Stadthaus

Arabisch, Tigrinya, Ukrainisch und mehr in Lorsch

Neue Integrationslotsen wurden in der Klosterstadt begrüßt.

Von 
Nina Schmelzing
Lesedauer: 
Im schmucken Schöffensaal des Stadthauses wurden die neuen Integrationslotsen von Bürgermeister Schönung begrüßt. © Lotz

Lorsch. Ab Mai könnten Flüchtlinge nach einem festen Verteilschlüssel auf die Bergsträßer Kommunen verteilt werden. Für Lorsch hieße das dann, je Quartal müssten bis zu 40 Menschen neu untergebracht werden.

Auch in Lorsch dürfte es sehr schwer werden, jedes Jahr für bis zu 160 neu ankommende Personen Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Weil die Nachfrage nach Wohnraum allgemein auch in Lorsch sehr groß ist, appellieren die Verwaltung sowie Bürgermeister Christian Schönung erneut an Immobilieneigentümer, das bereits 2019 gestartete Projekt „Vermiete doch an die Stadt“ zu unterstützen.

„Viele Wohnungen stehen leer“

Denn auch in Lorsch gibt es noch leerstehende Häuser und Wohnungen, die für die Vermietung genutzt werden könnten. „Viele Wohnungen in Lorsch stehen leer, weil sich die Wohnungseigentümer scheuen, an ihnen unbekannte Menschen zu vermieten“, weiß man im Stadthaus. Für Migranten sei es „noch einmal schwerer“, zum Zug zu kommen.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Vorteil bei „Vermiete doch an die Stadt“ ist, dass die Stadt Hauptmieterin und damit Vertrags- und Ansprechpartnerin ist, die Miete zahlt und die Risiken des Mietverhältnisses trägt. Die Wohnungsnutzer treten nur als Untermieter auf. Die Stadt begleitet das Mietverhältnis, wenn Bedarf besteht.

Vergleichsweise gut vorbereitet ist man in Lorsch dagegen auf die Herausforderungen der sprachlichen Verständigung mit Flüchtlingen und Zugewanderten. Im Stadthaus jedenfalls wurden kürzlich wieder neue Integrationslotsen begrüßt. Bürgermeister Schönung persönlich überreichte Svitlana Kurhanska, Muhammed Aljaafar und Ahmed Aourir im Schöffensaal die entsprechenden Zertifikate.

In einem kostenlosen Online-Kurs mit 20 Unterrichtseinheiten haben sie sich zu Integrationslotsen qualifizieren lassen, berichtete Ioanna Theodorou, Koordinatorin im Lorscher Integrationsbüro. Sie werden nun Zugewanderten helfen, sich in der neuen Umgebung schnell zurechtzufinden. Für ihre ehrenamtliche Arbeit erhalten sie eine Aufwandsentschädigung. Sie begleiten bei Bedarf etwa zu Ämtern und Behörden oder zu Elterngesprächen in Kita und Schule und sie zeigen Freizeit-Möglichkeiten auf.

Hilfe zur Selbsthilfe geben

Sie können bürokratische Hürden aus dem Weg räumen und bei fehlenden Deutschkenntnissen einspringen. Integrationslotsen sollen vor allem fit in interkultureller Kommunikation sein und Neu-Lorschern Hilfe zur Selbsthilfe geben.

Insgesamt sind im Integrationsbüro der Stadt Lorsch bereits acht qualifizierte Integrationslotsen aktiv. Sie beherrschen unterschiedliche Sprachen. Arabisch, Ukrainisch, Russisch, Türkisch, Spanisch, Tigrinya, Dari, Griechisch, Französisch und Amharisch, das in Äthiopien gesprochen wird, gehören dazu.

Mehr zum Thema

Unternehmertreff

Lorscher Unternehmertreff erklärte, wie man Mitarbeitern Bock auf Montag macht

Veröffentlicht
Von
Nina Schmelzing
Mehr erfahren
Sportler des Jahres

Deutsche Meisterin Lisa Rauch fährt jetzt zur WM der Damen 30

Veröffentlicht
Von
Jörg Keller
Mehr erfahren

Die Lotsen können in und aus diesen Sprachen übersetzen – und natürlich können sie sich mit Neu-Lorschern, die Unterstützung brauchen, auch in Englisch verständigen.

„Wir sind stolz darauf, so viele Integrationslotsen zu haben“, sagte Bürgermeister Christian Schönung. Auch auf das Zusammenspiel zwischen Hauptamtlichen und Vereinen wie etwa der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Lorsch (ÖFL) machte er aufmerksam. Ioanna Theodorou informierte darüber, dass im Frühjahr weitere Lotsen einsteigen werden.

Redaktion

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger