Schuljubiläum

Lorscher Siemens-Schule ist 50 Jahre alt

Die Werner-von-Siemens-Schule ist die einzige weiterführende Schule in Lorsch. 50 Jahre alt ist die Haupt- und Realschule jetzt. Auch viele Ehemalige erinnern sich gern an ihre Zeit an der "Werner".

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Andrea Mizera
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Die Werner-von-Siemens-Schule in Lorsch feiert ihr 50-jähriges Jubiläum. © Dietmar E. Funck

Lorsch. Die Werner-von-Siemens-Schule, einzige weiterführende Schule in Lorsch, ist jetzt 50 Jahre alt. BA-Mitarbeiterin Andrea Mizera, die als Einhäuserin sechs Jahre lang die Siemens Schule besuchte, erinnert sich an die Anfangszeit: „Wir waren mit die Ersten, die vor 50 Jahren in die funkelnagelneue Werner-von-Siemens Schule eingezogen sind. Die Klassensäle waren hell, es roch nach Lack und Farbe und nach neuen Möbeln. Die Toiletten und Waschbecken glänzten.

Als unser Jahrgang 1961/1962 in die Lorscher Realschule eingeschult wurde, hießen unsere wichtigsten Ansprechpartner Helmut Sturm (Rektor), Walter Bezzenberger (Konrektor), die Sekretärin Doris Fleschhut und der Hausmeister Karl-Heinz Mühlum. Für uns Einhäuser bedeutete der Schulwechsel nicht nur ein Ortswechsel, sondern auch neue Klassenkameraden und vor allem neue Bezugspersonen.

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Im Laufe der Schulzeit entstand daraus eine nahezu familiäre Bindung, denn sie alle hatten immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen und Wehwehchen. Sie begleiteten uns bis zur Mittleren Reife im Jahr 1978.“

An etwa 25 Minuten Fußmarsch, die die sechs Einhäuser der Klasse 5cR morgens von der Bushaltestelle zur neuen Schule ins Lagerfeld marschieren mussten, erinnert sich Mizera gut. „Damals war die Bushaltestelle in der Nibelungenstraße noch direkt am Kloster und eine viel befahrene Hauptverkehrsstraße. Nur ein halbes Schuljahr hatten wir noch den Vorteil, als neue Fünftklässler quasi direkt vor der Schultür abgeladen zu werden, denn die Einschulung 1972 in die Realschule fand noch in der Wingertsbergschule statt. Sobald es das Wetter zuließ sind wir alle mit dem Fahrrad über Feld, Wald und durch das Lorscher Neubaugebiet zur Schule gefahren, auch wenn im Laufe der Zeit ein Schulbus eingeführt wurde, mit dem man vom Bahnhof direkt zur Siemens-Schule fahren konnte.

Von Spinden zu Funktionsräumen

Am 7. März 1973 hieß es vom Wingertsberg umziehen in funkelnagelneue Räume. Mit viel organisatorischem Aufwand gelang es der Schulleitung damals, einen reibungslosen Umzug für die vielen Klassen aus dem Haupt- und Realschulzweig auf die Beine zu stellen. Alle Lehrer und Schüler packten mit an und es war eine große Vorfreude und Neugierde aufalles Neue zu spüren. Zum Ablauf der neuen Strukturen waren alle Schüler involviert. Wir durften sogar Vorschläge für einen Schulnamen abgeben.“

Anfangs gab es noch Spinde für die Schüler, damit man nicht jedes Mal die vielen schweren Bücher schleppen musste, berichtet Andrea Mizera. „Schon nach wenigen Jahren entstanden an dieser Stelle Funktionsräume, denn die Schule wuchs. In den Pausen organisierten Freiwillige aus einigen Klassen die Ausleihe in der Bücherei. Aus unserem Jahrgang halfen viele mit. Heute nennt sich dieser Raum Mediothek und das Angebot hat sich dem Zeitalter angepasst.

Keine Mensa und Schulsport im Erdgeschoss

Ein Kiosk oder eine Mensa gab es nicht. Aber viele Schüler konnten es kaum erwarten, bis Elli Drayß in den Pausen mit ihrem Kombi vorfuhr und aus der geöffneten Heckklappe Kaffeeteilchen und belegte Brötchen verkaufte. Diejenigen, die beim Verkauf halfen, bekamen ihr Frühstück dann kostenlos.“

Bis die Sporthalle 1976 eingeweiht wurde, fand Schulsport im Erdgeschoss statt. „Im Sommer ging es allerdings raus auf den Olympiasportplatz oder ins Waldschwimmbad. Im Freien herrschten beste Voraussetzungen für Bundesjugendspiele, Schwimmabzeichen und was sonst noch so auf dem Sportlehrplan stand.“

Klassenzusammenhalt in und außerhalb der Schule

„Der Klassenzusammenhalt hätte besser nicht sein können“, sagt Andrea Mizera rückblickend. „Und wir sechs, später acht Einhäuser -waren unter den vielen Lorschern zwar in der Minderzahl, aber es war immer ein freundschaftliches Miteinander und es gab durch gemeinsame Hobbys genügend anregenden Gesprächsstoff. Auch in der Freizeit verabredete man sich. Und diese Verabredungen, die in der Schule getroffen wurden, wurden auch eingehalten. Kurzfristige Absagen gab es nicht, dazu hatten wir keine Chance. Viele hatten zuhause noch gar kein Telefon. Und wenn, dann noch mit einer Wählscheibe.

Man traf sich nach dem Unterricht im ebenfalls noch sehr neuen Waldschwimmbad oder man machte zusammen Hausaufgaben. Ich erinnere mich noch gut an eine dieser Aktionen: Nach der Schule fuhr ich mit dem Fahrrad zu meiner Schulkameradin Ute Schmitt. Dort haben wir zusammen Mittag gegessen. Ihre Mutter kochte Schinkennudeln für uns und ihre Brüder. Wir hatten viel Spaß beim Essen und man amüsierte sich, weil ich das Gericht nicht kannte. Es war aber sowas von lecker und stand danach auch bei uns zuhause auf dem Speiseplan.

Heute noch Treffen in kleiner Runde

Nach den Hausaufgaben sind wir gemeinsam mit dem Fahrrad nach Einhausen ins ebenfalls noch relativ neue Hallenbad zum Schwimmen gegangen. Wir konnten uns schon glücklich schätzen, weder in einer abgewohnten Schule, noch in abgenutzten Sporthallen oder veralteten Schwimmbädern unsere Schulzeit zu verbringen“, bilanziert die einstige Siemens-Schülerin.

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esi
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„Meine Schwester ist zehn Jahre jünger als ich und ging ebenfalls zur Siemens-Schule. Zu ihrer Zeit gab es keine Pausenbesuche mehr von der Bäckerei. Inzwischen gab es ein Kiosk. Ebenso waren nicht nur Lorscher und Einhäuser auf der Siemens-Schule. Bürstädter und Hofheimer kamen hinzu. Ihr Jahrgang 1971/1972 war dann der Erste, der als Abschlussklasse 1988 die grauen Betonwände am Treppenaufgang zu den Toiletten bunt anmalen durfte“, berichtet Andrea Mizera.

In kleiner Runde treffen sich Ehemalige heute noch. „Wir waren 1973 mit die Ersten, die als Klasse 5cR die funkelnagelneue Schule im Lagerfeld einweihen durften und als 10cR im Jahr 1978 mit der Mittleren Reife entlassen wurden“, so die Ex-Schülerrunde.

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