unternehmer gemietet hatte. Der Vorsitzende Klaus Eberle begrüßte die Gäste, freute sich über den regen Besuch, darunter auch Lorscher Kommunalpolitiker. Als prominentester Gast war auch Dr. Michael Meister, Staatsminister beim Bundeskanzler, gekommen. Olaf Jünge, stellvertretender Vorsitzender im Kreisvorstand der Gartenbauer mit 17 Vereinen, erinnerte daran, dass dem Vorstand Naturpflege, Naturschutz und Landschaftspflege wichtig seien. Das gelte auch für Lorsch, wo auf dem Gelände eine Bienenunterkunft gebaut werde, eine Einrichtung auch für den Nachwuchs. Man habe auch bereits mit Kindergarten- und Grundschulkindern Äpfel zu Most verarbeitet.
Auch der Staatsminister pflegt Streuobstwiesen
Sein Dank galt auch dem Bundestagsabgeordneten für seinen Besuch. Dieser erzählte, dass er selbst zwei Streuobstwiesen besitze, die Äpfel ernte, esse oder zu Most verarbeiten lasse. Es sei notwendig, Streuobstwiesen das ganze Jahr über zu pflegen. Man solle nicht nur über Natur reden, sondern auch für sie arbeiten. Der Vorsitzende habe ihn eingeladen, sich über die Aktivitäten des Obst- und Gartenbauvereins zu informieren, vor allem über das Keltern.
Die Fragen nach seiner Tätigkeit in Berlin beantwortete er gerne. Der Staatsminister im Bundeskanzleramt hält Kontakt zu den Regierungsmitgliedern, zum Bundestag und Bundesrat, bereite die Ministerpräsidentenkonferenzen vor, sei Abwesenheitsvertreter von Thorsten Frei, dem Chef des Bundeskanzleramts. Als gewählter CDU-Abgeordneter und Mitglied des Bundestags vertrete er den Kreis Bergstraße. Beim Kelterfest genoss er die frisch gebratenen Apfelpfannkuchen und unterhielt sich mit den zahlreichen Besuchern.
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